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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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noch immer, wozu diese Spiele-Demonstration in diesem Moment gut sein sollte.
    »Wo immer ihr herkommt …«, fuhr das Mädchen ungeduldig fort, »… diese altertümliche Lara sieht ungefähr aus wie ihr. Da geht ihr leicht als Spielfiguren durch!«
    »Als was?«, entsetzte sich Miriam. »Als altertümliche Spielfig …« Ihr Aufschrei der Empörung wurde jäh unterbrochen, denn in diesem Augenblick sprang die Tür des Klassenraumes auf und die beiden Wachen preschten herein. Argwöhnisch sahen sie sich um.
    Ben schaltete sofort. Er sprang auf einen der Büsche neben ihm zu, fand dort eine Art Maschinenpistole, konnte sie tatsächlich aufnehmen. Es fühlte sich wirklich so an, als hielte er sie in der Hand. Ben zielte auf eines der Monster, drückte auf den Abzug und mit einem kriegsgreuelhaften Getöse ratterte die MP los. Ben konnte die schwere Waffe kaum noch halten.
    Jennifer sah mit angehaltenem Atem die Wachen an, Frank ahmte seinen Freund sofort nach und suchte sich ebenfalls hektisch eine Waffe, während Miriam einfach so mit bloßen Händen und lautem Gebrüll auf die Monster zulief.
    »Was ist hier los?«, fragte eine der Wachen.
    »Arbeitsgruppe: Programmierung kreativer Gesamtlösungen und innovativer Gestaltungsmodelle anhand eines semikomplexen Spielablaufes im historischen Kontext«, knallte das Mädchen dem Wachhabenden als Antwort um die Ohren, als ob sie sich solche Ausreden stündlich ausdachte.
    »Aha!«, machte der Wachhabende. »An dem da müsst ihr aber noch ein wenig arbeiten!«, fand er und zeigte mit dem Finger auf Thomas. »Der bewegt sich ja wie in Super-Slow-Motion.«
    Frank, der aus Sportsendungen wusste, dass damit eine ganz besonders langsame Zeitlupe gemeint war, hätte sich bald weggeschrien vor Lachen. Denn Thomas bewegte sich natürlich so, wie er sich immer bewegte. Zum Glück gelang es Frank, seinen Lachdrang zu unterdrücken.
    »Wir sind gerade dabei!«, schwindelte der Gurkenkopf. »Ein Programmierfehler im alten System. Es ist verrückt, dass wir uns noch mit solchen historischen Programmiermethoden herumschlagen müssen.«
    Der Wachhabende nickte verständnisvoll. »Das kenne ich. Unsere Ausrüstung ist auch schon Jahrzehnte alt. Meine Waffe zum Beispiel stammt aus dem Jahre 2020. Das darf man gar keinem erzählen!«
    »Eine Hand voll Jugendliche, die hier nicht hingehören, habt ihr nicht zufällig gesehen?«, fragte der zweite Wachhabende, worauf alle Anwesenden Schüler heftig verneinten.
    Die Wachhabenden verließen den Klassenraum,schlossen die Tür wieder hinter sich und nur wenige Minuten später waren sowohl der Wald als auch die Monster einschließlich Lara Croft verschwunden. Die Kinder standen wieder in dem leeren Klassenraum mit seinen rosa-blauen Wänden und den Stehpulten.
    Ben starrte noch auf seine Hände. Aber auch die Waffe war fort.
    Jennifer ließ sich die Worte des einen Wächters noch einmal langsam durch den Kopf gehen:
Unsere Ausrüstung ist auch schon Jahrzehnte alt. Meine Waffe zum Beispiel stammt aus dem Jahre 2020, hatte er gesagt. Das Jahr 2020 war bereits Jahrzehnte her? In welchem Jahr befanden sie sich? Und wie war das möglich?
    Jennifer ging zaghaft auf das Mädchen zu, das sie mit ihrer Idee vor der Verhaftung gerettet hatte, und fragte vorsichtig: »Sag mal, welches Datum haben wir heute?«
    Das Mädchen sah sie mit seltsamen Blick an: »Den 3. Juni. Wieso?«
    »Ich meine …«, setzte Jennifer zögerlich nach. »Das komplette Datum!«
    »Du kannst vielleicht Fragen stellen«, wunderte sich das Mädchen. »Den 3. Juni 2049, das ist doch wohl klar, oder?«
    Jennifer konnte auf diese Frage nicht mehr antworten, denn sie war soeben in Ohnmacht gefallen.

Bekannte Schule
    Langsam wachte Jennifer auf, sah in die besorgten Gesichter ihrer Freunde und erinnerte sich sofort, dass sie ohnmächtig gewesen war. Natürlich war ihr das nicht zum ersten Mal in ihrem Leben passiert und so wusste Jennifer, wie man aus einer Ohnmacht wieder erwacht: benommen, irritiert, für einen Moment orientierungslos; man hat vergessen, wo man sich befand und was geschehen war, und erinnert sich nur langsam wieder an alles.
    Nichts von alledem spürte Jennifer in diesem Augenblick.
    Sämtliche Erinnerungen waren vorhanden. Sie wusste sofort, dass sie auf dem Fußboden des Klassenraumes lag.
    Ihre Ohnmacht hatte exakt zwei Minuten und fünfunddreißig Sekunden gedauert, war sie sich sicher. Sie war selbst erstaunt, woher sie das wissen konnte. Doch sie hatte keinen

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