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Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins

Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins

Titel: Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker
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schien zu nicken; dann schnüffelte er und räusperte sich.
    »Hände hoch! Wird’s bald!«, herrschte Dark den Schatten an, während er nach der Schnur griff, um die nackte Glühbirne an der Decke einzuschalten.
    Der Schatten gehorchte in dem Augenblick, als das Licht aufflammte. Dark sah einen Mann in mittlerem Alter. Er steckte noch in seiner Feuerwehrhose und trug ein weißes T-Shirt. Mit erhobenen Händen trat er vor. In der rechten Hand hielt er ein kleines Blatt Papier. Seine Wangen waren rot und tränennass.
    »Ich … konnte sie nicht anfassen«, stammelte er mit bebender Stimme. »Ich konnte das Telefon … nicht aufheben. O Gott, Barb…«
    Dark steckte die Waffe weg, bevor er sich daranmachte, dem Mann – Firefighter Jim Franks, zweiter Ehemann von Mrs. Dahl – geduldig seine Geschichte zu entlocken. Franks hatte seine Schicht in der Bronx beendet und war nach Hausegeeilt, um bei seiner Frau zu sein, der es in letzter Zeit nicht gut gegangen war. Als er ihren Leichnam und den Abschiedsbrief entdeckte, hatte er einen Schock erlitten – Franks war Feuerwehrmann; er kannte die Symptome. Irgendwie hatte er es trotzdem nach oben und in den kleinen Garten hinter dem Haus geschafft, wo er frische Luft schnappen und wieder klaren Kopf bekommen wollte. Es hatte lange gedauert – wie lange, konnte Franks nicht sagen. Dann erst hatte er einen Blick auf Barbaras Abschiedsbrief geworfen, was ihm einen neuerlichen Schock versetzt hatte.
    »Darf ich den Brief lesen?«, fragte Dark.
    Zögernd reichte Franks ihm den Zettel, den er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte.
     
    Ich vermisse meinen Mann so sehr. Es tut mir Leid, Jim. Du
    kannst das Geld haben.
     
    »Welches Geld?«, fragte Dark.

68.
     
     
     
     
    Brooklyn, New York
     
    Auf der anderen Seite des East River warteten die vier Witwen geduldig in ihrem weißen Van, der vor einem Krankenhaus geparkt war.
    Diese Nacht stand etwas Neues auf dem Plan – ein Ausflug. Die Frauen hatten die Anrufe im Lauf des Tages erhalten; ihr Therapeut hatte sie angewiesen, sich vor dem Krankenhaus mit ihm zu treffen anstatt im gewohnten Kellerraum, wo die Therapiegruppe sich sonst immer traf. Die Frauen hatten den Vorschlag als willkommene Abwechslung begrüßt, denn die bisherigen Treffen hatten in einem grell beleuchteten, nüchternen Raum stattgefunden, in dem es nach Desinfektionsmitteln roch.
    Außerdem war es eine Ablenkung von der Tragödie um die abgeschlachteten Pferde.
    Dieses verstandlose Gemetzel hatte die Frauen tief getroffen; keine von ihnen hatte den Gedanken abschütteln können. Symbole gewinnen rasch ein Eigenleben, und da die Tiere lebende Symbole der toten Feuerwehrleute gewesen waren, loderte der Schmerz der vier Frauen wieder auf. Und genau wie beim ersten Mal schien die ganze Stadt mit ihnen zu trauern.
    Warum hatten die unschuldigen Tiere auf diese Art sterben müssen? Das war krank, bestialisch. Und ein geldliches Motiv schied aus. Es gab nur Opfer, keine Nutznießer.
    Die vier Frauen kannten das Ziel des nächtlichen Ausflugs nicht, nahmen aber an, dass es zu den Stallungen der berittenen Polizei ging. Ihr Therapeut war der Überzeugung, man müsse der Ursache seiner Trauer gegenübertreten, um sie bekämpfen zu können. Setzen Sie sich damit auseinander , hatte er gesagt. Dann sind Sie bald imstande, die Bedeutung richtig einzuordnen.
    Tief im Innern hatten die Frauen eine ziemliche Wut auf diesen kleinen, dünnen, selbstgerechten Kerl, doch seine Methode schien tatsächlich zu helfen. Mit dem Ergebnis, dass die Witwen ihm vertrauten – was wiederum der Grund dafür war, dass sie nun geduldig in dem stickigen weißen Van vor dem Krankenhaus auf ihn warteten.
    Nach einiger Zeit öffnete ein unscheinbarer, gut rasierter dünner Mann die Fahrertür. Er stieg auf den Sitz, ehe er sich mit breitem Grinsen zu den Frauen umdrehte.
    »Guten Abend, Ladies. Ich bin Ken Martin und heute Nacht Ihr Fahrer. Dr. Skin hat mich gebeten, Sie zum Zielort zu bringen, wo er Sie erwartet. Sind Sie alle bereit? Haben Sie Fragen?«
    Nein, es gab keine Fragen. Die Frauen konnten sich denken, was Dr. Skin für sie auf Lager hatte, und wappneten sich innerlich, erneut mit ihrer Trauer konfrontiert zu werden. Keine von ihnen verspürte den Wunsch, die Stallungen der abgeschlachteten Pferde zu sehen oder die Plaketten an den Boxen, die an ihre gestorbenen Männer erinnerten. Aber wenn Dr. Skin der Meinung war, dass sie sich dann später besser fühlten …
    »Also

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