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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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St.-John-Wohltätigkeitsgesellschaft Geld für den Bau eines Hospitals. Als es ans Spenden ging, gab Thora großzügig hundert Pfund und erhielt dafür tosenden Beifall.
    Danach versammelten sich die Damen in ihrer Nähe, da sie bestrebt waren, ihr vorgestellt zu werden. Alles lief wunderbar, bis irgendeine Person auf Thora zutrat und fragte: »Sind Sie nicht Thora Carty aus York?«
    Sie drehte sich um und kreischte: »Wie können Sie es wagen! Ich kenne Sie nicht! Ich stamme nicht aus York! Wie können Sie so etwas sagen! Wer ist diese Person?«
    Als sie sich später für ein intimes Abendessen zu zweit mit Edgar umzog, erinnerte sie sich an das tödliche Schweigen in einem parfümgeschwängerten Raum, in dem die Zeit stehengeblieben war. Hundert Augenpaare hatten sie aus unerfindlichen Gründen angegafft, doch sie hatte es mit einem Achselzucken abgetan. So viele Frauen hatten sie kennenlernen wollen, dass ein wenig Lampenfieber nur verständlich war. Schließlich war sie nun eine Berühmtheit.
    Der Donnerstagmorgen begann mit einer Katastrophe. Thora wachte vom Rauschen des Regens auf und lief ans Fenster. »Oh, nein!«
    Daher war es nicht weiter überraschend, als man ihr eine Nachricht von Lord Kengally mit einem Strauß Rosen überbrachte. Er entschuldigte sich für die Absage des Ausflugs nach Minchfield House, der aufgrund des Wetters verschoben werden müsse. Um sie zu entschädigen, könne er sie vielleicht zu einem Essen im
Palace
überreden.
    Thora nahm die Einladung an und fragte sich, warum sie beim Gedanken ans Betreten des Speisesaals eine leichte Nervosität verspürte.
     
    Als Thora in einer gutgeschnittenen blauen Seidenrobe mit weich fließendem Rock auf ihn zukam, dachte Edgar voller Neid an Clem Price. Ihr blondes Haar war unter einem jener Riesenhüte verschwunden, die gerade der letzte Schrei waren. Nur wenigen Frauen standen diese Hüte, doch Thora gehörte zu diesen Glücklichen.
    »Beim Zeus!«, sagte Kengally beeindruckt, und Edgar nickte kurz, bevor er auf Thora zueilte. »Sie ist schon etwas Besonderes, nicht wahr?«
    Sie waren nur zu dritt, und Edgar genoss das Privileg, die Dame, die alle Blicke auf sich zog, durch den Raum zu geleiten. Kengally erhob sich fasziniert von seinem Stuhl.
    »Meine Liebe, wäre ich bloß zwanzig Jahre jünger!«
    »Was wäre dann?«, fragte Thora unschuldig. Edgar begriff, dass sie wieder einmal völlig zerstreut war, und stöhnte innerlich. Sie war sein Maskottchen und musste ihre Rolle spielen, anstatt geistesabwesende Bemerkungen von sich zu geben, bei denen Kengally in Gelächter ausbrach. Dieser liebte ihre Naivität, während Edgar sie lediglich benutzte: Sie sollte den Engländer bei Laune halten. Die Antwort aus Kalgoorlie war negativ gewesen: »Keine Chance für weitere Pacht. Stop. Wann bekommen wir unser Geld? Stop.«
    Begriffen diese Narren denn nicht, dass der Verkauf von der Verfügbarkeit der angrenzenden Pachtgrundstücke abhing? Er hatte gehofft, Kengally würde diesen Punkt übersehen, da sich seine Firma auf den Tiefbau konzentrieren wollte. Und was sollte die Frage nach dem Geld? Sie hatten die Option unterzeichnet und würden ihr Geld erhalten, sobald der Kaufvertrag mit Kengally unter Dach und Fach war.
    Um Kengally zu beruhigen, hatte Edgar ein »Ersatztelegramm« verfasst, dem zufolge die Besitzer der angrenzenden Minen einen Verkauf begrüßten. Er hatte es Kengally ausgehändigt, bevor Thora den Saal betreten hatte.
    Sie gab zu verstehen, dass sie beschlossen habe, an diesem Tag nur Champagner zu trinken.
    »Das sollen Sie auch«, sagte Kengally. »Das ist das Mindeste, womit ich Sie für den ruinierten Tag entschädigen kann.«
    »Es war nicht Ihre Schuld«, rief sie. »Der Regen hat ihn verdorben. Ich hätte meine anderen Verabredungen absagen sollen, doch ich habe es völlig vergessen.«
    Kengally fand diese Bemerkung überaus witzig, doch Edgar hegte gewisse Zweifel. Vielleicht war ihm die Pointe entgangen. Ihre Antwort musste scherzhaft gemeint gewesen sein, da sie überhaupt keinen Sinn ergab. Die einzige abgesagte Verabredung war die für den Ausflug auf dem Fluss.
    Sie genossen ihren Champagner. Als sie soeben das Essen bestellt hatten, ließ Kengally die Bombe platzen. »Tanner, ich habe einen weiteren Prüfer zur Lady-Luck-Mine geschickt. Ich bin sicher, dass Sie in gutem Glauben handeln, aber in seinem Telegramm steht, Lady Luck sei eine recht unsichere Investition. Ich werde es Ihnen später erklären.«
    »Das ist

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