Leuchtendes Land
Schuld.«
»Oh, nein, sind denn alle durchgedreht? Woran gibt er mir die Schuld?«
»Er behauptet, es handle sich um eine Verschwörung, an der du, Deagan und Addison beteiligt wärt. Ihr hättet die Berichte frisiert, damit der Verkauf nicht platzt.«
Clem lachte. »Addison selbst! Das wird ihm gefallen.«
»Oh, ja. Er hat Tanner mit einer Verleumdungsklage gedroht.«
Sie diskutierten noch eine weitere halbe Stunde über diese Angelegenheit, doch Clem machte sich nicht allzu viele Sorgen. »Ich gehe morgen ins Bergbauministerium und bringe die Sache in Ordnung. Es muss eine einfache Erklärung dafür geben. Schade nur, dass Kengally in Panik geraten ist, das wird seinen Aktien nicht gut tun. Ist für heute Abend ein Kartenspiel angesagt?«
»Ja, wir sind schon zu dritt. Bist du dabei?«
»Aber sicher doch. Ich muss mich nur umziehen und rasieren.«
Vosper vertiefte sich währenddessen in eine Anglerzeitschrift, die er als passionierter Sportfischer abonniert hatte.
»Übrigens«, rief er, »ich habe zwei Eintrittskarten für die große Party morgen Abend, das Abschiedsfest für Henery Whipple. Du könntest mit Thora hingehen. Es gibt einen Empfang, und hinterher wird getanzt.«
»Vergiss Thora. Sie hat wieder einen ihrer Zustände.«
»Aber ihr würde die Party mit all den feinen Leuten gefallen.«
»Gut, ich werde ihr hinterher davon erzählen.«
Sie trafen sich mit den beiden anderen Männer zu einer Partie Whist in einem kleinen Hinterzimmer des Hotels. Die Einsätze waren wie immer niedrig.
Sie ließen sich an einem runden Tisch nieder. McRae, ein bärtiger Gewerkschafter, mischte die Karten und grinste Clem an.
»Nun, Clemmie, mein Junge, was hast du getrieben?«
»Meinem Haus beim Wachsen zugeschaut. Du musst kommen, wenn wir unseren Einzug feiern, Mac.«
»Nein, ich spreche von deiner Mine.«
»Er hat gar nichts getrieben!«, empörte sich Fred. »Und jetzt gib endlich.«
»Schon gut«, meinte Clem. »Er hat ja nur gefragt. Ich habe als allerletzter von der Sache gehört. Ich weiß nur, dass Addison sich niemals auf krumme Geschäfte einlassen würde.«
»Und wie steht es mit Tanner?«
»Er ist auch in Ordnung.«
Der andere Mann mischte sich ein. »Ist er ein Kumpel von dir?«
»Ja.«
Fred sah, dass die beiden sich einen Blick zuwarfen. »War«, warnte er Clem. »Er behauptet, du hättest ihn reingelegt und ihm einen gefälschten Bericht zugespielt.«
»Wie denn? Ich war zu diesem Zeitpunkt ja nicht mal in der Stadt. Ich bin aufgebrochen, bevor der Verkauf abgeschlossen war.«
McRae nickte. »Damit bist du raus, Clem. An deiner Stelle würde ich trotzdem auf Tanner achtgeben. War immer schon ein krummer Hund. Hat sich ein anständiges Darlehen ausgezahlt, ohne Sicherheiten nachzuweisen, und sich dann von der Yorker Bank verabschiedet.«
»Was?«, Clem fiel das »anständige« Darlehen ein, das Tanner ihm genehmig hatte. Er zuckte zusammen. »Davon wusste ich nichts. Dabei komme ich aus York.«
»Das konntest du auch nicht«, entgegnete McRae. »Über so was schweigen sich die Banken aus. Bankdirektoren gelten als Stützen der Gesellschaft, und man wäscht, was sie betrifft, keine schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit.«
»Ich wette, dass Tanner dahintersteckt«, sagte der andere Spieler. »Sieht aus, als hätte er den Bericht über deine Mine gefälscht, damit Kengally sie kauft. Daher solltest du den Leuten lieber nicht erzählen, er sei dein Kumpel, sonst steckst du mit drin.«
Clem griff nach seinen Karten. »Können wir dieses Thema jetzt beenden? Morgen werde ich herausfinden, was für ein Spiel hier gespielt worden ist.«
McRae schaute Vosper an. »Herz ist Trumpf, Partner.« Er konzentrierte sich auf seine Karten, konnte sich eine letzte Bemerkung jedoch nicht verkneifen: »Im Bergbauministerium sagt man, es handle sich um eine überaus professionelle Fälschung. Addison konnte die Unterschiede der beiden Handschriften nur mit einer Lupe erkennen. Tut mir leid für dich, Clem.«
»Ich gebe die Sache noch nicht verloren.«
Clem versuchte, über dem Spiel die Angelegenheit zu vergessen. Noch immer war er davon überzeugt, dass ein Irrtum vorlag, doch irgendetwas an dem Gespräch hatte ihn stutzig gemacht. Nur was?
Erst als er an der Theke stand, um Getränke zu bestellen, traf ihn die Erkenntnis wie ein Hammerschlag.
»… eine überaus professionelle Fälschung.«
»O Gott, nur das nicht«, stöhnte er. »Das darf doch nicht wahr sein!?«
Addison war nach
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