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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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geborenen Spielers hoffte er auf seine große Chance und bemühte sich, die Aufmerksamkeit von Männern wie Kengally auf seine Projekte zu lenken. Dazu musste er den Neuankömmling jedoch bei Laune halten.
    Tanner hatte bald erkannt, dass Kengally ein lebenslustiger Mensch war, der gutes Essen, Wein und fröhliche Gesellschaft schätzte. Daher hatte er ihn für diesen Sonntag zum Mittagessen eingeladen.
    Bei den drei anderen Gästen handelte er sich um hochrangige Beamte des Bergbauministeriums, die auch nichts gegen eine schöne Umgebung, Spaß und kostenlose Mahlzeiten hatten – vor allem nicht, wenn der Gastgeber ihre Freundinnen mit einlud und verlauten ließ, er werde auch eine Dame für Lord Kengally mitbringen. Tanner kannte diese Frauen schon längere Zeit. Man konnte sie kaum seiner Mutter vorstellen, doch sie waren sehr unterhaltsam.
    Und nun Thora Price! Guter Gott! Was war nur in ihn gefahren? Sie würde sich in dieser Gesellschaft völlig fehl am Platz fühlen, da sie selbst in York, wo sie außer Konkurrenz lief, nicht gerade für ihren Esprit berühmt war.
    Doch nun gab es kein Zurück mehr, und er klopfte leise an ihre Tür.
    Als sie öffnete, trat er verblüfft einen Schritt zurück. Die in Tränen aufgelöste Frau mit dem Baby hatte sich in eine gelassene, graziöse Schönheit verwandelt. Sie war schon immer ein hübsches Mädchen gewesen, doch nun sah sie einfach himmlisch aus. Tanner fragte sich, ob wohl Ehe und Mutterschaft diesen Wandel bewirkt hatten.
    »Meine Liebe, Sie sehen bezaubernd aus«, sagte er spontan.
    »Vielen Dank, Mr. Tanner, sehr freundlich von Ihnen.«
    Er bemerkte, wie aufgeregt sie war. Ihre makellose Haut war von einer leichten Röte überzogen, und die blauen Augen blitzten, doch Thoras Stimme verriet nichts davon, dass dieses Mädchen vom Land zum ersten Mal in Perth ausging.
    Als sie die Treppe hinuntergingen, spürte Tanner, wie viel Aufsehen die elegante Blondine mit dem cremefarbenen Kleid und dem großen Hut, der mit einem Kranz aprikosenfarbener Rosen verziert war, erregte. Die Frauen starrten sie an, die Männer lächelten ihr zu, und alle Augen folgten ihnen, als sie den Speisesaal betraten. »Ich habe noch einige andere Gäste, darunter befindet sich auch ein englischer Lord. Ich hoffe, es stört Sie nicht.«
    Das war ein Fehler gewesen, denn Thora zuckte ängstlich zusammen. »Einen was? Das hätten Sie mir doch sagen müssen. Ich weiß gar nicht, worüber ich mich mit ihm unterhalten soll.«
    »Lächeln Sie einfach nur.« Edgar musste sie beinahe durch den Raum ziehen. Sorgfältig überprüfte er den Tisch. »Was halten Sie davon? Sieht es gut aus?«
    Sie starrte die Tafel mit der eleganten Tischwäsche und dem Silberbesteck an, die für zehn Personen gedeckt war. »Es sieht märchenhaft aus.«
    »Setzen wir uns hierher. Lord Kengally wird an Ihrer Seite Platz nehmen.«
    »Nein, setzen Sie ihn bitte ans andere Ende«, rief Thora entsetzt.
    »Das kann ich nicht, er ist schließlich der Ehrengast. Da kommt er schon.« Tanner deutete mit einem Nicken in Richtung des Oberkellners, der eine Gruppe von Leuten zu ihrem Tisch führte.
    »Welcher ist es?«, flüsterte Thora.
    »Der alte Knabe in dem komischen weißen Anzug. Ich glaube, das ist die übliche englische Tropenbekleidung. Übersehen Sie sie geflissentlich.«
    »Selbstverständlich.«
    Tanner bemerkte, dass sie noch immer sehr nervös war, als sich die anderen an den Tisch setzten. Sie spielte mit ihren Handschuhen und betrachtete dabei die anderen Frauen, die sich herausgeputzt hatten, um in dem Farbenmeer der Kleider aufzufallen.
    »Ich komme mir so unscheinbar vor«, flüsterte sie hinter vorgehaltenem Taschentuch. Tanner tröstete sie: »Es ist genau umgekehrt. Sie sehen besser aus als alle anderen.«
    Zum Glück war Lord Kengally der gleichen Ansicht und schien die Gesellschaft der Dame, die er für seine Tischdame hielt, weitaus mehr zu genießen als die der anderen Frauen an der Tafel. Zu Edgars großer Erleichterung ließ Thora nur dann und wann eine höfliche Bemerkung fallen.
    Als der Hauptgang, gebratene Ente, aufgetragen wurde, entspannte er sich allmählich. Im Gegensatz zu der Frau, die an seiner anderen Seite saß, sprach das Mädchen aus York dem Alkohol nur mäßig zu. Tatsächlich blamierte sie die anderen Frauen bis zu einem gewissen Grad mit ihrem ruhigen, würdevollen Verhalten. Edgar erinnerte sich grinsend an den früheren Hochmut des Carty-Mädchens, das nun in seiner Ehrfurcht vor

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