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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Champagner zum Mittagessen getrunken.«
    »Es war auch eine anstrengende Woche.«
    Sie schlenderten durch den Garten, der mit japanischen Laternen geschmückt war.
    Edgar ergriff ihre Hand. »Habe ich Ihnen schon gesagt, wie schön Sie sind?«
    »Nein, aber ich gestatte es Ihnen«, erwiderte sie sittsam. Edgar konnte nicht widerstehen – er nahm sie sanft in die Arme und küsste sie. Thora sah lächelnd zu ihm auf. »Ist das nicht romantisch?«
    »Sie selbst sind durch und durch romantisch«, murmelte er und küsste sie noch einmal, doch dann trat ein anderes Paar aus dem Café, und er löste sich von ihr.
    Auf dem Heimweg teilte Edgar ihr mit, dass er am nächsten Morgen nach Kalgoorlie reisen würde, und musste zu seiner Enttäuschung feststellen, dass es sie nicht weiter zu berühren schien.
    »Ach, Sie Armer, diese schreckliche Zugfahrt«, sagte sie lediglich, als sie vor der Tür ihres Zimmers standen. »Denken Sie daran, nicht mit fremden Leuten zu reden. Vielen Dank auch für die Pralinen, das war sehr lieb von Ihnen.«
    Dann schloß sie leise die Tür hinter sich.
     
    Alice brachte es einfach nicht über sich, Clem von Thoras Reise nach Perth zu berichten. Sie war der Ansicht, dass er es am besten von seiner Frau erfahren sollte, und schrieb am Ende der Woche noch einmal an ihre Schwägerin. In diesem Brief flehte sie Thora an, nach Hause zu kommen. Sicher war es gut und schön, dass Thora es so gut getroffen hatte, doch wenn Alices Brief sie erreichte, hielt sie sich bereits zwei Wochen in Perth auf. Das erschien Alice lang genug. Clem würde sicher in Wut geraten, wenn er von dieser Eskapade erfuhr, und es wäre beruhigend, ihm sagen zu können, dass Thora sich auf dem Heimweg befand.
    Alice beendete den Brief. Sie hatte darauf verzichtet, Thora die Neuigkeiten mitzuteilen, da sie sie ohnehin nur abgelenkt hätten.
    Der Brief an Clem fiel ihr auch nicht leichter, da es ihr unehrlich erschien, ihm das Verschwinden seiner Frau und seines Kindes zu verschweigen.
    »Oh, verdammt«, sagte sie schließlich, »ich bin nicht der Hüter deiner Frau.« Und so machte sie sich ans Werk. Clem sollte endlich erfahren, dass sie und George sich nach einem langen Gespräch zur Heirat entschlossen hatten. Sie würde allerdings nicht erwähnen, dass ihr erster Abend nach Thoras Abreise ausgesprochen verkrampft verlaufen war. Als sie George in dem einsamen Haus das Essen serviert hatte, hätte sie ihre Schwägerin erwürgen können. Sie hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, Clem telegrafisch zur Rückkehr aufzufordern, doch dafür hätte sie ihm wiederum einen Grund nennen müssen.
    »Hast du dir in letzter Zeit einmal unsere Papiere angesehen?«, hatte George gefragt.
    »Welche Papiere?«
    »Unsere Bewährungspapiere.«
    »Guter Gott, nein.« Warum musste er ausgerechnet an diesem Abend dieses Thema anschneiden? Die Situation war ohnehin peinlich genug.
    »Dann solltest du es tun«, antwortete er mit rotem Kopf. »Wenn du sie dir angesehen hättest, wüsstest du, dass Mike und ich freie Männer sind. Seine Bewährungsfrist ist kurz nach seinem Aufbruch mit Clem abgelaufen, meine vor einem Monat.«
    »Oh, George, das freut mich sehr für dich. Tut mir leid, das hätten wir feiern müssen. Aber warum sagst du es mir gerade jetzt? Willst du weggehen?«, Diese verdammte Thora! Jetzt würden sie George verlieren, den besten Arbeiter, den Lancoorie je erlebt hatte. Er war nicht dumm und wusste selbst, dass ihr Zusammenleben Anlass zu Gerede geben würde.
    »Es liegt bei dir, Alice.« Er wechselte rasch das Thema und erzählte von seiner harten Jugend in Liverpool. »Ich will nichts beschönigen. Ich war ein schlimmer Bursche und hätte damals kaum mit einer Dame wie dir sprechen können.«
    Alice vermutete, er rede nur, um ein peinliches Schweigen zu vermeiden.
    Er sei mit einer Strafgefangenen aus London verheiratet gewesen, die er auf dem Sträflingsschiff kennengelernt habe. Man hatte sie zur Arbeit auf eine Farm nach Bunbury geschickt, wo man die Sträflinge schlimmer als Tiere behandelte.
    »Wir versuchten durchzuhalten«, berichtete George, »aber Jane, meiner Frau, ging es nicht gut. Sie hat sich nie davon erholt, was sie auf diesem Schiff hat ertragen müssen. Und es war schon für Männer schier unerträglich.« Er seufzte. »Jane wurde immer dünner und kränker, doch sie kämpfte weiter. Wir hatten erfahren, dass Sträflinge freikommen und in Australien ein gutes Auskommen finden konnten. Wir waren die Letzten, die

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