Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins

Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins

Titel: Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker
Vom Netzwerk:
ihm eine Hand auf die Schulter.
    Nach einiger Zeit verließen sie den Patio und gingen nach oben, legten sich aufs Bett und genossen die kühle Meeresbrise, die über ihre Leiber strich und den Schweiß trocknete. Ihre Finger berührten sich, zuerst nur zaghaft und zögernd.
    Dann ergriff Sibby Darks Hand und drückte sie sanft. Die Luft roch nach Salz und dem heißen Wachs der Kerzen, die Sibby früher am Abend abgebrannt hatte …
    Das Telefon klingelte.
    Es war merkwürdig, das Telefon um diese Zeit zu hören, es überhaupt zu hören. Die meisten Anrufer wählten die Handynummern. Sibby hatte das Festnetz sogar schon abmelden wollen, doch Dark hatte darauf bestanden, den Anschluss zu behalten. Handyakkus wurden irgendwann leer. Mobilfunkmasten konnten ausfallen.
    Wieder klingelte das Telefon.
    »Ich gehe ran«, sagte Sibby leise.
    »Nein, ich mach schon.«
    Dark streckte den Arm über seine schwangere Frau hinweg aus und hob den Hörer von der Gabel.
    »Zehn Minuten«, sagte Riggins’ Stimme. »Zehn Minuten, und ich verschwinde für immer aus Ihrem Leben.«
    »Verdammt, Riggins!«
    »Ich würde Sie nicht darum bitten, wenn es nicht wichtig wäre. Sie haben den USB-Stick mitgenommen. Bestimmt haben Sie sich das Video inzwischen angeschaut, oder?«
    Dark spürte, wie Sibby seine Hand ein wenig fester drückte. Durch das Fenster wehte ein angenehm kühler Lufthauch ins Zimmer. Wie schön es wäre, einfach liegen zu bleiben, sich nicht zu rühren, stundenlang, tagelang, wochenlang …
    »Wo?«, fragte Dark.
    »Gleicher Ort wie vorhin.«
    »Das Lokal hat längst geschlossen.«
    »Dann setzen wir uns eben davor und genießen die milde kalifornische Nacht.«
    »Es ist fast Morgen.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    Dark drehte sich um und blickte Sibby an. Am liebsten hätte er sie gebeten, den Hörer auf die Gabel zu werfen und die Schnur aus der Wand zu reißen. Es spielte keine Rolle, ob das Handy funktionierte oder nicht – es gab sowieso niemanden, den sie anrufen mussten. Sie waren zusammen, sie waren hier; alles andere zählte nicht.
    »Also gut«, hörte er sich stattdessen zu Riggins sagen. »Ich werde dort sein.«

23.
     
     
     
     
    Nun war er also gekommen. Der Augenblick, den Sibby gefürchtet hatte, seit sie Steve Dark das erste Mal begegnet war.
    Es war eine Zufallsbegegnung gewesen, in der Spirituosenabteilung bei Vons in Santa Monica. Der Typ, der ihr Mann werden sollte, hatte seinen Einkaufswagen mit Flaschen beladen, hauptsächlich Scotch und Bourbon, dazu ein paar Flaschen Weiß- und Rotwein. Sibby hatte angenommen, dass er eine Party schmeißen wollte. Später fand sie heraus, dass es seine wöchentliche Ration gewesen war.
    Allein schon Steve Dark in der Öffentlichkeit anzutreffen, war ein seltener Zufall gewesen. In den Monaten zuvor hatte er seine Bestellungen telefonisch aufgegeben und sich alles in seine heruntergekommene Wohnung in Venice liefern lassen. An diesem Tag jedoch war ihm die Decke auf den Kopf gefallen, und er hatte beschlossen, selbst einkaufen zu gehen – nach langer Zeit. Sein letzter Einkauf, erfuhr Sibby später, hatte so lange zurückgelegen, dass sein Auto von einer dicken Staubschicht bedeckt gewesen war.
    Steve war eine ungewaschene, unrasierte, wandelnde Katastrophe gewesen, doch trotz der wirren Haare, der bleichen Haut und der vernachlässigten körperlichen Hygiene war er immer noch ein attraktiver Mann. Attraktiv genug jedenfalls, dass er Sibby zu einer dummen Anmache verleitete – etwas, das ihr seit dem College nicht mehr passiert war. Sie sprach ihn nur deshalb an, weil sie wusste, dass sie sich sonst später in den Hintern treten würde.
    »Und?«, fragte sie. »Wann soll ich vorbeikommen?«
    Er drehte sich um und blinzelte überrascht, nicht sicher, ob sie tatsächlich ihn gemeint hatte. Ob sie nicht vielleicht ein Gespenst war. Schließlich war es Wochen her, seit jemand mit ihm gesprochen hatte.
    »Verzeihung«, sagte er, »was haben Sie gesagt?«
    »Ihre Party.« Sibby zeigte auf den Einkaufswagen. »Wann geht’s los? Sie haben eine Flasche Cakebread im Einkaufswagen. Das ist zufällig auch mein Lieblings-Chardonnay.«
    Der nächste Augenblick, erinnerte sich Sibby, war der längste ihres Lebens gewesen. Steve hatte bloß dagestanden und sie angestarrt, als hätte es ihm die Sprache verschlagen. Er versuchte ein Lächeln, doch es wirkte verkrampft, ein wenig schaurig sogar. Und während dieser kleinen Ewigkeit fragte sich Sibby, in welche fremde Welt sie

Weitere Kostenlose Bücher