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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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bei Gott, dass ich es nicht war.“
    „Und das soll ich dir abkaufen? Warum sollte ich das?“
    „Du musst mir glauben.“
    „Ich muss überhaupt nichts.“ Ich schüttelte den Kopf. Stück für Stück hangelte ich mich weiter und zog mich über seinen Körper hinweg. „Ich kann dich einfach hierlassen. Ich muss dich nicht retten, solange ich es nur schaffe. Du kannst am Ende dieses Levels sterben, und ich werde trotzdem überleben.“
    Irgendetwas in seinem Gesichtsausdruck veränderte sich, schien ihn Rogan zu zerbrechen. „Du bist die Einzige, die mich seit einer Ewigkeit mangels Beweisen freigesprochen hat, die Einzige, die mir geglaubt hat. Nimm mir das jetzt nicht weg.“
    Ich hielt mich an der Brücke fest und schloss die Augen.
    Er reckte den Hals, um mich anzusehen. Sein Blick war gehetzt. „Kira, ich habe viele schlimme Dinge gemacht. Ich gebe es zu. Ich habe meinen Zellengenossen im Jugendgefängnis umgebracht. Aber ich habe nie jemanden getötet, der es nicht verdient hätte.“
    „Vielleicht hast du ja eine ganz besonders kranke Ansicht davon, wer es verdient, zu sterben.“
    „Ich schwöre es, Kira. Ich habe deine Familie nicht getötet.“
    „Wie sollst du dich überhaupt daran erinnern? Willst du mir erzählen, dass du nicht drogenabhängig warst? Dass du nicht in Jonathans Kerometh-Entzugsprogramm warst?“
    Er wirkte gequält, während er sich mühsam aufrichtete, damit er mich anschauen konnte. „Der Teil stimmt. Ich war abhängig. Damals war ich ein richtiger Arsch – das kannst du dir gar nicht vorstellen –, aber deiner Familie habe ich nichts angetan. Ich sage die Wahrheit.“
    Ich hob die Hand, da ich mir mit dem Handrücken die Tränen abwischen wollte, und runzelte die Stirn so heftig, dass es beinahe schmerze. Wenn er mich jetzt anlügen wollte, weil er sich verzweifelt Hilfe von mir wünschte, um das Level zu überstehen, warum behauptete er dann nicht glattweg, nie in seinem ganzen Leben Kerometh genommen zu haben?
    Doch er hatte es zugegeben.
    Viele Menschen vermasselten ihr Leben, indem sie zu Drogen griffen – doch darum wurden sie nicht automatisch zu Mördern.
    „ Für dieses Level von Countdown verbleiben noch drei Minuten. “
    Trotzdem, ich hatte in Jonathan hineingeschaut. Ich wusste, dass er mich nicht getäuscht hatte. Er war derjenige gewesen, der mir überhaupt erst von meinen paranormalen Fähigkeiten erzählt hatte.
    Woher sollte ich mir allerdings sicher sein, dass das die Wahrheit war? Weil ich in ihn hineingeblickt und einen aufrichtigen Mann gesehen hatte? Selbst aufrichtige Menschen konnten lügen, wenn sie es mussten.
    Wenn sie dazu gezwungen wurden.
    Was hatte ich noch gespürt? Schuld. Jonathan trug tiefe Schuldgefühle in sich.
    Möglicherweise empfand er diese Schuld, da er gezwungen worden war, mich wegen Rogan zu belügen.
    Wenn Rogan meine Familie ermordet und mich zur Vollwaisen gemacht hatte, die beinahe ihren Körper verkauft hätte, damit sie nicht verhungern musste, dann hasste ich ihn. Doch falls er es nicht getan hatte, falls man ihm nur vorwerfen konnte, ein paar falsche Entscheidungen getroffen zu haben, dann …
    Ich konnte es nicht hundertprozentig wissen. Und im Moment und mit kaum noch drei Minuten Zeit konnte ich es auch nicht herausfinden. Ich hatte weder genug Zeit noch die Ruhe, um mich zu konzentrieren, Rogan zu berühren und zu versuchen, in ihn hineinzuschauen. Und selbst wenn ich es tat, würde mir das irgendetwas verraten? Niemand hatte mich unter Druck gesetzt, während ich Jonathans Emotionen gelesen hatte und nun hatte ich nur noch mehr Fragen als vorher. Und war noch verwirrter.
    Allerdings musste ich eine Entscheidung fällen. Jetzt sofort. Entweder oder.
    Den Aussagen konnte ich nicht trauen – weder von dem einen noch von dem anderen. Ich musste auf mein Bauchgefühl hören.
    Ich nestelte an den Fesseln um Rogans Handgelenk herum, bis sie sich lösten.
    Ich verfolgte, wie sie hinuntersegelten. Die Seile entfernten sich weiter und weiter, während sie der Straße immer näher kamen. Plötzlich wurde mir schwindelig. Ich probierte, aufzustehen, doch meine Hand rutschte von der nassen Brücke ab. Ich verlor das Gleichgewicht und geriet ins Wanken. Es hatte zu regnen begonnen. Was ich erst jetzt bemerkte.
    Blitzschnell richtete sich Rogan auf, drehte sich auf den Knien zu mir um und fasste mich an den Handgelenken. Er hielt mich fest, ehe ich hinunterstürzen konnte. Wir warteten einander gegenüberkniend, dass die

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