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Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy

Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy

Titel: Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker
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Stich war brutal. Brutal und unerträglich schmerzhaft. Seine Muskeln mochten seinen Befehlen nicht mehr gehorchen, doch er konnte alles spüren. Die scharfe Spitze des Dolches. Den kalten Stahl, der sich durch seine Haut bohrte, durch seine Muskeln, und tief in seinen Körper eindrang. Sein eigenes warmes Blut, das durch den Schnitt nach außen sprudelte und an seinen Seiten nach unten lief, an den Rippen entlang.
    Das Ding neben ihm schien zu lachen . Und es hatte einen weiteren Dolch. Es zeigte ihm den Dolch und strich mit schlanker Hand über die Spitze, als wollte es ihm demonstrieren, wie scharf er war. »Bereit?«
    Nein, nein, NEIN!
    Die Finger tasteten, suchten erneut. Drückten, kniffen. Tippten. Als zählten sie die Wirbel.
    Bitte nicht …
    Garner vernahm ein leises Lachen. Er versuchte sich am Tisch festzukrallen, doch er konnte nicht. Die Schmerzen – unbeschreiblich. Er war hilflos wie ein Baby. Verdammt, warum konnte er nicht schreien? Warum gehorchte ihm sein Mund nicht? Schreien hätte wenigstens etwas Erleichterung gebracht. Doch es gab keine Erleichterung. Kein Entkommen. Nichts außer dem eisigen Stahl, der sich seinen Weg in seinen hilflosen Leib bahnte.
    Nein! Nicht mehr!
    Er konnte es nicht länger aushalten. Er bot seine ganze Willenskraft auf, um die Augen zu bewegen. Nur einen Bruchteil von einem Zentimeter. Nach links. Wenn schon nichts anderes, wollte er zumindest sehen, wer ihm das antat. Er wusste, dass es nicht Nikki sein konnte. Nicht sein süßer Engel Nikki. Es musste jemand anderes sein. Irgendein mieses Miststück, das den Verstand verloren hatte und dem bei dieser Art von Spielchen einer abging. Garner blinzelte heiße Tränen, und die Augen quollen ihm vor Anstrengung fast aus den Höhlen, als er versuchte, etwas zu sehen.
    Er schaffte es nicht.
    Er konnte nicht sehen, wer ihn so quälte.
    Doch er konnte einen kleinen Tisch erkennen, mit einem sauberen weißen Tuch darauf.
    Und auf dem Tuch lagen acht weitere Dolche .

31.
    West Hollywood, Kalifornien
    Dark riss die Plastikverpackung ab, öffnete den dünnen Umkarton und schüttelte die glänzenden Tarot-Karten auf den Küchentisch. Er hatte die Karten in einem Buchladen in Westwood gekauft, auf dem Weg zurück vom Los Angeles Airport. Wenn der Killer mit Tarot arbeitete, sei’s drum. Dark würde sich in die Sprache des Tarot vertiefen, bis er sie begriffen hatte. Er hasste es, blind zu arbeiten.
    Das Anleitungsheftchen, das bei den Karten lag, legte großen Wert auf die Feststellung, dass Tarot weder Wahrsagen noch eine Religion war, sondern eine Symbolsprache, nicht mehr und nicht weniger.
    Dennoch empfand Dark die Wahl als eigenartig. Normalerweise waren es Teenager, die nach einem Akt des Vandalismus Tarot-Karten zurückließen, um die Autoritäten in Panik zu versetzen – um unheimlich zu erscheinen. Man malt ein Pentagramm, tötet eine Katze mit einem Holzpflock, lässt eine Tarot-Karte zurück. Kinderkram. Andererseits gab es eine ganze Reihe schlimmer Killer, die nichts als Tarot im Kopf hatten. Dark erinnerte sich an zwei bedeutende Fälle: den berüchtigten Beltway Sniper – John Allen Muhammad. Muhammad und sein minderjähriger Partner Lee Boyd Malvo hatten an den Tatorten Tarot-Karten für die Ermittler zurückgelassen. Eine davon war der Tod, und auf der Rückseite hatte eine Botschaft gestanden:
    Für euch, Mr. Police
    Code: Nennt mich Gott.
    Nicht an die Presse weitergeben.
    Die Karte hatte in Bowie, Maryland, an der Stelle gelegen, von wo aus Muhammad einen dreizehn Jahre alten Jungen auf dem Weg zur Schule abgeknallt hatte. Die Medien waren schnell dabei gewesen, den Heckenschützen auf den Namen »Tarot Card Killer« zu taufen, doch im Verlauf der Ermittlungen hatte sich herausgestellt, dass Muhammads fiebernder Verstand sich mehr um Dschihad drehte und nicht um Wahrsagerei. Im Prinzip verhielt er sich genauso wie ein Teenager, der versuchte, Erwachsenen Angst einzujagen. Der versuchte, unheimlich zu sein.
    Einige Jahre später hatte es einen Killer gegeben, der sich nach einer der Trumpfkarten des Tarot-Blatts genannt hatte: Hierophant. Er hatte keine Tarot-Karten zurückgelassen. Stattdessen hatte er sich auf den moralischen Kreuzzug eines Hierophanten begeben und »Sünder« ausgespäht, um sie so zu exekutieren, dass ihre Leichen von der Nachwelt zusammen mit ihrer Sünde gefunden wurden. Steuerbetrüger beispielsweise lagen aufgeschlitzt am Boden, umgeben von Papieren, die ihre Betrügereien

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