Level 4 07 - 2049
angemessen gewesen wäre. Weder Ben noch einer seiner Freunde wussten, dass es die Synchron-Stimme eines derzeit sehr berühmten Helden einer Holografie-Spielserie war.
Freigabe nach Sprachidentifikation. Was möchtest du?
»Informationen über Brain-scanning!«, befahl Kosinus und fügte an: »Schwerpunkt Deutschland.«
In welchem Modus?, wollte der Bildschirm nochwissen und Kosinus bestellte sich einen Text/Bild-Modus ohne Videos, Holografien und Gerüche.
Bitte sehr!, sagte der Bildschirm ungefähr eine Nanosekunde später, während auf dem Bildschirm eine nummerierte Tabelle von Überschriften mit gleichen Grafiken und Bildern am rechten Rand zu sehen war.
Kosinus wählte Nummer 3, woraufhin ein Text mit einigen Fotos erschien, der von einer angenehmen, weiblichen Rundfunk-Stimme sogleich vorgelesen wurde:
Brain-scanning
(Kurzfassung. Recherche/Schulredaktionen. Eingeloggt über Schulcomputer 7843 / 78 - 32 / 65 3-hfowcröl 9y)
Verfahren zur digitalisierten Speicherung des Inhalts eines organischen Gehirns.
Erste Versuche möglicherweise schon in den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, die allerdings nicht bestätigt werden können. Erst im Jahre 2015 wurde die Forschung daran intensiviert und öffentlich bekannt, was sofort heftige Diskussionen in der Gesellschaft nach sich zog. Trotzdem wurden in verschiedenen Versuchsreihen einige menschliche Gehirne gescannt und archiviert, ohne dass es damals schon adäquate Datenträger gegeben hätte, auf die der Inhalt hätte kopiert werden können.
Solche Datenträger wurden erstmals im Jahre 2033 mit Erfolg konstruiert und in streng limitierten Versuchsreihen experimentell ausgewertet.
Im Jahre 2042 allerdings wurde mit dem Neuen Humanitären Wissenschaftgesetz der Weltregierung mit dem Allgemeinen Verbot des Klonens menschlicher Gesamtpersönlichkeiten auch jegliche weitere Arbeit mit dem Brain-scanning aus ethischen Gründen untersagt.
»Danke, Screeni!«, sagte Kosinus.
Der Bildschirm wurde wieder schwarz, ein kleines grünes Lämpchen zeigte aber an, dass er bereit war und auf weitere Anweisungen wartete. Miriam bekam ihren Mund gar nicht wieder zu. Dann hatte dieser verrückte Professor in dem Labor doch nicht gelogen. So etwas wie Brain-scanning gab es tatsächlich! Im Labor war der gesamte Inhalt ihres Gehirns kopiert worden! Aber das erklärte noch nicht, weshalb und vor allem wie sie selbst statt ihrer Gehirn-Kopien in die Zukunft gelangt waren? Miriam stellte ihre Frage laut. Auch die anderen hatten darauf keine Antwort.
Chip und Kosinus sahen sich vielsagend an.
Miriam spürte sofort, dass die beiden mehr wussten, als sie zugeben wollten.
Noch bevor Miriam nachfragen konnte, sprach Kosinus wieder mit seinem Bildschirm und orderte: »Aktuelle Suchmeldungen, Vermisstenanzeigen und Fahndungsaufrufe!«
»Was soll das?«, rief Miriam dazwischen.
Da der Bildschirm im Moment aber nur auf Kosinus’ Stimme eingestellt war, konnte ihr Zwischenruf nichts ausrichten. Auf dem Bildschirm erschienen die gewünschten Informationen.
Miriam staunte nicht schlecht, als sie sah, wie viele Menschen gerade gesucht wurden. Es waren, wie die Überschrift verriet, mehr als eineinhalb Millionen!
Kosinus lachte auf. »Entschuldigung!«, rief er belustigt. »Ich meinte natürlich nur in Deutschland!«
Kein Problem!, antwortete der Bildschirm freundlich, zwinkerte einmal mit dem Bild und ließ eine neue Tabelle erscheinen. In Deutschland wurden nur 85.756 Menschen gesucht.
»Ich brauche mal einen vollständigen Namen von einem von euch!«, wandte Kosinus sich an Ben und seine Freunde.
»Jennifer Barlow!«, antwortete Jennifer.
Kosinus gab den Namen an den Bildschirm weiter. Und tatsächlich: An der Wand erschien ein hübsches Foto von Jennifer mit vollständigem Namen, Geburtsdatum und Adresse, darunter der Reihe nach von Miriam, Frank, Ben und Thomas.
»Was ist das?«, wollte Miriam sicherheitshalber wissen. Sie ahnte es zwar schon, wollte es jedoch nicht wahrhaben.
Chip jedoch machte ihre Hoffnung zunichte.
»Das ist eine internationale Fahndungsliste. Ihr werdet gesucht. Und zwar weltweit!«
»Scheiße!«, fiel Miriam dazu nur ein.
Frank entdeckte neben seinem Namen auf dem Bildschirm noch ein merkwürdiges kleines Zeichen. Er fragte nach, was es bedeutete.
Als Kosinus sich statt zu antworten nur räusperte, befürchtete Frank nichts Gutes.
Chip fasste sich schließlich ein Herz um das Symbol zu übersetzen: »Es bedeutet, dass ihr extrem
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