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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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dem hohen Gast überaus anziehend wirkte.
    Als sich die fröhliche Gesellschaft auflöste, war Edgar bester Laune. Er hatte ein weiteres Treffen mit Lord Kengally und seinen Partnern vereinbart, um die vielversprechenden Aussichten der Lady-Luck-Mine in Kalgoorlie zu besprechen. Edgar hatte den vier Besitzern versprochen, er werde einen Käufer finden, der eine Firma gründen und die Mine im großen Stil ausbeuten könne, falls sie Stillschweigen über ihren Fund bewahrten. Es lag noch immer so viel Gold in den Hügeln von Kalgoorlie, dass die Tage der kleineren Minenbesitzer gezählt waren. Schon jetzt kauften Firmen große Pachtgrundstücke auf, die Fördergerüste am Horizont sahen wie Skelette aus, und an den Ufern der Salzseen drängten sich riesige Kondensierungsanlagen. Tanner erklärte Kengally nachdrücklich, dass die Erde noch immer ungeahnte Goldreserven berge, die in größerer Tiefe nur von Firmen mit der nötigen Ausrüstung und genügend Mitarbeitern gefördert werden konnten.
    Lady Luck war sein bestes Pferd im Stall. Er hoffte, dass Kengally nicht nur die Mine, sondern auch das umliegende Pachtland samt den laufenden Verträgen kaufen und danach an die Börse gehen würde, um genügend Anleger für das Großprojekt zu gewinnen, das Edgar im Kopf herumspukte. Doch die Schlacht war noch nicht gewonnen. Vermittler gab es überall, und Kengally war bereits von mehreren Konkurrenten angesprochen worden.
    Der Prüfer sollte an diesem Abend in Perth eintreffen und Edgar einen Bericht vorlegen, aufgrund dessen das Geschäft hoffentlich zum Abschluss käme.
    »Ein wunderbarer Tag, Edgar«, sagte Kengally. »Die Ente à l’orange war die beste, die ich je gegessen habe. Das nächste Mal sind Sie mein Gast in diesem Haus. Bitte bringen Sie auch die charmante Mrs. Price mit.«
    »Es wäre mir eine Freude«, antwortete Edgar ein wenig zu schnell, und Kengally runzelte die Stirn. »Falls Mr. Price bis dahin eingetroffen sein sollte«, fuhr der Engländer mit Nachdruck fort, »würde ich gern seine Bekanntschaft machen.«
    Edgar begriff, dass er einen schweren Fehler begangen hatte. Er hätte seinem wichtigen Gast keine verheiratete Tischdame präsentieren dürfen. Doch anscheinend war Kengally willens, diesen Fauxpas zu übersehen.
    Sie verabredeten für den nächsten Morgen einen Termin bei der
National Bank
.
    »Um zehn Uhr. Passt Ihnen das?«, fragte Kengally. »Der Direktor hat uns freundlicherweise die Benutzung seines Konferenzraums gestattet.«
    »Ja, das passt mir ausgezeichnet«, antwortete Edgar. »Bis dahin habe ich gute Neuigkeiten für Sie.«
    Kengally wandte sich an Thora. »Nun, Mrs. Price, wir sind beide fremd in Perth. Vielleicht sollten wir morgen Nachmittag gemeinsam die Stadt erkunden. Falls Edgar die Zeit erübrigen kann, um uns zu begleiten.«
    »Das würde ich sehr gern. Vielen Dank für die freundliche Einladung. Wohin wollen wir gehen?«
    Edgar war begeistert. Je mehr Zeit er mit diesem Mann verbringen konnte, desto weniger Chancen hatten seine Konkurrenten. »Der Kings Park ist zu dieser Jahreszeit sehr schön. Die Wildblumen stehen in Blüte.«
    »Wunderbar«, stimmte Kengally zu. »Sie müssen wissen, dass ich Hobby-Botaniker bin.«
    »Dann werden Sie den Kings Park überaus interessant finden«, bemerkte Edgar. »Wir könnten gemütlich hindurchfahren und am Nachmittag vielleicht ein Picknick veranstalten.«
    »Ich liebe Picknicks«, warf Thora ein, »aber was soll ich mitbringen? Ich weiß nicht, wie ich hier im Hotel etwas vorbereiten kann.«
    Edgar lachte. »Das Hotel stellt die Körbe für uns zusammen. Wäre Ihnen zwei Uhr genehm, Mrs. Price?«
     
    An diesem Abend schrieb Thora einen Brief an Alice, in dem sie ihr mitteilte, dass sie wohlbehalten in Perth angekommen und allen Warnungen zum Trotz keinerlei Schwierigkeiten begegnet sei. Zwei freundliche Damen aus Northam hätten sie und Lydia zum Zug gebracht. Die Reise nach Perth habe sich als überaus angenehm erwiesen. Thora kaute immer wieder auf ihrem Füllfederhalter, während sie mit ihrem Bericht fortfuhr.
    Es war weder Lüge noch Wahrheit, sinnierte sie. Ob nun Urlaub oder endgültiger Umzug, alles gehörte zu ihrem Tagtraum, und da sie diesen Traum nun einmal wirklich lebte, sah sie keine Veranlassung, das Knäuel ihrer Gedanken zu entwirren. Das Leben hier war einfach herrlich, und sie weigerte sich, über den nächsten Tag hinauszudenken. Hätte sie Alice die Wahrheit geschrieben – dass sie gleich am zweiten Tag

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