Leuchtendes Land
Kalgoorlie gefahren, doch Mr. Rivett vom Bergbauministerium erklärte sich bereit, Auskunft zu geben, da Clem sich höflich benahm und offensichtlich die Wahrheit herausfinden wollte.
»Ich klage niemanden an«, sagte Clem gepreßt.
»Das ist mal etwas Erfreuliches. Gestern hatte ich einen unangenehmen Tag, Mr. Price, es war kaum auszuhalten. Sie sagen, dass Sie und Ihr Partner die Yorkey-Mine entdeckt und an Lord Kengally verkauft haben.«
»In der Tat.«
»Haben Sie direkt an ihn verkauft oder einen Vermittler eingeschaltet?«
»Nein. Mr. Tanner hat den Verkauf nach meiner Abreise mit meinem Partner abgewickelt. Ich hatte allerdings zuvor meine Zustimmung gegeben.«
»Und der Verkauf hing von dem Bericht des Prüfers ab?«
»Ja, natürlich«, erwiderte Clem vorsichtig.
»Und Mr. Tanner hat als Mittelsmann fungiert. Stand ihm eine Provision zu?«
»Ja, zehn Prozent vom Verkaufserlös. Die entsprechende Summe hat er auch erhalten.«
»Sehr gut.« Rivett führte Clem in ein kleines Büro und legte ihm zwei Blatt Papier vor. »Ich bitte Sie, diese Berichte sorgfältig zu prüfen.«
Mit klopfendem Herzen starrte Clem die beiden Yorkey-Berichte an, die die gleiche Unterschrift trugen.
»Mr. Addison sagt, dies sei der richtige?«, fragte er beklommen.
»Ja. Nehmen Sie Platz, Mr. Price. Was sagen Sie dazu?«
Clem schüttelte den Kopf. »Yorkey war anfangs sehr ergiebig. Ich wusste, dass die Erträge zurückgingen, aber es fällt schwer, sich das einzugestehen, wenn man das Gold funkeln sieht. Wir arbeiteten weiter, wollten die endgültigen Ergebnisse pro Tonne abwarten. Wenn ich das hier sehe, wünschte ich, ich wäre länger in Kalgoorlie geblieben. Leider musste ich mich um private Angelegenheiten kümmern. Ehrlich gesagt hätte ich mich über keinen der beiden Berichte gefreut.«
»Warum nicht?«
»Laut diesem hier war Yorkey ausgebeutet. Das ist natürlich sehr enttäuschend, wenn man, wie ich, anfangs davon überzeugt war, das große Los gezogen zu haben. An diesem Bericht wäre der Verkauf sicherlich gescheitert.«
»Meinen Sie, Mr. Addison hat einen Fehler gemacht?«
»Durchaus nicht. Aber er ist kein Schürfer. Meine Intuition sagt mir, dass die Goldader irgendwo weiterläuft. Wie auch immer, hinsichtlich des anderen Berichtes, den Mr. Addison als Fälschung bezeichnet, muss ich ihm zustimmen.«
»Tatsächlich?«
»Selbst ohne genaue Schriftanalyse hätte ich ihn als Fälschung erkannt.« Er grinste. »Dieser Bericht ist besser als der erste, der zu Beginn unserer Schürfarbeiten angefertigt wurde. Im ersten Moment wäre ich vielleicht versucht gewesen, den Verkauf abzublasen oder einen höheren Preis zu verlangen, aber der gesunde Menschenverstand hätte mich bald wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Ich habe selbst in dieser Mine geschürft. Sie kann unmöglich so reichhaltig gewesen sein, wie dieser Bericht behauptet. Er ist vollkommen lächerlich.«
»Dennoch hat er Lord Kengally zum Kauf veranlasst.«
»Selbstverständlich.«
Mr. Rivett kratzte sich am Kopf. »Sie würden Mr. Addison den Rücken stärken?«
»Ja.«
»Nun, es freut mich, das aus dem Mund des ehemaligen Besitzers zu hören. Doch eine Frage bleibt noch, Mr. Price: Von wem stammt diese Fälschung?«
»Keine Ahnung«, log Clem. »Ohne das Bergbauministerium und Mr. Tanner in die Ermittlungen mit einzubeziehen, dürfte das schwierig herauszufinden sein.«
»Meine Leute hatten nichts damit zu tun!«, rief Rivett.
»Soviel ich weiß, behauptet Tanner dasselbe von sich. Dasselbe gilt für meine Person, denn auch ich werde verdächtigt. Ich muss meinen guten Ruf wahren, genau wie Sie. Was diesen Punkt anbelangt, steht Ihr Wort gegen Tanners.«
»Er ist ein furchtbarer Mensch.«
»Und Verleumdung ist ein mieses Geschäft. Sie sollten Ihre Worte vorsichtig wählen. Wir müssen versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen.« Clem war daran gelegen, Rivett und das Ministerium auf Trab zu halten, während er versuchte, einen Ausweg aus diesem Chaos zu finden.
»Ich gehe noch heute zu Kengally und gebe ihm sein Geld zurück. Das wäre doch ein Anfang, nicht wahr?«
»Allerdings. Sehr anständig von Ihnen, Mr. Price. Von Rechts wegen sind Sie nicht dazu verpflichtet, aber es würde seinen Zorn dämpfen.«
»Keiner von uns ist wirklich zu etwas verpflichtet, Mr. Rivett. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn Sie ihm den Scheck überreichen würden. Natürlich abzüglich Tanners Provision, denn
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