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Leute, mein Herz glueht

Titel: Leute, mein Herz glueht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa Hennig Lange
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geben, sich schleunigst anzugewöhnen, sich auf einen Mann zu konzentrieren. Ich meine, aus welchem Grund hat sie es nötig, sich ständig irgendwelchen Typen an den Hals zu werfen? Sie ist der heißeste Feger in town . Ist das eine Art Sucht oder was? Vielleicht muss sie auch mal in der Klinik behandelt werden, damit dieses ständige Rumgemache aufhört.
    Helmuth hat sich inzwischen in Richtung Hausbar geschoben. Vielleicht ist er doch Alkoholiker? Seelenruhig sucht er eine Flasche heraus und gießt sich einen ordentlichen Schluck in ein geschliffenes Kristallglas ein. Dazu lässt er ein paar Eiswürfel hineinplumpsen, die er mit einer silbernen Eiszange aus so einem Stahlbehälter fischt. Ich muss echt sagen: Helmuth hat Stil.
    Er meint: »Constanze, ich bin froh, dass wir so ehrlich miteinander reden können. Dieses Gespräch hat mir die Augen geöffnet …«
    Meine Schwester verschränkt siegessicher die Arme hinter dem Kopf und gähnt. »Das freut mich. Dann hol mir doch aus der Küche bitte ein paar Stück Ananas.«
    Doch ihr Helmuth lächelt einfach nur selig weiter und bemerkt: »Was ich sagen wollte, ist, dass ich es für besser halte, wenn wir uns trennen. Ich habe nämlich nicht das Bedürfnis, mit einer Frau zusammenzuleben, die mich mit jedem dahergelaufenen Gigolo betrügt.«
    Bravo! Bravo, könnte ich jetzt rufen! Dieser Helmuth hat wirklich echte Klasse. Der weiß, wie der Hase läuft. Der lässt sich nichts bieten. Und genauso unerbittlich werde ich mir nachher Johannes zur Brust nehmen, vorausgesetzt, er meldet sich noch mal bei mir. Hinterher war diese »Glaswurfsache« nur eine faule Ausrede, weil er eigentlich gar keinen Bock mehr auf mich hat. Leider muss ich auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen.
    Cotsch nimmt nun wieder ihre langen Beine vom Beistelltisch. »Hallo? Helmuth! Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Dass ich dich verlasse.«
    Ihr Tennistrainer gießt sich noch einen Drink ein, ich schätze, in seinem Leben war er noch nie so gut drauf wie jetzt. Allerdings muss ich sagen, er fühlt sich etwas zu sicher. Er dreht meiner Schwester den Rücken zu! Leute, das sollte er besser nicht tun! Plötzlich springt sie vom Sofa, stürmt von hinten auf ihn zu und wirft sich mit einem Kampfesschrei auf seinen Rücken. Dazu brüllt sie: »Wag es nicht! Wag es ja nicht!«
    Und mitten in dieser eindrucksvollen Rangelei, bei der Helmuth und meine Schwester quer durchs Wohnzimmer kreiseln, klingelt mein Handy in der Bademanteltasche. Ich ziehe es hervor. Auf dem Display leuchtet wieder mal Johannes’ Name. Ich halte mir das eine Ohr zu und hebe ab.
    Und während Helmuth im Hintergrund versucht, meine leidenschaftliche Schwester abzuschütteln, sage ich: »Ja, bitte?«

6
    O hne Übertreibung kann ich behaupten: Dies ist der schlimmste Tag meines Lebens. Ich schleppe meine heulende Schwester durch den dichten Regen nach Hause. Bevor wir Helmuths Heim verlassen haben, hat sie sich leider geweigert, etwas überzuziehen, weswegen sie jetzt nur diesen durchsichtigen grünen Spitzen-BH und die cremefarbene Pyjamahose trägt. Sonst nichts. Nicht einmal Schuhe! Was mich anbelangt: Ich stecke noch immer in Helmuths dunkelbraunem Flausch-Bademantel, der inzwischen ziemlich durchnässt ist und ungefähr dreihundert Kilo wiegt. Ich habe also echte Schwierigkeiten, mich auf den Beinen zu halten. Das Gewicht meiner Schwester kommt ja auch noch hinzu. Unter uns: Leicht ist sie nicht gerade. Sie hat diese sexy Jennifer-Lopez-Kurven. Also vorne und hinten ordentlich was zum Zupacken. Die Männer stehen drauf. Ist ja klar.
    Anstatt froh darüber zu sein, schreit sie mir ohne Punkt und Komma ins Ohr: »Lelle! Zieh auf der Stelle den verdammten Bademantel aus oder ich bringe mich um! Zieh ihn aus! Ich will das Scheißding nicht mehr sehen! Es erinnert mich zu sehr an meinen Helmuth. Ich kann nicht ohne ihn leben. Er ist meine große Liebe! Jetzt wird eine andere Frau an meine Stelle treten und in den Genuss seines durchtrainierten Körpers kommen. Er wird es ihr so richtig besorgen, wie er es sonst nur mir besorgt hat. Ich ertrage es nicht! Zieh den Bademantel aus!«
    Den Gefallen würde ich ihr ja gerne tun, aber darunter bin ich nackt. Leider hatte ich eben keine Gelegenheit mehr, mich in meine nassen Klamotten zurückzupressen, die noch immer bei Helmuth auf dem Küchenboden rumgammeln. Es bestand nämlich die akute Gefahr, dass Cotsch vor verletzter Eitelkeit alles in Schutt und Asche tritt. Als ich es

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