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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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bekam. Sie schubsten und stießen sie. Jemand boxte sie in den Rücken, dass sie taumelte. Schwere Füße trampelten auf ihrem Mantel herum, der sie strangulierte, als sie sich aufrichten wollte, bis schließlich die Knöpfe absprangen. Der Mantel rutschte von ihren Schultern. Irgendwo in der Ferne hörte sie Leute nach einem Arzt und der Polizei rufen. Dann gaben ihre Füße unter ihr nach, und sie glaubte in die Hölle zu stürzen, doch man riss sie wieder hoch und stieß sie die Stufen vor dem Rathaus hinunter. Eine Frau spuckte sie an. Ein Mann in Uniform rief sie zur Ordnung.
    Zwei Polizisten retteten sie vor dem Mob, drängten diese schrecklichen Menschen beiseite. Thora wäre beinahe in Ohnmacht gefallen und klammerte sich an den Beamten fest, bis man sie in eine Kutsche verfrachtete.
    Sie ließ sich auf den Sitz fallen. Ihr Kleid war zerrissen, ein Schuh verlorengegangen, ihre Arme waren zerkratzt. Sie kauerte sich weinend in einer Ecke zusammen. Jemand sprang hinter ihr in die Kutsche und hielt ihr den Mantel hin.
    »Er ist schmutzig«, schluchzte sie.
    »Das macht nichts, meine Liebe. Legen Sie ihn um.«
    Mißtrauisch musterte sie den Mann. Sie fürchtete sich vor einem erneuten Angriff.
    »Ich bin es, Kengally«, sagte er ruhig. »Sie werden sich an mich erinnern. Ganz ruhig, es wird alles gut.«
    »Gott sei Dank«, flüsterte sie, »bringen Sie mich bitte nach Hause. Ich möchte nach Hause.«
    »Ja.« Er nickte. »Natürlich. Ich komme mit.«
     
    Ein anhaltendes Glockengeklingel kündigte die Ankunft der Ambulanz an. Fred Vosper sprach beruhigend auf Clem ein, während der Arzt sich bemühte, die Blutung mit diversen von den Gästen zur Verfügung gestellten Kleidungsstücken zu stillen.
    »Wir werden dich jetzt bewegen müssen«, sagte Fred, obwohl er nicht sicher war, dass Clem ihn hören konnte; er atmete zwar noch, war aber halb bewusstlos. »Es wird alles gut.« Fred schaute sich verzweifelt um. »Warum brauchen sie so lange?«
    Als er aufblickte, entdeckte er einen entsetzten Henery Whipple, der versuchte, die ebenso fassungslosen Gäste auf Distanz zu halten. Fred fragte sich, wie wohl die Schlagzeilen des Artikels über Henerys Abschiedsparty lauten würden.
    »Wie geht es ihm?«, erkundigte er sich zum wiederholten Mal.
    »Schlecht. Dort kommen sie endlich mit der Trage.«
    Zu Freds großer Erleichterung hatte der Kutscher des Sanitätswagens die aufgebrachte Menge am Haupteingang umfahren und die Pferde in die Seitengasse gelenkt, so dass sie Clem rasch durch die Küche hinaustragen konnten. Die Gasse mündete in die Straße hinter dem Rathaus. Sobald Clem eingeladen war, stiegen Fred und der Arzt in die Kutsche. Die Pferde jagten durch die verlassene Gegend, angetrieben vom schrillen Klang der Glocken.
    »Wie heißt er?«, wollte der Arzt wissen.
    »Clem Price, Schafzüchter aus York.«
    »Wer war die Frau?«
    »Seine Ehefrau. Ich frage mich, was aus ihr geworden ist.«
    Der Arzt zuckte die Achseln und wandte sich an den Sanitäter. »Muss er so schnell fahren? Mein Patient wird völlig durchgeschüttelt.«
    »Wir sind bald da.«
    »Ein Arzt ist schon vorausgefahren«, teilte Fred ihm mit. »Ich dachte mir, dass wir im Rathaus keine zwei brauchen.«
    Der Arzt nickte zustimmend. »Das war eine gute Idee. Wir müssen sobald wie möglich operieren. Eine Kugel steckt in der Brust, die andere im Oberschenkel.«
    »Wird er durchkommen?«, fragte Fred besorgt. Der Arzt schwieg. Fred folgte den anderen ins Krankenhaus und sah plötzlich einige Reporter auf sich zukommen, die ebenfalls auf Henerys Party gewesen waren.
    »Ich habe euch nichts mitzuteilen«, sagte er knapp und schob sie beiseite. Ein Mann lachte. »Komm schon, Fred. Wenn du noch deine Zeitung hättest, stündest du jetzt in der ersten Reihe. Wir wollen die Geschichte nur überprüfen.«
    »Vermutlich will er sie selber schreiben«, warf ein anderer ein, wich aber zurück, als Fred auf ihn zutrat.
    »Halt den Mund! Clem Price ist ein Freund von mir. Seine Frau hat auf ihn geschossen, das ist alles.«
    »Von wegen alles. Hier handelt es sich um ein Verbrechen aus Leidenschaft. Wer war die andere Frau? Seine Geliebte?«
    »Welche andere Frau?«, Fred, der mit den anderen Gästen aus der Bar gestürmt war, nachdem er die Schüsse gehört hatte, war ehrlich überrascht. »Es gab keine andere Frau. Er war ohne Begleitung auf dem Ball.«
    Doch sie ließen nicht locker, bestürmten ihn aus allen Richtungen mit Fragen.
    »Das kannst du jemand

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