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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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Zweifel daran.
    »Es ist alles in Ordnung!«, beruhigte sie ihre Freunde, stand auf und wusste: Nichts war in Ordnung. Im Gegenteil: Etwas sehr Außergewöhnliches war mit ihr geschehen. Ihr war weder schwindelig zumute noch fühlte sie sich wackelig auf den Beinen, sondern topfit. So erwachte man nicht aus einer Ohnmacht!
    Jennifer beschloss ihre Bedenken vorerst für sich zubehalten, sich in Zukunft aber noch genauer selbst zu beobachten, vor allem ihre Körperreaktionen.
    Im Moment aber gab es Wichtigeres zu diskutieren. Sie befanden sich im Jahre 2049, woraus sich zwei Fragen ergaben:
    Erstens: Wie waren sie hierher gekommen?
    Zweitens, und das war die entscheidende Frage: Wie kamen sie wieder zurück?
    Das Mädchen, das sie beschützt hatte, schien gerade die gleichen Überlegungen anzustellen. Jedenfalls wollte sie wissen: »Woher kommt ihr?«
    Jennifer schwieg, sah ihren Freund Ben an, der wusste, was ihr durch den Kopf ging:
Wem konnte man hier trauen?
    »Gibt es hier irgendwo einen ruhigen, sicheren Ort?«, fragte er nach.
    »Kommt mit!«, antwortete das Mädchen und nickte einem Jungen zu, der sich bisher noch überhaupt nicht in das Geschehen eingemischt hatte, den Wink des Mädchens allerdings sofort verstand, brav auf sie zuging und weitere Anweisungen zu erwarten schien.
    »Das ist Kosinus!«, stellte das Mädchen den Jungen vor.
    Ben musste innerlich schmunzeln. Offenbar galt es in der Zukunft als schick, sich mathematische Ausdrücke als Namen zu geben. Die Professorin hieß Pi und dieser schmächtige, schüchterne Bubi nannte sich Kosinus. Ben war gespannt, welchen Namen das Mädchen trug und fragte sofort danach.
    Das Mädchen druckste zunächst etwas herum, ehesie antwortete: »Ich heiße … ähem … Henriette!« Sofort fügte sie hastig an: »Aber meine Freunde nennen mich Chip!«
    »Chip?«, wunderte sich Miriam. »So wie Kartoffel-Chip?«
    Ben sah genervt zur Decke.
Kartoffel-Chip!
Miriam hatte immer Assoziationen, das war nicht zu glauben! Natürlich Chip, wie Computer-Chip, so wie die anderen, die auch nach mathematischen Funktionen benannt waren. Gerade wollte Ben das klarstellen, als das Mädchen ihrerseits verwundert fragte: »Was ist ein Kartoffel-Chip?«
    Miriam schaute das Mädchen entsetzt an. Nein, so schrecklich konnte sich die Zukunft der Menschheit nicht verändert haben, dass es keine Kartoffel-Chips mehr gab. Miriam versuchte diese leckeren gerösteten Kartoffelscheiben zu beschreiben, ohne die sie sich ein erstrebenswertes Leben kaum vorstellen konnte, wurde allerdings mittendrin von Henriette unterbrochen.
    »Kartoffeln?«, quiekte sie laut auf, als hätte Miriam von gerösteten Regenwürmern gesprochen. »Du meinst diese schmutzigen Ugly-Knollen aus der Erde?«
    Miriam und Henriette übertrafen sich gegenseitig mit ihrem Erstaunen. Miriam schaute nun noch verblüffter als vorher Henriette, die wiederum schon verdutzter geglotzt hatte als Miriam zuvor. Miriam fragte vorsichtig und langsam nach, ob sie es wirklich richtig verstanden hatte: Die Menschen im Jahre 2049 aßen keine Kartoffeln mehr?
    Man hätte jederzeit mit Miriam darüber reden können,auf gekochte Salzkartoffeln zu verzichten, weil sie in solchen Fällen ohnehin Reis oder noch besser Nudeln bevorzugte. Sich einen Speiseplan ohne Kartoffelpüree vorzustellen, fiel schon schwerer; ohne Bratkartoffeln, das nahm schon katastrophenähnliche Züge an; ohne Kartoffelpuffer, das war schlichtweg der ausgerufene Notstand, aber – das Ausmaß des Entsetzens wurde Miriam erst in diesem Moment deutlich – ein Leben ohne Pommes weißrot, das war … das war … einfach undenkbar, die Apokalypse pur, das reinste Horrorszenario, schlimmer als jede düstere Weissagung vom Untergang der Erde! Die Jugendlichen hier lebten ohne Pommes frites! Miriam hatte es die Sprache verschlagen.
    Jennifer nutzte die Gesprächspause, um auf die eigentliche Frage zurückzukommen: »Was findest du an dem Namen Henriette so schrecklich?«
    Chips Miene zog sich zu einem traurigen Blick zusammen. »Ach!«, seufzte sie. »Mein Vater hat als Kind – es muss so im Jahre 2020 gewesen sein – mal Urlaub auf einem alten Gut verbracht. Bauernhof sagte man damals noch. Es war aber eher ein historischer Ausflugsort. Dort gab es noch die letzten Wildgänse. Eine kam immer ganz dicht ans Haus heran. So regelmäßig, dass die damaligen Besitzer ihr einen Namen gegeben haben: Henriette.«
    Chip lachte verbittert auf. »Ist das nicht krank, einer Wildgans einen

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