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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schild nicht hing - das Haus des Leuchtturmwärters hier in Cape Disappointment.
    Jesse Morgan machte keine Unterschiede: Er hasste alle Menschen gleichermaßen.
    Ob die Einwohner von Ilwaco Vorurteile gegen Iren hatten? Oder würde eine mittellose, unverheiratete, schwangere Frau in der kleinen Stadt willkommen sein? Ein bitteres Lachen stieg in ihr auf. Die Welt war ungerecht, das Leben ein Kampf, damit musste sie sich abfinden und sich durchbeißen. Mühsam kam sie auf die Beine und setzte ihren Weg fort.
    Wie zum Hohn und um ihre Entschlusskraft erneut auf die Probe zu stellen, fing es an zu regnen. Die Tropfen klatschten im
    Rhythmus der Bodhran-Trommeln ihrer alten Heimat auf die Blätter und stachen ihr wie Nadelspitzen ins Gesicht.
    Mary zog den Schal über den Kopf. Der Regen hätte sie nicht gestört, wenn nicht gleichzeitig die Nacht hereingebrochen wäre. „Das auch noch", murmelte sie vor sich hin. „Regen, Kälte und Finsternis. Gütiger Himmel, was für ein Tag!"
    Mary Dare war eigentlich kein ängstlicher Mensch. Aber als die Sträucher und Farne nur noch als unheimliche schwarze Schatten zu erkennen waren, wurde ihr bang ums Herz, und kalte Schauder liefen ihr über den Rücken.
    Wenn sie sich verirrte, konnte sie in diesem Wald zugrunde gehen. Sie hatte die Stürme des Meeres überstanden, vielleicht aber musste sie mit ihrem Kind in diesem einsamen Wald sterben, und kein Hahn würde nach ihr krähen.
    Der Himmel, soweit sie ein Fleckchen davon zwischen den hochragenden Bäumen sehen konnte, war schwarz, tiefschwarz, und kein einziger Stern funkelte.
    Sie lehnte sich mutlos gegen einen Baum, rutschte den Stamm nach unten, kauerte sich auf die feuchte Erde und blickte mutlos ins Leere. Sie hatte sich zu weit vom Leuchtturm entfernt, um den Lichtstrahl noch sehen zu können, und hatte keine Ahnung, wo sie war. Sie konnte nur sitzen bleiben und abwarten, wer sie zuerst finden würde, ein wilder Bär oder die Morgendämmerung.
    Der Bär kam früher.
    Sie hörte das laute Stampfen des Ungeheuers auf dem Weg irgendwo in der Nähe. Furcht erregend nahe. Gelähmt vor Angst, blieb sie reglos sitzen. Aber tief in ihr sammelte sich ein wilder Entschluss. Sie war nicht um den halben Erdball geirrt, um ihr Leben und das ihres ungeborenen Kindes an einen wilden Bären zu verlieren.
    Sie umklammerte einen flachen, mit Moos bewachsenen Stein, kam lautlos auf die Beine und horchte lauernd auf das Stampfen des mächtigen Tieres, das näher kam und immer lauter wurde.
    Dann sah sie es. Es waren die funkelnden Augen des blutrünstigen Ungeheuers.
    „So leicht mache ich es dir nicht, du riesige, grässliche Bestie", schrie sie gellend und schleuderte den Stein mit aller Kraft in die Richtung des Ungeheuers.
    Ein grässliches Heulen zerriss die nächtliche Stille. Mary ergriff in wilder Panik die Flucht, ihr Fuß verfing sich in einer Wurzel, und sie fiel der Länge nach in ein Polster rankender Schlingpflanzen, die den Boden überwucherten. Das Stampfen des wilden Tieres, gedämpft von welkem Laub und Tannennadeln, hörte sich bedrohlich an.
    Wieder brach das Geheul los, und Mary sah das glühende Funkeln. Dann traf sie die Erkenntnis wie ein Blitz. Was ihr folgte, war kein Bär, sondern ein Pferd.
    D'Artagnan. Jesses Pferd.
    Eine Laterne - nicht die glühenden Augen einer Bestie - beleuchtete die Flanken des Wallachs, der sich in Panik auf die Hinterbeine stellte und wild ausschlug. Und im Sattel saß mit wehendem Mantel und wallendem Haar Jesse Morgan.
    Wieso hatte er eigentlich nach ihr gesucht? Er wollte sie doch loswerden.
    Erstarrt vor Schreck, presste Mary die Faust zwischen die Zähne. Sie konnte nicht sprechen, konnte kaum atmen, als Jesse sein Pferd mühsam beruhigte.
    Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, ehe D'Artagnan wieder schnaubend mit gesenktem Kopf auf allen vieren stand. Jesse redete leise auf das Pferd ein und saß ab. Mit der Laterne in der Hand schlitterte er den Abhang hinunter, wo Mary starr vor Schreck im nassen Efeugestrüpp auf der Erde kauerte.
    „Verdammt noch mal", schimpfte er und stellte die Laterne ab. „Wollten Sie mein Pferd umbringen?"
    Sie konnte immer noch nicht sprechen, konnte nur an seine Worte denken: Wie Emily gestorben ist? Ich habe sie getötet. Gleichzeitig spürte sie seine großen Hände, als er sie auf die Füße zog. Alles, was sie sah, war die Erleichterung in seinen Augen, als er den Blick über ihre schlotternde Gestalt gleiten ließ, um sich zu vergewissern, ob

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