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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Distrikts. Sie war gebildet. Sah besser aus, als Jocelyn je aussehen würde, und war viel geschmackvoller gekleidet.
    Allmählich wuchs Thora Cartys SelbstBewusstsein. In diesem Kampf standen sich letzten Endes Frauen von ganz unterschiedlicher Wesensart gegenüber: Frauen wie Jocelyn und Frauen wie Thora. Gäbe es Frauen wie Jocelyn nicht, wäre Matt Spencer nie auf die Idee gekommen, dass Thora ihm zu Willen sein würde. Dann gäbe es auch keine Bordelle, wo Männer wie Clem vom rechten Weg abkamen.
    Sie tupfte sich mit ihrem Taschentuch die Augen trocken. Lächelte hart und entschlossen in den Spiegel.
    »Du hast unrecht, Jocelyn«, sagte sie. »Du konntest und kannst es nicht mit mir aufnehmen. In der Schule wusstest du nicht einmal, wie man ›Ball‹ buchstabiert. Und mich hältst du für dumm? Das werden wir noch sehen!«
    Thora erhob sich vom Bett, strich ihr Kleid glatt und trat mit entschlossenem Schritt auf den Flur hinaus. Stolz ging sie die Treppe hinunter. Leider war das Bürofenster wieder geschlossen. Die Nacht war klar, Tau hing in der Luft, frischer, reiner Tau, den sie als Wohltat empfand, da die Luft im Hotel sehr stickig gewesen war.
    Thora raffte ihren Mantel mit der linken Hand zusammen und schritt ruhig die Straße entlang. Sie folgte dem Klang der fröhlichen Musik, die man bis auf die Straße hörte, und landete beim Rathaus, das hell erleuchtet war. Davor standen einige Männer. Als sie die Straße überquerte, wunderte sie sich, dass sie ihr Ziel so schnell erreicht hatte. Wieder einmal hatte ihr Gedächtnis sie im Stich gelassen. Sie konnte sich nicht erinnern, was geschehen war, seitdem sie das Hotel verlassen hatte.
    Doch auch diese schwarzen Flecken in ihrem Bewusstsein würden verschwinden. Die neugierigen Blicke, die sich auf sie richteten, ignorierend, ging sie erhobenen Hauptes die Stufen zur Eingangshalle hinauf. Nach diesem Abend würden sich ihre Nerven endgültig erholen. Sie fühlte sich unendlich erleichtert.
    Stolz und zuversichtlich betrat Thora die überfüllte Halle.
     
    Gerade hatten die Musiker einen langsamen Walzer angestimmt, und die Paare betraten die Tanzfläche. Ein paar ziemlich ungehobelt wirkende Männer drängten zur Bar, und Lillian war enttäuscht, als sie sah, dass Clem Price sich unter ihnen befand. Sicher hatte er ihren Tanz vergessen. Oder hatte sie abgelehnt, mit ihm zu tanzen? Die Begegnung mit Clem hatte sie derart verwirrt, dass sie sich nicht mehr genau erinnern konnte, was sie zu ihm gesagt hatte.
    Ein junger Mann trat auf sie zu und bat um den Tanz, doch aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie Mr. Price sich zu ihr umdrehte. Höflich lehnte Lillian ab.
    »Ist dies unser Tanz, Miss Warburton?«, fragte Clem, und sie nickte lächelnd. Endlich würde auch sie ihren wohlverdienten Spaß haben. Sie genoss das sanfte Dahingleiten im Walzerschritt.
    »Leben Sie in Perth?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Woher kommen Sie denn?«
    »Ich wohne flussaufwärts.«
    »Aha.«
    In ihren Augen verlieh die Tatsache, dass sie ihm keine Fragen zu stellen brauchte, da sie bestens über ihn informiert war, ihrer Konversation besondere Würze.
    Er setzte zum zweiten Versuch an. »Sind Sie mit Mr. Whipple befreundet?«
    »Ja. Ich bin bei ihm zu Besuch.«
    »Tatsächlich? Ich habe ihn erst heute Abend kennengelernt, meine Freunde sagten, er sei ein sehr netter Herr.«
    »Oh ja, das ist er. Sehr charmant.«
    Clem trat einen Schritt zurück, um sie zu betrachten. »Darf ich Sie zu diesem Kleid beglückwünschen? Es steht Ihnen ausgezeichnet. Sind wir uns wirklich noch nie begegnet?«
    »Vielleicht doch, Mr. Price.«
    Er lachte. »Ich wünschte, Sie würden mir sagen, wo das war.«
    »Es wird Ihnen schon noch einfallen«, antwortete Lillian geheimnisvoll. »Was für ein wunderbarer Abend. Ich weiß nicht, wann ich mich zum letzten Mal so gut amüsiert habe. Für Henery ist es der Tag seines Lebens.«
    »Ja. Ich habe erst in allerletzter Minute eine Einladung bekommen. Ein Freund hat mich überredet mitzukommen, und ich muss sagen, dass ich es nicht bereue.«
    Als der Walzer zu Ende war, standen sie am anderen Ende des Saals. Clem ergriff ihren Arm, um sie zu ihrem Platz zu begleiten. »Vielleicht dürfte ich Sie besuchen«, sagte er. »Wir könnten darüber nachdenken, woher wir uns kennen.«
    Lillian antwortete nicht. Wie gebannt starrte sie auf die Tür.
     
    Lord Kengally stand mit Henery und Robert Warburton an der Bar und sah sie hereinkommen. Allein.
    »Was denn, das ist

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