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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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trösten. »Das stimmt nicht, Liebste. Ich wollte dir eben erklären, dass ich Lancoorie zu …«
    »Lass mich in Ruhe!«, Thora riss sich los und rannte den Pfad zurück, wobei sie auf einer glitschigen Wurzel ausrutschte. Clem eilte ihr nach. »Bitte, Thora. Möchtest du für eine Weile nach York zu deiner Familie fahren?«
    »York? Niemals! Dort werde ich nicht mehr hinfahren, solange ich lebe! Sie lachen und klatschen nur über mich. Ich begreife nicht, wie du so etwas vorschlagen kannst.«
    Hilflos und bedrückt ging er hinter ihr her. Er wünschte sich, er könne ihr verständlich machen, dass er ehrgeizig war und auch ohne den Verkauf von Lancoorie zurechtkommen würde, wenn sie ihm nur genügend Zeit ließe. Er schmiedete seine Pläne mit Sorgfalt und arbeitete hart. Zwar würde er die Früchte seiner Unternehmungen nicht so bald ernten können, doch er war auf dem richtigen Weg. Clem hoffte, mit der zusätzlichen Schafherde einen schönen Gewinn zu erzielen, den er wieder investieren konnte. Er grinste. Dank Mr. Tanner hatte er sich gerade rechtzeitig ins Geschäft stürzen können.
    Als sie sich dem Haus näherten, folgte er Thora mit neuem Schwung, kitzelte und neckte sie. »Komm schon, meine Liebe. Sei glücklich! Ich will dich lächeln sehen.«
    Sie wehrte ihn ab. »Lass das Theater! Wenn du mich wirklich gern hättest, würdest du mir zuhören und mich nicht albern nennen.«
    »Das war doch nicht so gemeint, Thora. Ich sage dir etwas. Wir behalten Thoravale, und ich baue dir dort eines Tages ein Haus, ein geräumiges Haus, ein Herrenhaus, wenn du möchtest.«
    »Darf ich es selbst entwerfen?«
    »Natürlich. Warum nicht?«
    »Gut. Wir bauen ein Haus, wie das meiner Familie in York, nur schöner und doppelt so groß, mit richtigen Empfangsräumen und einem Gästeflügel. Wäre das nicht herrlich? Wir könnten Leute zu Hauspartys einladen und vielleicht noch einen Tennisplatz anlegen, das ist jetzt das Allerneueste …«
    Clem hörte ihr nicht mehr zu. Ihm fiel der Überziehungskredit ein, den er weidlich genutzt hatte. Vermutlich wäre es klug, nach dem Verkauf der Schafe einen symbolischen Betrag zurückzuzahlen, um den neuen Bankdirektor bei Laune zu halten. Den größten Teil des Geldes aber würde Clem erneut investieren. Doch in welchen Geschäften sollte er sich engagieren? Das war die Frage. Er hatte gehört, dass Carty sein Fuhrunternehmen für einen lächerlichen Preis verkaufen wollte, weil die Eisenbahnlinie von Northam nach York weitergeführt wurde. Ob es wohl Sinn machte, diese Firma zu erwerben? Er könnte abgelegene Distrikte anfahren und Passagiere zum Bahnhof in York bringen. Dann schüttelte er den Kopf. Carty hatte bestimmt schon selbst daran gedacht und die Idee vermutlich verworfen.
    »Na ja«, murmelte er, während er das Tor hinter sich schloß. »Mir wird schon etwas einfallen.«

[home]
    5. Kapitel
    D er Auktionator kam zu Clem und Mike herüber, als sie ihre große Schafherde auf den Viehhof von Northam trieben.
    »Bei Gott, da tun einem ja die Augen weh! Wo kommt ihr denn her?«
    »Aus York. Ich bin Clem Price, Besitzer der Lancoorie-Farm, und das ist Mike Deagan.«
    Er hatte Mike mitgenommen, damit dieser ihm beim Scheren helfen konnte. Nun war alles erledigt. Clem hatte die anderen Scherer bezahlt, die Wollballen befanden sich im Lagerhaus am Schienenkopf, wo sie versteigert werden sollten, und jetzt mussten sie nur noch die Schafe loswerden. Clem sah sich um. Obwohl der Freitag ein Verkaufstag war, wirkte das Angebot dürftig – nur wenige Schafe und Rinder, einige Schweine und überhaupt keine Pferde.
    »Sind wir zu früh?«, fragte er unschuldig. »Oder ist es heute einfach ruhig?«
    »Ruhig?«, donnerte der Auktionator. »Es ist hoffnungslos. Ich habe mehr Käufer als Ware. Sie kommen aus Southern Cross und sogar aus Coolgardie.«
    »Wo liegt denn Coolgardie?«, wollte Mike wissen.
    »Himmel, wo seid ihr beide bloß gewesen? Fly Flat wurde zur Stadt erklärt und in Coolgardie umbenannt. Ist der alte Abo-Name für den Ort. Sie haben ihn nach irgendeinem Burschen benannt, der dort ein Wasserloch gefunden hat.«
    »Dann können Sie meine Schafe also verkaufen?«, erkundigte sich Clem.
    »Die Pferde auch, wenn’s sein muss.«
    »Ich möchte einen anständigen Preis erzielen. Hat mich viel Mühe gekostet, die Herde herzutreiben.«
    »Keine Sorge, Kumpel. Hier ziehen Massen von Diggern durch, und es ist kein Ende abzusehen. Manche schleppen sogar ihre armen Familien mit.

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