Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
packte Thomas am Shirt, zog ihn mit sich, warf ihn in den Bus, hechtete hinterher und rief: »Los
jetzt!«
Miriam startete durch.
Das Königsschloss
Achmed ging sofort auf Thomas los. »Irgendwann poliere ich dir so richtig die Fr. . .!«
Jennifer stellte sich schützend vor Thomas, schubste Achmed zurück. »Du hast uns wirklich in Gefahr gebracht«, redete sie
ruhig auf Thomas ein. »Nur wegen eines Geldscheins!«
Thomas hielt den Schein hoch. »Schaut ihn euch an!«
»Jetzt fängt er schon wieder an, ey!« Achmed war kurz davor, auszurasten.
»Schaut mal!«, sagte jetzt auch Jennifer.
Achmed schlug sich genervt vor die Stirn. »Was soll damit sein, ey? Das ist ein Zwanzig-Euro-Schein. Steht doch drauf, ey!«
»Was für ein Bild ist auf einem Zwanzig-Euro-Schein, Superhirn?«, fragte Thomas.
Achmed sah sich den Schein noch mal an und antworte: »Eine Burg. Sieht doch jedes Kind, ey!«
Thomas schüttelte fassungslos den Kopf. »Den kannst du übers Ohr hauen, während er dabeisteht.«
Bevor der Streit zwischen Thomas und Achmed eskalierte, erklärte Jennifer Achmed und den anderen schnell, dass auf einem echten
Zwanzig-Euro-Schein auf der Rückseite eine Brücke und auf der Vorderseitezwei Tore zu sehen waren. Der Schein war blau und die Gestaltung nannte sich Epoche Gotik.
»Klassik, Romantik, Gotik, Renaissance, Barock und Rokoko, Eisen- und Glasarchitektur sowie die moderne Architektur des 20. Jahrhunderts – das sind die Baustile aus sieben Epochen, die auf den neuen Euro-Banknoten dargestellt werden«, dozierte Jennifer.
»Die Motive Fenster, Tore und Brücken, die auf der Vorderseite aller Banknoten abgebildet sind, sollen den Geist der Offenheit
und die Zusammenarbeit der in der Europäischen Union vereinigten Staaten symbolisieren. Auf der Rückseite der Banknoten sind
Brücken abgebildet. Diese Brücken sollen die Verständigung zwischen Völkern versinnbildlichen. Die Motive sind aber ausgedacht
und haben keinen Bezug zu bestimmten Denkmälern.«
Achmed stand der Mund offen.
Jennifer lächelte ihn an. »Ich musste darüber mal ein Referat halten!«
»Eben!«, sagte Thomas.
»Ach, und du hast das gewusst, oder was, ey, du Wurzelsepp?«, meckerte Achmed.
Thomas schüttelte den Kopf. Solche Dinge wusste niemand außer Jennifer, war er sich sicher. Aber er konnte immerhin einen
echten Geldschein von einem falschen unterscheiden. Und dieser hier war falsch. Das Bild zeigte auch keine Burg, wie Achmed
gemeint hatte, sondern ein Schloss.
»Und wenn ihr mich fragt«, beendete Thomas triumphierend seine Überlegungen, »dann ist es ein Geldschein aus diesem Computerspiel,
in dem wir uns befinden. Und das Schloss ist der Sitz des Königs. Und wenn das Schloss auf dem Geldschein abgebildet ist,
dann existiert es auch in diesem Spiel. Und das bedeutet: Kolja wird in dem Rathaus den König nicht finden. Er hat das falsche
Haus besetzt!«
Peng! Das hatte gesessen!
Miriam war so erstaunt, dass sie den Bus anhielt, aufstand und Thomas anschaute wie einen Heiligen.
Auch die anderen benötigten einen Moment, um die ganze Tragweite von Thomas’ Entdeckung zu begreifen.
»Echt manchmal ein Schlaukopf, unser Irrer, ey!«, sagte Achmed anerkennend.
Wenn Thomas’ Überlegung stimmte – und niemand zweifelte daran –, ergab sich daraus die Frage »Wo befand sich das unbekannte Schloss?«. Ein Königsschloss innerhalb der Stadt, das konnte
man doch nicht so ohne Weiteres übersehen!
Überhaupt stellte sich für die Kinder die Frage, wie es jetzt weitergehen sollte. Ben war überzeugt, um den Ausgang aus diesem
Spiel zu finden, mussten sie ins Rathaus. Denn laut Ben stand der entscheidende Spielcomputer wie beim ersten Mal im Büro
des Bürgermeisters. Das Rathaus aber war von Kolja besetzt, der den König stürzen wollte, um die Macht über die Stadt zuerlangen. Er und seine Vermummten waren bereit, hierfür auch gefährliche und verantwortungslose Methoden einzusetzen, wie
zum Beispiel die gesamte Stadt zu überschwemmen.
Doch Jennifer zweifelte Bens Theorie an.
»Wenn es in dem Spiel bisher kein Schloss und keinen König gegeben hat, dann spielt es jetzt, da es beides gibt, sicher eine
wichtige Rolle. Wer sagt dir, dass sich der Spielcomputer nicht in dem Schloss befindet?«
Der Einwand war berechtigt, musste Ben zugeben.
Er klang sogar erheblich logischer als Bens Theorie, warf Miriam ein.
Überflüssigerweise, wie Ben fand.
»Dann müssen wir den
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