Level 26 – Dunkle Offenbarung
ermorden sollen?
»Wir haben es möglicherweise mit einer weiteren von Labyrinths Marionetten zu tun«, sagte Natasha. »O’Brian, besorgen Sie uns alles, was Sie über diesen Halbthin in Erfahrung bringen können.«
»Schon dabei.«
»Ich glaube, er ist es«, stellte Dark ruhig fest, während er mit einem Bleistift auf einem Notizblock herumkritzelte.
»Warum? Warum sollte er sich so offen zeigen und riskieren, erwischt zu werden?«
»Ich glaube nicht, dass er sich noch Sorgen darüber macht, ob er erwischt wird«, sagte Dark. »Er steuert auf sein Finale zu. Er hat seine Identität praktisch verkündet.«
»Wie das?«
Dark drehte den Notizblock um, so dass Natasha ihn lesen konnte. In Blockschrift hatte er darauf geschrieben:
T R E Y H A L B T H I N
Und dann, gleich darunter:
T H E L A B Y R I N T H
»Ein Anagramm«, sagte Natasha. »Noch eine falsche Identität.«
»Nun, wenn diese Identität eine Fälschung ist«, sagte O’Brian und schaute auf seinen Monitor, »dann ist es die beste und aufwendigste, die ich jemals gesehen habe. Sie ist so sauber, wie sie nur sein kann, und sie reicht weit zurück. Das ist nicht irgendein Depp, der sich einen Führerschein gefälscht hat. Und soll ich Ihnen noch etwas sagen?«
»Was?«, fragte Dark.
»Er ist gerade durch die Sicherheitskontrolle in Heathrow gegangen und steht im Begriff, an Bord eines Flugzeugs zu gehen.«
»Wohin ist er unterwegs?«
»Philadelphia.«
»Okay, wir müssen dort eine ganze Armee aufmarschieren lassen, die das Flugzeug abfängt, sobald es gelandet ist«, sagte Dark. »Ich will, dass alle Passagiere und Mannschaftsmitglieder festgehalten werden, ausnahmslos, bis wir dort ankommen und einen nach dem anderen überprüfen können. Wo steckt Blair?«
Blair saß in seinem Büro und starrte auf die Abbildungen von Trey Halbthin, die sein Team aus zahlreichen Datenbanken rund um die Welt gesammelt hatte.
Er betrachtete das Kinn und die Haut um die Augen, die Form der Ohren.
Mein Gott.
Er war es.
Wenn man seine Augen erst einmal dazu gebracht hatte, die plastische Chirurgie zu durchschauen und das Make-up und die falschen Haare und alles andere, womit erfahrene Agenten ihre Erscheinung veränderten, dann konnte man es erkennen.
Nach all diesen Jahren der Suche , dachte Blair. Hier bist du, direkt vor mir.
Warum fliegst du nach Philadelphia?
Was für eine Art von Endspiel hast du dort für uns im Sinn?
Wartest du darauf, dass ich dich aufhalte?
Oder willst du, dass ich dort bin, um zuzusehen, wie du die Welt aufhältst?
73.
LABYRINTH
Am Philadelphia International Airport läuft in diesem Augenblick eine regelrechte Ansammlung von Männern in schlecht sitzenden Anzügen herum. Ich kann nur annehmen, dass es sich um Bundesagenten handelt, die mich festnehmen sollen. Sie haben eine genaue Beschreibung von Trey Halbthin erhalten und suchen nach einem Mann, der zu dieser Beschreibung passt, aber ich sehe in diesem Augenblick überhaupt nicht wie Trey Halbthin aus.
Andererseits, ich sitze ja nicht einmal in dem Flugzeug, das sie überwachen.
Meine »Trey Halbthin«-Identität hat diesen Flug genommen, aber das war nichts weiter als ein simpler Hack (Fluggesellschaften haben, wie die meisten amerikanischen Firmen, klaffende Sicherheitslücken an den erstaunlichsten Stellen). Ich habe diesen Namen einer anderen Person zugewiesen, die in etwa die passende Größe, das passende Gewicht und die passende Haar- und Augenfarbe hatte.
Diese Person wird, traurigerweise, vermutlich den längsten Teil des nächsten Monats in einem stickigen Besprechungsraum verbringen, während das Ministerium für Heimatschutz ihr Leben gründlich auseinandernimmt.
Aber das Schicksal eines einzelnen Bauern in einem Spiel dieser Größenordnung bedeutet gar nichts. Wichtig ist allein, dass Blair und sein Team für das Finale vor Ort sein werden.
Ich treffe mit einem Privatflugzeug in Philadelphia ein, unter dem Deckmantel einer anderen Identität.
Es war ein sehr behaglicher Flug.
Die meiste Zeit habe ich mit geschlossenen Augen verbracht und mich geistig darauf vorbereitet, der Welt meine letzten Gaben zu überbringen.
Hallo, Damien.
Denkst du an mich?
Im Zentrum von Philadelphia fällt Schnee. Ich bewege mich über die Spruce Street und durch die Türen des Pennsylvania-General-Krankenhauses und zur Anmeldung.
Ich frage:
Können Sie mir helfen?
Sie sagen (natürlich):
Ja, was können wir für Sie tun?
Natürlich will man mir behilflich sein.
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