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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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was sie sich wünschte.
    Aber sie hatte das Gefühl, seine Liebe könnte all ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte stillen. Sie hatte das Gefühl, seine Liebe werde die Belohnung sein, die am Ende einer langen Reise auf sie wartete.
    „Ach, Jesse." Sie beugte sich über ihn und presste die Lippen fest auf seine nackte Brust. „Habe keine Angst davor, wieder zu lieben."
    „Hm?" Er streckte sich, legte den Arm um sie und barg das Gesicht in ihrem Haar. „Hast du etwas gesagt?"
    Es war wohltuend, seinen nackten Körper an dem ihren zu spüren. „Ich habe doch immer etwas zu sagen."
    Als er die Augen aufschlug, bemerkte sie Zweifel in den dunklen Tiefen seines Blicks. Sie aber wollte nicht zulassen, dass ein Schatten ihr Glück trübte. Nicht jetzt. Nicht in seinem weichen, warmen Bett in seinem Zimmer, das in das Licht der Nachmittagssonne getaucht war. Nicht jetzt, da ihr Körper sich nach seiner Berührung sehnte.
    „Hallo! Juhu!" Entfernte Rufe drangen in das Liebesnest.
    „Verdammt!" Jesse blickte auf die Deckenbalken. „Das ist Fiona."
    Mary sprang aus dem Bett, bückte sich nach ihrem Hemd, streifte es im Gehen über und schob den Vorhang ein wenig zurück. „Ja, du hast Recht. Fiona ... und ein paar Leute."
    „Verdammt noch mal!"
    Bis sie angezogen und gekämmt waren, hatte sich die lärmende Gesellschaft dem Haus genähert. Dr. Fiona MacEwan und Mrs. Hestia Swann führten eine Besucherschar aus der Stadt an, unter denen auch die Jonssons waren.
    Mary öffnete die Tür und nahm errötend und lachend die Glückwünsche entgegen.
    „Ich musste mich selbst davon überzeugen, ob es auch stimmt", verkündete Mrs. Swann. „Zwar verstehe ich die Eile nicht, aber ich freue mich sehr über diese Eheschließung." Ihr breiter Strohhut, mit rotweißblauen Bändern geschmückt, wippte auf und ab, als sie Mary eingehend musterte.
    Bert Palais schlug Jesse derb auf den Rücken. „Willkommen in der Welt der geknechteten Ehemänner", sagte er und lachte dröhnend. „Jetzt ist es vorbei mit der Freiheit."
    Jesse holte eine Kanne Bier aus der Vorratskammer, reichte Krüge herum und nahm die Glückwünsche der ungebetenen Gäste verlegen entgegen. Es kommt alles so plötzlich für ihn, dachte Mary befangen, er fühlt sich überrumpelt.
    „Ich habe es von Anfang an gewusst", sagte Palina und ließ ihren Tränen freien Lauf. „Das Schicksal hat es so gewollt. Sie haben ihn gerettet, Mary. Sie und Ihr Baby haben ihn aus seiner trostlosen Einsamkeit gerettet."
    „Ich weiß nicht, ob er darüber glücklich ist." Mary beobachtete ihren Ehemann, bemerkte seine Anspannung, seine verschlossene Miene. Er glich einem wilden, in die Enge getriebenem Tier.
    „Ja, ja. Wenn Sie ihn fragen, wird er behaupten, ihm wäre es lieber gewesen, die Dinge wären geblieben, wie sie waren", sagte Palina. „Also fragen Sie ihn nicht. Lieben Sie ihn einfach, Mary."
    Sie lächelte still. „Ich glaube, das fällt mir nicht schwer."
    Sie spürte seine Verlegenheit, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und all die Trinksprüche und Glückwünsche über sich ergehen lassen zu müssen. Eine Tragödie in seiner Vergangenheit hatte ihn gelehrt, dass Liebe nur ein Vorspiel für Schmerz und Leid war. Es würde lange dauern, ihn eines Besseren zu belehren.
    Mrs. Swann ließ sich seufzend auf der Bank nieder und sah Mary lange sinnend an. „Sie sehen so hübsch und glücklich aus, meine Liebe." Und plötzlich brach Hestia Swann, die würdevolle Stütze der Gesellschaft von Ilwaco, in Tränen aus.
    Mary eilte an ihre Seite. „Mrs. Swann! Was ist geschehen?"
    Die Witwe kramte ein Taschentuch aus ihrem Retikül und betupfte sich die Augen. „Verzeihen Sie. Die Erinnerungen an Cap- tain Swann und meine lieben Kinder überwältigen mich. Mein guter Sherman lebt nicht mehr, und die Kinder, Gott segne sie, sind nach Kalifornien gegangen. Ich bin so schrecklich allein."
    „Oh, das tut mir aber Leid, Mrs. Swann."
    „Danke für Ihr Mitgefühl, Mrs. Morgan. Manchmal habe ich das Gefühl, mein Leben ist sinnlos. Ich könnte genauso gut die Augen schließen und sterben."
    Mary warf einen Hilfe suchenden Blick zu Fiona MacEwan hinüber, die gerade die Tür öffnete und eine hagere, bleiche Frau ins Haus bat. Draußen auf der Veranda standen, der Größe nach aufgereiht wie Zinnsoldaten, fünf abgemagerte, blasse Kinder.
    „Beruhigen Sie sich", tröstete Mary die weinende Witwe und tätschelte ihr die Hand.
    „Ich komme mir so verloren vor in dem

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