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Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy

Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy

Titel: Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker
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Riggins die Verschlusskappe von seiner Bierflasche. Er schlenderte durch das Haus, als wäre es sein eigenes.
    Das war der Trick an der Sache: Man fragte nicht, man machte einfach. Die Sig Sauer zerrte schwer an seinem Gürtel, das Hemd hing ihm aus der Hose. Es war ein langer Flug am Ende eines noch längeren Tages gewesen. Dienstagmorgen in Virginia, Dienstagabend in West Hollywood, und die ganze Zeit mit brennenden Eingeweiden. Riggins wünschte, er hätte jemand anderen schicken können. Gottverdammt, irgendjemanden! Doch es war sein Job, mit Dark zu reden. Ihn zu lesen . Niemand außer ihm konnte das.
    »Wissen Sie, was ich auf dem Weg vom Flughafen hierher gesehen habe?«, fragte er Dark.
    Dark hatte bereits die Hälfte seiner Dose geleert, während er hinter Riggins her trottete. »Nein«, sagte er und bemühte sich, lässig zu klingen. »Was denn?«
    »Mobile Nutten. Ich habe immer gedacht, sie wären eine moderne Legende, aber nein. Es gibt sie tatsächlich. Nachtfalter, die auf der Suche nach Kundschaft den Sunset entlang cruisen. Eine hat doch tatsächlich versucht, mich anzumachen. Wäre ihr auch gelungen, wenn ich es nicht so eilig gehabt hätte.«
    »Wie rührend. Woher wussten Sie, dass es Prostituierte waren?«
    Riggins hielt inne, drehte sich um und gestikulierte mit seiner Flasche. »Entweder hat sie sich die Innenseite der Backen mit einer unsichtbaren Gurke gekratzt, oder es war eine obszöne Geste.«
    »Vielleicht waren Sie ihr einfach sympathisch.«
    »Haben Sie mich in letzter Zeit mal genauer angeschaut?«
    »Sie scheinen abgenommen zu haben.«
    »Leck mich.«
    Riggins und Dark hatten sich nicht mehr gesehen, seit Dark die Special Circs verlassen hatte. An seinem letzten Tag hatte es keine Versprechen von Anrufen, Besuchen oder E-Mails gegeben. Beide hatten gewusst, dass ihre Beziehung – so eng sie auch war – einzig und allein im Kontext ihres Jobs existierte.
    Was die merkwürdige Wirkung hatte, dass es jetzt, wo sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, so schien, als wäre seit der letzten Begegnung überhaupt keine Zeit verstrichen. Sie machten genau da weiter, wo sie aufgehört hatten. Als hätten sie sich nach einem vier Monate währenden Winterschlaf zu einem Bier verabredet.
    Doch während sie sich in Smalltalk und Belanglosigkeiten ergingen, nahm Riggins unauffällig Darks Heim in Augenschein. Wie es aussah, hielt Dark die Illusion eines ganz normalen Lebens aufrecht. Möbel vom Discounter. Stapel von Junggesellennahrung im Kühlschrank. Filmposter an den Wänden – Darks Lieblingsfilme aus seiner Jugend. Hitcher – der Highway-Killer. Leben und Sterben in L. A. Dirty Harry . Alles nur vorgespiegelt. Bar jeder Realität.
    Und das war das Problem. Wo versteckte sich der echte Dark in diesem Haus? Wo waren seine Fallakten? Die vielen Bücher über forensische Wissenschaften? Seine Journale? Seine Sammlung von Büchern über Serienkiller? Riggins bemerkte nicht einmal einen Computer, und das war ungefähr so ungewöhnlich, als würde man den Papst ohne Kreuz sehen. So etwas gab es einfach nicht.
    Was bedeutete, dass Dark etwas verbarg. Dass er verbarg, was er wirklich hier machte, weit weg von Quantico auf der anderen Seite der Staaten.
    In der Zwischenzeit trottete Dark hinter Riggins her und beobachtete seinen ehemaligen Boss aufmerksam. Riggins war einfach hereinspaziert. Er hatte Dark keine Chance gelassen, ihm zu sagen, dass es kein guter Zeitpunkt war oder dass sie sich lieber in Barney’s Beanery unterhalten sollten. Riggins war eine Bulldogge, die nicht auf eine Einladung wartete. Eine große, muskulöse Gestalt, die mit dem Bier in der Hand durch Darks Haus schlenderte. Als wäre er ein alter Freund auf einer Stippvisite, um sich die neue Bleibe seines Kumpels anzusehen, vielleicht mit Blick auf eine vorzeitige Pensionierung und auf der Suche nach einer neuen Gegend, wo er sich niederlassen konnte.
    Andererseits war es genau das, was das Genie Tom Riggins ausmachte. Er war verdammt gut darin, andere dazu zu bringen, ihn zu unterschätzen. Er sah aus wie jemand, der in der Kneipe an der Ecke eine Schüssel Chicken Wings und ein Sixpack vertilgen konnte – die Art von Kumpel, denen man sein Herz ausschüttet und die einem beim Umziehen halfen. Riggins war eine eigenartige Mischung aus Bedrohung und Kameradschaft. Mit dieser Masche hatte er im Lauf der Jahre zahllose Gangster überlistet und zur Strecke gebracht. Genauso, wie er jetzt versuchte, Dark zu

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