Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
Vom Netzwerk:
gehört die nicht zu den Affen-Ludditen?«
    »Aye, sie hält die Tierschöpfungen für gottlos. Aber sie hat gehört, in der Luft sei man während eines Krieges am sichersten aufgehoben.« Er zeigte auf das beschädigte Schiff. »Jedenfalls ist es hier nicht so gefährlich wie dort unten.«
    »Das ist allerdings wahr«, sagte Deryn und tätschelte die summende Haut des Luftschiffs. »Hey, da … jetzt bekommen wir eine richtige Show zu sehen.«
    Der Krakentender ging an die Arbeit.
    Zwei Scheinwerfer flammten auf der Gorgon auf, flackerten in verschiedenen Signalfarben, während sie über das Wasser glitten, und riefen das Tier. Als die Lichter den Schoner erreichten, wechselten sie zu blendendem Weiß und leuchteten den Schaden aus, den die Fledermäuse der Leviathan angerichtet hatten. Von den Segeln war kaum noch etwas übrig und die Takelage sah aus wie ein Gewirr verknoteter Schnürsenkel. Das Deck war mit Splittern und glänzenden Pfeilen übersät.
    »Pusteln und Karbunkel!«, rief Newkirk. »Mann, was wir …«
    Seine Stimme verstummte abrupt, als der erste Arm des Tieres aus dem Wasser kam.
    Das Tentakel kreiste durch die Luft und Meerwasser
floss in Strömen an ihm hinunter. Der Krake der Royal Navy war eine weitere Huxley-Tierschöpfung, hatte Deryn gelesen, die sich aus den Lebensketten von Oktopus und Riesenkalmar zusammensetzte. Sein Arm entrollte sich im Licht des Scheinwerfers wie eine Peitschenschnur, nur viel langsamer.
    In aller Ruhe wickelte sich das Tentakel um den Schoner und die Saugnäpfe klebten sich am Rumpf fest. Ein zweiter Arm tauchte auf und packte die andere Hälfte. Das Schiff zerbrach zwischen den Tentakeln und das entsetzliche Krachen des berstenden Holzes hallte über das schwarze Wasser bis zu Deryn herauf.
    Weitere Tentakel erschienen aus dem Wasser und schlangen sich um das Schiff. Schließlich tauchte der Kopf des Kraken auf und ein riesiges Auge schaute kurz zur Leviathan nach oben, ehe das Tier den Schoner in die Tiefe zerrte. Bald trieben nur noch ein paar Wrackteile auf den Wellen. Die Kanonen der Gorgon wurden zum Salut abgefeuert.
    »Hmpf«, machte Newkirk. »Ich schätze, die Ozeanmarine hat immer das letzte Wort. Schweinehunde.«
    »Na ja, wäre noch irgendwer auf dem Schoner, dann hätte der sich nicht gerade viel um den Kraken geschert, oder?«, wandte Deryn ein. »Zum zweiten Mal zu sterben, tut nicht mehr so weh.«
    »Aye, wir haben den großen Schaden angerichtet. Wir sind einfach brüllend brillant!«
    Die ersten Fledermäuse erreichten bereits die Leviathan,
was bedeutete, dass die Kadetten hinunterklettern und sie erneut füttern mussten. Deryn bewegte die müden Muskeln. Sie hatte keine Lust, abzurutschen und bei dem Kraken zu landen. Das Tierchen war vermutlich ziemlich verärgert darüber, dass sein Frühstück keine leckere Besatzung enthalten hatte, und Deryn wollte sich ganz sicher nicht opfern, damit das Ungeheuer bessere Laune bekam.
    Tatsächlich hatte sie der Flechet-Angriff erschüttert. Newkirk fand Schlachten und Gefechte vielleicht toll, aber sie war in den Service eingetreten, weil sie fliegen wollte und nicht um ein paar arme Schweine tausend Fuß unter ihr in Fetzen zu reißen.
    Bestimmt waren die deutschen und österreichischen Kameraden nicht so dumm, einen Krieg anzuzetteln, bloß weil irgendein Adliger ermordet worden war. Die Mechanisten waren wie Newkirks Mutter. Sie hatten Angst vor Tierschöpfungen und sie verehrten ihre mechanischen Motoren. Glaubten sie denn, ihre Horde laufender Apparate und brummender Flugzeuge könnte erfolgreich gegen die darwinistische Macht von Russland, Frankreich und England bestehen?
    Deryn Sharp schüttelte den Kopf und entschied, dass das Gerede über den Krieg leeres Geschwafel war. Die Mechanisten konnten es nicht auf ein Kräftemessen anlegen.
    Sie wandte sich von den verstreuten Wrackteilen des Schoners ab und kletterte hinter Newkirk an der zitternden Flanke der Leviathan nach unten.

    »Ein Krake erledigt den Rest.«

13. KAPITEL
    Als sie durch Lienz gingen, kribbelte Aleks Haut.
    Solche Märkte, wo es geschäftig zuging und nach rohem Fleisch und Gekochtem roch, hatte er schon gesehen. In einem Läufer mit offenem Dach oder in einer Kutsche wäre es bestimmt ein toller Ausflug geworden. Doch zu Fuß hatte Alek einen solchen Samstagsmarkt noch nie besucht.
    Dampfwagen holperten durch die Straßen und spuckten heiße Wolken in die Luft. Sie beförderten Kohle, erntefrisches Gemüse oder Käfige mit im

Weitere Kostenlose Bücher