Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
der Küche im Museums-Café und von dem alten Herd, durch den ein Weg in den Geheimgang führte. »Lassen
wir den Geheimgang geheim sein«, flüsterte Jennifer Thomas zu, »und lieber die Küche des Cafés nutzen! Außerdem haben wir
immer noch keine Lebensmittel!«
»Ich könnte welche besorgen!«, bot Miriam sich an. Aber sie besaßen kein Geld, erstens ohnehin nicht genug für so viele Kinder
und zweitens überhaupt keines in der richtigen Währung: Computerspielgeld mit der Abbildung des Königsschlosses.
»Wo sollen wir schlafen?«, fragte Frank.
So weit war Thomas immerhin noch gekommen, bevor er Frank durch den Herd entdeckt hatte. »Es gibt zwei alte Schlafzimmer in
der Ausstellung«, berichtete er. »Ein einfaches, gleich neben der Küche mit dem Herd, und ein herrschaftliches zwei Räume
weiter!«
»Zwei Schlafzimmer?«, wiederholte Frank. »Willst du mich verjuxen? Hier sind bestimmt mehr als einhundert Kinder und du kommst
mit zwei Schlafzimmern!«
»Langt doch!«, mischte Miriam sich lachend ein. »Eines für Jennifer und Ben und eines für dich und mich!«
Frank zuckte zusammen, trat schnell einen Schritt beiseite. »Wieso denn für uns beide?«
Miriam grinste ihn nur an. »Schon vergessen, Süßer?«
Franks Gesicht rötete sich. Zugegeben, seine ersten Kussversuche hatte er mit Miriam gemacht. Peinlicherweise war dies bei
seinem letzten Abenteuer auch noch herausgekommen. Aber das bedeutete doch noch lange nichts!
Jennifer erlöste Frank aus der peinlichen Lage. »Schluss mit dem Quatsch. Zwei Schlafzimmer nützen uns natürlich überhaupt
nichts. Ein Museum ist für so etwas nicht eingerichtet. Wir müssen Matratzen und Decken besorgen!«
»Hundert Stück?« Ben konnte sich nicht vorstellen, wo man so viele Matratzen finden sollte.
»VORSICHT!«
Ben zog den Kopf ein. Aber die Warnung galt keiner fliegenden Gefahr, sondern einer rollenden.
Eine Gruppe Kinder zog einen gewaltigen Leiterwagen ins Foyer.
»Was transportieren die da, ey?«, fragte sich Achmed.
Jennifer schmunzelte ihn an. »Das, wofür der Wagen gebaut wurde: Heu!«
»Heu?« Achmed konnte sich nicht vorstellen, wozu Norbert und die Kinder Heu in die Museumshalle rollten. Heu, das war für
ihn etwas, was Pferde fraßen. Was sollten sie hier im Museum mit Tierfutter?
Jennifer lachte, klopfte Achmed zärtlich auf den Hinterkopf. »Du bist so ein richtiges Großstadt-Ghetto-Kind, Achmed!«
»Wieso Ghetto, ey?«, wehrte sich Achmed.
Jennifer zeigte auf den Heuwagen, dem ein zweiter folgte. »Das sind unsere Schlafstätten!«
»Was, ey?«
Jennifer hielt der Gruppe lachend den gestreckten Daumen entgegen. »Super! Wie seid ihr nur auf diese Idee gekommen?«
»Das möchte ich auch mal wissen, ey!«, brüllte Achmed. Er fand die Idee alles andere als genial. Auf Heu zu schlafen, das
machten vielleicht Hasen, aber doch keine Menschen!
»Als ich die Wagen gesehen habe, war mir klar, dass es leichter sein würde, Heu für hundert Kinder zu besorgen als hundert
Matratzen. Wir haben früher bei Ausfahrten der Jugendfeuerwehr auch schon mal in Scheunen geschlafen. Das macht richtig Spaß!«,
erklärte Norbert.
Jennifer nickte ihm zu. Sie konnte sich gut vorstellen, wie gemütlich man es sich im Heu machen konnte.
Achmed hingegen fehlte dazu jegliches Vorstellungsvermögen. »Woher hast du das Heu?«, wollte er wissen.
»Von der Pferderennbahn!«
»Nein!«, schrie Achmed entsetzt auf. »Nie und nimmer! Ich penne nicht auf Heu, in das gestern noch Rennpferde gepisst haben!«
Norbert überhörte diesen Einwand einfach. »Wohin sollen wir das Heu legen?«, fragte er.
Achmed war’s egal, er würde sowieso nicht auf dem Heu schlafen. Frank und Ben kannten sich in dem Museum nicht aus. Jennifer
überlegte, wo man es sich am gemütlichsten machen konnte.
»Unten im Keller bei den Pharaonen!«, entschied sie.
Die Kinder waren begeistert, auch wenn es einige Mühe machen würde, das ganze Heu hinunter in den Keller zu tragen. Mit den
Wagen würden sie nicht hinunterkommen.
»Das wird gemütlich bei Kerzenlicht!«, glaubte Miriam, erntete allerdings sofort Widerspruch von Norbert, dem Jugendfeuerwehrmann.
»Brennende Kerzen auf Heu kommen nicht infrage!«, bestimmte er.
Der Grundstock für ein anständiges Nachtlager war gelegt. Allerdings fehlten noch Schlafsäcke, Lebensmittel, Taschenlampen
und Waschgelegenheiten.
»Waschen ist nicht so wichtig«, fand Ben.
Jennifer war da allerdings völlig
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