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Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Titel: Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hineingefahren.
    »Wer baut denn Steinhaufen auf die Straße?«, fragte sich Jennifer.
    Die Antwort gab ein Blick aus dem Fenster. So wie noch vor wenigen Stunden Massen von Kindern auf diesem Platz einem kindlichen
     König zugejubelt hatten, so waren nun Hunderte damit beschäftigt, Steine gegen das Rathaus zu schleudern, mit Pistolen und
     Gewehrenin die Luft zu ballern und auf diese Weise eine Polizeikette zu durchbrechen, die das Rathaus schützte.
    Mit großen Augen bestaunten die Mädchen die Schlacht zwischen den Angreifern und den Polizisten.
    »Wir sind noch nicht einmal einen Tag in dieser ›Stadt der Kinder‹!«, seufzte Miriam. »Aber was heute schon alles passiert
     ist, reicht für Wochen!«
    Jennifer spürte immer mehr, wie sehr sie Teil eines Computerspiels geworden war. Obwohl alle Häuser und Menschen um sie herum
     real zu existieren schienen, wirkte doch alles, was um sie herum geschah, vollkommen irreal. Das Wasser war zu schnell gestiegen
     und wieder abgelaufen, Massen von Kindern formierten sich zu rasant, um den einen zu bejubeln oder den anderen zu bekämpfen,
     Kindern wuchsen viel zu hastig in Funktionen, die sie eigentlich gar nicht ausüben konnten, Freunde wechselten ihre Rollen
     von einer Sekunde auf die nächste. Und jetzt stand sie mitten in einer Straßenschlacht, von der vielleicht niemand wusste,
     weshalb sie überhaupt stattfand.
    Jennifer kletterte aufs Dach des Busses, um nach Ben Ausschau zu halten. Der würde sich doch hoffentlich nicht an dieser wilden
     Schlacht beteiligen. Die Kinderpolizei fuhr nun mit Wasserwerfern vor. Doch die Angreifer, viele von ihnen wieder auf seltsame
     Weise vermummt, zerschossen die Reifen.
    Die Polizisten antworteten mit Tränengas.
    »Sag mal, die haben sie doch nicht alle!«, rief Jenniferzu Miriam hinunter. »Die ballern aufeinander, als ob sie ein Computerspiel spielen würden!«
    »Das tun sie ja!«, antwortete Miriam.
    »Ja!«, räumte Jennifer ein. »Aber mit richtigen Kindern. Echte Menschen! Das müssen die doch merken!«
    Wieder wurde eine Salve Schüsse abgefeuert. Jennifer warf sich bäuchlings aufs Dach und hielt die Hände über den Kopf.
    »Siehst du was von Ben?«, fragte Miriam.
    »Nein!«, gab Jennifer zurück.
    »Ruf ihn an!«, schlug Miriam vor.
    Jennifer wagte es, den Kopf wieder leicht anzuheben, wartete ein wenig, erhob sich in eine Hockstellung, bereit, jederzeit
     vom Bus zu springen und sich in Sicherheit zu bringen. Sie tastete nach ihrem Handy in ihrer Hosentasche, als sie eine Stimme
     hörte, die sie kannte.
    »Krass, mit dem Bus hierherzukommen. Lasst uns bloß weg hier von den Irren, ey!«
    »Achmed! Wo kommst du denn her?« Jennifer warf sich wieder auf den Bauch und schielte seitlich am Bus hinunter zu Achmed.
     »Wo sind die anderen?«
    »Dort oben!«
    Jennifers Blick folgte der Richtung, die Achmed anzeigte, bis sie oben auf dem Parkdeck eines Bürohauses Ben und Frank entdeckte.
    Sie steckte zwei Finger in den Mund und pfiff, so laut sie konnte.
    Ben und Frank hörten nicht.
    »Wieso gucken die nicht?«, fragte Jennifer.
    »Sie gucken ja, aber dorthin!«, antwortete Achmed.
    Jennifer hielt es für einen von Achmeds dummen Sprüchen, wollte ihn gerade zurechtweisen, doch dann sah sie, was Achmed meinte.
    Auf dem Dach des Rathauses erschien ein Junge mit einer Fahne.
    Jennifer zog die Augen zu Schlitzen zusammen, glaubte, so besser erkennen zu können, wer das war und was er dort tat.
    »Das ist Kolja!«, erklärte Achmed.
    Kolja entrollte eine schwarze Fahne und hisste sie auf dem Rathausdach.
    Unter wildem Geheul und Salutschüssen begrüßten seine Anhänger unten auf dem Platz diese Aktion.
    Die Fahne flatterte im Wind und zeigte einen weißen Totenkopf auf schwarzem Grund.
    »Eine Piratenfahne!«, erkannte Jennifer. »Kolja hat eine Piratenfahne auf dem Rathausdach gehisst! Hat der sonst nichts zu
     tun?«
    »Doch!«, korrigierte Achmed. »Der Spinner hat soeben das Rathaus erobert, ey!«

Widerstand!
    Unübersehbar hatte Kolja im und um das Rathaus die Macht übernommen. Wo eben noch Polizeiketten versuchten, die Eindringlinge
     abzuwehren, waren Koljas Truppen jetzt eifrig dabei, die Polizisten reihenweise festzunehmen und abzuführen.
    Ungläubig standen Jennifer, Miriam und Achmed am Rand des Platzes und schauten zu, wie ein Trupp Polizisten nach dem anderen
     in kleine Gruppen aufgeteilt, von Vermummten eingekreist und schließlich in Lastwagen und Bussen abtransportiert wurde, die
     nach und

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