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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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verrottete inzwischen in Saradone.
    Meine Handgelenke brannten, als die Männer mir die Fesseln abnahmen und einer von ihnen mich schubste. Ich taumelte vorwärts, bis mir klar wurde, wo ich war. Abrupt blieb ich stehen. Ich stand auf dem Dach eines Hochhauses. Am Rande des Daches. Wenn ich noch einen Schritt nach vorn gemacht hätte, wäre ich vierzig Stockwerke hinuntergesegelt und auf die Straße geklatscht.
    „Kira!“
    Es war Rogan. Zwischen den Spitzen von zwei Wolkenkratzern war eine schmale Brücke gespannt, nicht breiter als fünfundvierzig Zentimeter. Sie musste ungefähr fünfzehn Meter lang sein. Genau in der Mitte befand sich Rogan. Er lag darauf, die Arme über den Kopf gestreckt. Seine Handgelenke waren an der Brücke festgebunden.
    Ich sah an mir hinab. Ich war wieder vollständig bekleidet und trug dieselben Klamotten, die ich auch zuvor schon angehabt hatte. Meine roten Sneakers leuchteten und wirkten noch immer neu, allerdings war die Cargohose ruiniert. Auf dem rechten Hosenbein waren ein Einschussloch und getrocknete Blutflecke zu erkennen. Auch mein Tanktop hatte schon bessere Tage gesehen.
    „ Willkommen zu Level vier “, fuhr die verhasste Stimme fort. „ Kira muss ihren Partner retten, indem sie eine schmale und gefährlich hoch über den Straßen der Stadt angebrachte Brücke überqueren muss. Anschließend müssen die beiden weiter und auf die andere Seite gelangen, erst dann haben sie die Aufgabe erfolgreich absolviert. Es wird kein Sicherheitsnetz, keine Seile, keine Hilfsmittel geben. Kira ist allein auf ihren Gleichgewichtssinn und ihren Selbsterhaltungstrieb angewiesen. Sollten die beiden es schaffen, werden sie für ihre Mühen belohnt. Unsere Kandidaten haben zehn Minuten, um dieses Level zu beenden. Viel Spaß! “
    Mein Mund wurde trocken.
    Ich rührte mich nicht. Wie angewurzelt stand ich da und starrte Rogan an. Ich hatte immer geglaubt, mich nur vor der Dunkelheit zu fürchten. Wer hätte gedacht, dass es mir gelingen würde, innerhalb von zwei Minuten auch eine nicht ganz unmaßgebliche Höhenangst zu entwickeln?
    Gut. Also mir blieben noch zehn Minuten, damit ich den Jungen retten konnte, der meine Familie getötet hatte, während ich versuchen musste, nicht Dutzende von Stockwerken tief in den Tod zu stürzen.
    Ich betrachtete die Umgebung. Die Männer, die mich von der Augenbinde und den Fesseln befreit hatten, verschwanden gerade durch die Tür, die aufs Dach führte. Ich rannte hinterher und versuchte, die Tür zu öffnen, doch die beiden hatten hinter sich abgeschlossen.
    Ich war allein. Niemand drängte mich, das hier zu tun. Niemand nötigte mich dazu.
    Wieder am Rande des Gebäudes musterte ich die schmale Brücke.
    „ Für dieses Level von Countdown verbleiben noch neun Minuten. “
    Ich würde sterben.
    Nein, ermahnte ich mich. Lass uns zumindest probieren, positiv zu denken, okay?
    Als ich mich der Brücke näherte, erschien sie mir noch schmaler als vorher. Ich zwang mich dazu, möglichst ruhig zu atmen.
    Als ich zehn Jahre alt war, hatte ich geturnt. Ich erinnerte mich daran, wie ich auf dem Schwebebalken balanciert und versucht hatte, nicht abzurutschen. Ich war ziemlich gut darin gewesen und hatte sogar ein oder zwei Räder auf dem Balken schlagen können. Doch damals war der Fußboden auch mit Matten ausgelegt gewesen, falls man fiel.
    Das alles schien eine Ewigkeit her zu sein.
    Die Brücke kam mir relativ stabil vor. Ich stellte mich mit einem Bein darauf, und sie gab ein Stückchen nach – jedoch nicht viel. Obwohl Jonathan mich mit seinen medizinischen Wunderkünsten geheilt hatte, schmerzte mein Oberschenkel. Trotzdem war es viel besser, als wenn er nichts getan hätte.
    Die Macher von Countdown wollten offenbar, dass die Spieler in guter Verfassung waren, bevor die geschätzten Abonnenten gespannt verfolgten, wie die Kandidaten starben.
    Das war extrem anständig von ihnen.
    „Kira!“, rief Rogan wieder. Er hatte den Kopf gehoben und schaute zu mir herüber. „Sei vorsichtig!“
    Ich beachtete ihn nicht. Jetzt über ihn nachzudenken, würde mich nur ablenken. Und ich hatte keine Zeit für irgendwelche Ablenkungen. Gelinde gesagt.
    Sieh nicht nach unten.
    Das Problem war, dass mir kaum eine andere Wahl blieb. Die Brücke war so schmal, dass ich, wenn ich mich auf sie konzentrierte, gar nicht anders konnte, als auf die Straße zu blicken, die tief unter mir lag.
    Mein rechter Fuß zitterte, während ich ihn auf das wacklige Konstrukt setzte. Eine

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