Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins
ruckt.
Die Mutter schreit in die Kamera, schreit zu uns allen, und wir sehen den Schlächter, der sie mit dem Rasiermesser in der Hand verfolgt, hüpfend, tanzend und fuchtelnd, durch sein Kellerverlies und einen langen Gang hinunter, bis er die Mutter eingeholt hat …
Das Bild ruckt.
Der Schlächter hält das Messer hoch in die Luft. Wie es scheint, ist er entschlossen, seinem Opferlamm die Haut abzuziehen …
Das Bild ruckt, als könnte die Kamera nicht ertragen, was sie aufzuzeichnen gezwungen wird.
Der Schlächter hält das Baby in den blutigen Händen, hebt es hoch wie ein Opfer an einen alten, längst vergessenen Gott …
»Was ist hier los?«
Jeder im Einsatzraum drehte sich um. Vor ihnen stand Norman Wycoff. Das Hemd hing ihm aus der Hose, und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Die Haare standen ihm vom Kopf ab und verliehen ihm das Aussehen eines Entenkükens, das sich soeben aus der Eierschale befreit hat.
Der Agent am Computerterminal antwortete als Erster. »Wir vermuten, dass Sqweegel sich in Anaheim aufhält, Mr. Secretary.«
Einen Augenblick wie diesen hatte Riggins insgeheim gefürchtet. Er hatte gehofft, dass Wycoff tun würde, was alle Galionsfiguren taten – sich heraushalten und die Spezialisten nicht bei der Arbeit stören. Wycoff erteilte gerne schneidige Befehle, machte sich aber niemals selbst die Hände schmutzig. Dass er trotzdem hier war, zeigte, dass Dark mit seiner Vermutung richtig lag. Es war eine persönliche Rechnung.
Und ein schwerer Fall von Machtmissbrauch obendrein.
»Sie vermuten ?«, fragte Wycoff. »Haben Sie einen echten Hinweis, oder lockt er uns wieder auf eine falsche Fährte wie in der Yucca Street?«
Der Agent berichtete Wycoff mit knappen Worten, was sie herausgefunden hatten und unterstrich, dass die Sache mit dem Matterhorn selbstverständlich seine Idee gewesen sei. Constance murmelte Riggins zu, sie müsse zur Toilette, und wollte den Einsatzraum verlassen.
Wycoff bemerkte die Bewegung. »Agentin Brielle?«, rief er ihr hinterher. »Kommen Sie doch bitte mal her.«
Constance seufzte, drehte sich um und ging zu Wycoff. Er brachte sein Gesicht so nah vor das ihre, dass er sie hätte beißen können.
»Ich hatte angeordnet, dass ich informiert werden will,noch in dem Sekundenbruchteil , in dem Sie etwas herausfinden!«, stieß Wycoff hervor. »Was glauben Sie eigentlich, was Sie tun?«
»Unsere Arbeit«, erwiderte Constance. »Wir haben es erst vor ein paar Sekunden herausgefunden. Wollen Sie, dass wir diese Bestie schnappen, oder wollen Sie es nicht?«
Wycoff musterte sie aus geröteten Augen. Ihre Haare, ihre Lippen, ihre Brüste. Der Geruch nach Alkohol stieg aus seinen Poren. Er setzte zu einer Erwiderung an, als einer der Agenten rief: »Wir haben ihn!«
»Bringen Sie es her!«, befahl Wycoff und zog sein Blackberry aus der Hosentasche.
»Warten Sie, ich will es eben überprüfen«, sagte Constance, ging zu dem Agenten und ließ ihn die Adresse auf ein Blatt schreiben – angeblich, um jeden Irrtum auszuschließen. Dann eilte sie mit dem Blatt an einen anderen Schreibtisch, schrieb etwas hinzu und brachte es zu Wycoff.
»Nun machen Sie schon«, sagte er ungeduldig. »Sie können so viele Aktenvermerke anlegen, wie Sie wollen, sobald dieser Dreckskerl tot und begraben ist.«
»Hier.« Constance reichte ihm das Blatt. »Wir wollten ganz sicher sein. Sie möchten doch nicht, dass Ihre Leute über eine unschuldige Durchschnittsfamilie herfallen, die zufällig im Schatten von Disneyland lebt, Mr. Secretary?«
»Disneyland?«, fragte er verwundert und starrte auf das Blatt in seiner Hand. Da stand:
1531 Playa Del Rey
Anaheim
Wycoff eilte ohne ein Dankeschön nach draußen, das Blackberry am Ohr, und gab die Adresse übers Handy weiter. »Haben Sie das? Schicken Sie die Kavallerie rein! Eliminieren Sie sämtliche Personen im Haus. Ja, sofort! Wenn er sich rührt, stirbt er …«
Der Agent, der die Adresse gefunden hatte, erhob sich verwirrtvon seinem Platz. »Warten Sie … Agentin Brielle, ich glaube, der Minister hat die falsche …«
Riggins schob sich an ihn heran, legte ihm die Hand auf die Schulter und führte ihn zu seinem Bürosessel zurück. »Agentin Brielle weiß Bescheid«, sagte er leise. »Und jetzt setzen Sie sich wieder auf Ihre vier Buchstaben und machen Sie weiter.«
Augenblicke später betrat Constance die Damentoilette, ging zu einer Kabine am Ende, sperrte hinter sich ab und setzte sich. Für eine Sekunde
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