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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Köpfe größer war.
    »Na gut, kommen Sie rein.« Er ging ins Schlafzimmer. »Ich ziehe mich an. Nehmen Sie sich einen Kaffee.«
    Holden wartete nicht auf eine Antwort, sondern zog einfach die Schlafzimmertür hinter sich zu und setzte sich aufs Bett. Seit der Rückkehr von Tycho hatten er und Miller kaum mehr als ein Dutzend Worte gewechselt. So sehr er es auch wollte, dabei konnte es nicht bleiben. Er war Miller mindestens das Gespräch schuldig, in dem er ihm sagte, dass er verschwinden solle.
    Er zog sich eine warme Baumwollhose und einen Pullover an, strich mit einer Hand durch das feuchte Haar und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Miller saß mit einem dampfenden Becher auf dem Sofa.
    »Der Kaffee ist gut«, bemerkte der Detective.
    »Nun reden Sie schon.« Holden setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl.
    Miller trank einen Schluck. »Also …«
    »Ich meine, dies ist doch das Gespräch, in dem Sie mir sagen, dass es völlig richtig war, einem Unbewaffneten ins Gesicht zu schießen, und ich sei nur zu naiv, um es zu erkennen, oder?«
    »Eigentlich …«
    »Ich habe es Ihnen doch gesagt, verdammt«, fluchte Holden. Er war selbst überrascht, wie heiß seine Wangen wurden. »Keine Veranstaltungen mehr, bei denen Sie Richter, Geschworener und Vollstrecker in einer Person sind, sonst können Sie sehen, wo Sie bleiben. Sie haben es trotzdem getan.«
    »Ja.«
    Die schlichte Bestätigung war entwaffnend.
    »Warum?«
    Miller trank noch einen Schluck Kaffee und stellte den Becher ab. Er nahm den Hut ab, warf ihn neben sich auf das Sofa und lehnte sich zurück.
    »Er wäre damit durchgekommen.«
    »Wie bitte?«, fragte Holden. »Haben Sie den Teil verpasst, als er alles gestanden hat?«
    »Das war kein Geständnis. Er hat damit geprahlt. Er war unberührbar, und das wusste er. Zu viel Geld, zu viel Macht.«
    »Das ist Unfug. Niemand tötet anderthalb Millionen Menschen und kommt damit durch.«
    »Die Leute kommen mit allen möglichen Dingen durch. Sie sind schuldig, aber dann passiert etwas. Beweise, Politik. Ich hatte mal eine Partnerin, die Muss hieß. Als die Erde sich aus Ceres zurückgezogen hat …«
    »Halt«, fiel Holden ihm ins Wort. »Ich will es nicht hören. Ich will keine Geschichten mehr darüber hören, dass Sie klüger sind und recht haben und der Wahrheit ins Gesicht sehen können, nur weil Sie ein Cop sind. Soweit ich es sagen kann, sind Sie dabei nur zerbrochen.«
    »Ja, schon gut.«
    »Dresden und seine Kumpane von Protogen dachten, sie könnten darüber entscheiden, wer leben und wer sterben darf. Kommt Ihnen das bekannt vor? Und sagen Sie bloß nicht, es sei dieses Mal etwas anderes gewesen, denn das sagt jeder zu jeder Zeit. Es stimmt allerdings nicht.«
    »Es war keine Rache«, erwiderte Miller ein wenig zu hitzig.
    »Ach nein? Es hatte nichts mit dem Mädchen im Hotel zu tun? Mit Julie Mao?«
    »Ihn zu schnappen, das hatte damit zu tun. Ihn zu töten …«
    Miller seufzte und nickte, stand auf und öffnete die Tür. Dort blieb er noch einmal stehen und drehte sich um. Seine Miene zeigte echten Schmerz.
    »Er hat uns überredet«, erklärte Miller. »Seine Predigt, wir müssten zu den Sternen vorstoßen und uns vor denen schützen, die dieses Ding auf die Erde abgeschossen haben – ich dachte einen Moment, vielleicht sollte er wirklich damit durchkommen. Vielleicht ist die Sache zu groß, um so einfach als richtig oder falsch bewertet zu werden. Ich sage nicht, dass er mich überzeugt hat, aber ich bin nachdenklich geworden, verstehen Sie? Ich habe gezweifelt.«
    »Und deshalb haben Sie ihn erschossen.«
    »Genau.«
    Holden seufzte und lehnte sich neben der offenen Tür mit verschränkten Armen an die Wand.
    »Amos hält Sie für selbstgerecht, wussten Sie das?«, sagte Miller.
    »Amos glaubt, er sei ein schlechter Mensch, weil er einige Dinge getan hat, für die er sich schämt«, erwiderte Holden. »Er traut sich nicht immer selbst, aber die Tatsache, dass er es mir sagt, zeigt mir, dass er kein schlechter Mensch ist.«
    »Ja …«, setzte Miller an, doch Holden unterbrach ihn.
    »Er blickt in seine Seele, sieht die Flecken und will rein sein«, sagte er. »Aber Sie? Sie zucken nur mit den Achseln.«
    »Dresden war …«
    »Es geht nicht um Dresden. Es geht um Sie«, erwiderte Holden. »Ich kann Ihnen nicht vertrauen und will Sie nicht in der Nähe der Leute haben, die mir wichtig sind.«
    Holden starrte Miller an und wartete auf eine Antwort, doch der Cop nickte nur traurig, setzte den Hut

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