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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Sie sind wie eine Heuschreckenplage, sie fressen alles, was ihnen vor die Kiefer kommt. Du kannst problemlos drei Pfund pro Tier erzielen.«
    »Sagen wir vier«, meinte Clem. »Ich verlange vier Pfund pro Kopf. Sie sind alle frisch geschoren.« Er konnte seine Aufregung kaum verbergen. Er hatte die meisten Tiere für weniger als fünf Shilling gekauft, doch das gute Futter auf Thoravale hatte seine Spuren hinterlassen, so dass sie nicht mehr ganz so erbärmlich aussahen.
    »Ich werde mein Bestes tun«, versicherte der Auktionator.
    »Ich habe Zeit. Der Rausch fängt ja gerade erst an. Die Zeitungen berichten ausführlich von Goldvorkommen in Fly Flat oder Coolgardie oder wie auch immer es heißen mag. Wenn sie jetzt nicht kaufen, bezahlen sie nächste Woche noch mehr und dann noch mehr. Das sollten die Leute eigentlich wissen.«
    Clem und Mike suchten das nächste Pub auf und ließen sich an der überfüllten Theke nieder. Auch dort waren die Goldfunde das einzige Gesprächsthema.
    »Ich habe schon die ganze Zeit vermutet, dass du etwas mit dem Gold im Sinn hast. Deshalb also hast du die ganzen Schafe gekauft.«
    »Mir war ein Gerücht zu Ohren gekommen.«
    »Wie es aussieht, wirst du heute eine Menge verdienen.«
    Der Wirt hatte ihr Gespräch mit angehört. »Seid ihr die Burschen mit der Herde, die heute morgen angekommen ist?«
    »Ja.«
    »Dann solltet ihr euch in acht nehmen, Jungs. Besteht auf Bargeld. Auf dieser Straße treiben sich mehr Gauner herum als im Gefängnis von Fremantle. Ich bin mehr als einmal hereingefallen und nehme kein Papierzeugs mehr an. Die Hälfte der Leute, die heutzutage auf dem Viehhof mitbieten, sind gar keine echten Käufer oder Metzger, es sind einfach krumme Hunde. Sie treiben die Schafe weit weg von der Straße in die Einöde und verkaufen sie an saudumme Goldgräber, denen das Futter ausgegangen ist.«
    »Wie viele Städte gibt es zwischen hier und Coolgardie?«, wollte Mike wissen.
    »Auf den ganzen vierhundert Meilen nur zwei, die der Rede wert sind – Merredin und Southern Cross. Es heißt, dort sei die Hölle los.«
    »Aber die Leute finden viel Gold?«
    »Sicher. Und sie bezahlen einen Haufen Geld für Wasser – und dafür, vielleicht an Typhus zu sterben.« Lachend wischte er die Theke ab. »Es heißt, die eine Hälfte der Goldgräber sei damit beschäftigt, die andere Hälfte zu begraben.«
    »Netter Ort!«, bemerkte Clem, doch Mike war noch immer scharf darauf, dort hinzugehen.
    »Mit einem Wagen und den Vorräten aus Lancoorie könntest du es schaffen«, drängte er Clem. »Ich komme mit. George kann sich derweil um die Frauen und die Farm kümmern. Wir sind so nah dran, dass es Wahnsinn wäre, es nicht auch zu probieren.«
    »Vierhundert Meilen finde ich nicht gerade nah. Und du wirst dich wundern, wie hart das Graben in dieser Gegend ist.«
    »Meinst du, Sträflinge seien nicht an harte Arbeit gewöhnt?«, erwiderte Mike bitter.
    Clem lachte. »Mir kommen die Tränen. Wir gehen nicht, basta. Ich kann nichts dafür, dass du noch Bewährung hast. Wenn deine Zeit um ist, kannst du gehen, wohin du willst.«
    »Dann ist kein Gold mehr übrig.«
    Eine Glocke ertönte, und sie drängten sich mit den anderen in den kleinen Speisesaal, aus dem man die Tische und Stühle entfernt hatte. Stattdessen stand eine Bank neben der Küchentür, auf der den hungrigen Gästen Brote, gekochte Eier und Kartoffeln angeboten wurden. Schließlich gelang es Clem und Mike, noch bevor die Vorräte ganz aufgezehrt waren, einige Kartoffeln zu ergattern. Doch beim Verlassen des Pubs waren sie keineswegs satt.
    »Ich dachte, wir würden hier etwas Anständiges zu essen bekommen«, beklagte sich Mike. »Ich bin so ausgehungert, dass ich meine Stiefel anknabbern könnte.«
    Clem sagte nichts dazu. Sein Gefährte hatte soeben einen Vorgeschmack bekommen, mit welchen Gefahren und Strapazen er auf dem langen Weg zu den Goldfeldern zu rechnen hätte. Verglichen damit, war Northam geradezu ein Paradies.
     
    Die beiden Männer vergaßen ihre Auseinandersetzung, als die Versteigerung der Schafe begann. Es gab ebenso viele Käufer wie Zuschauer. Clem erkannte die Kenner, die sich Zeit genommen und die Schafe genau angesehen hatten, auf den ersten Blick. Sie hielten sich noch zurück, da die besten Tiere erst zum Schluss, drankamen. Die anderen Bieter gierten so verzweifelt nach Hammelfleisch, dass sie die Preise in die Höhe trieben. Schließlich waren sie bei fünf Pfund pro Kopf angelangt.
    Clem sprach

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