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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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die mit den Buchstaben RMMR begann.
    Raummarine der Marsrepublik.
    Das Funkgerät arbeitete mit voller Leistung, die Daten waren für die Sendung vorbereitet. Holden stand vor der Kamera und beugte sich etwas vor.
    »Mein Name ist James Holden«, begann er. »Mein Schiff, die Canterbury , wurde soeben von einem Kriegsschiff zerstört, das Stealth-Technologie und Teile benutzt, die Seriennummern der marsianischen Raummarine tragen. Datenstrom folgt.«

6 Miller
    Der Karren schoss durch den Tunnel, die Sirene übertönte das Heulen der Motoren. Hinter ihnen blieben neugierig starrende Zivilisten und der Geruch überhitzter Radlager zurück. Miller beugte sich vor, als könne er dadurch den Wagen zwingen, schneller zu fahren. Sie waren noch drei Ebenen und etwa vier Kilometer von der Wache entfernt.
    »Na gut«, sagte Havelock, »ich geb’s ja zu, ich versteh das nicht.«
    »Was denn?«, sagte Miller und meinte eigentlich: Was hast du jetzt schon wieder zu jammern? Havelock verstand es als: Was verstehst du nicht?
    »Ein Wassertransporter wird ein paar Millionen Kilometer entfernt in die Luft gejagt. Warum gibt es hier Großalarm? Unsere Vorräte reichen für Monate, ohne dass wir auch nur an Rationierung denken müssen. Da draußen sind noch viele andere Transporter unterwegs. Warum ist dies eine Krise?«
    Miller drehte sich zu seinem Partner herum. Dieser stämmige, kompakte Körperbau. Die dicken Knochen, die von der Kindheit bei einem G herrührten. Genau wie das Arschloch in der Sendung. Sie verstanden es nicht. Wäre Havelock an James Holdens Stelle gewesen, dann hätte er vielleicht sogar den gleichen unverantwortlichen Mist gebaut. Einen kleinen Moment lang waren sie keine Wachleute mehr. Sie waren auch keine Partner. Sie waren ein Gürtler und ein Erder. Miller wandte den Blick ab, bevor Havelock seinen veränderten Augenausdruck bemerkte.
    »Dieser Trottel von Holden, der die Botschaft geschickt hat«, erklärte Miller. »Er hat gerade in unserem Namen dem Mars den Krieg erklärt.«
    Der Wagen ruckte und bog ab, als sich der eingebaute Computer auf einen Verkehrsstau einen halben Kilometer vor ihnen einstellte. Havelock rutschte herum und griff nach einer Stützstrebe. Sie erreichten die Rampe zur nächsten Ebene, Fußgänger machten ihnen Platz.
    »Du bist an einem Ort aufgewachsen, wo das Wasser vielleicht schmutzig war, aber es ist für euch vom Himmel gefallen«, fuhr Miller fort. »Die Luft war verdreckt, ist aber nicht entwichen, wenn die Türdichtung versagt hat. Das sieht hier draußen anders aus.«
    »Aber wir sind nicht auf dem Frachter. Wir brauchen das Eis nicht. Wir werden nicht bedroht«, widersprach Havelock.
    Miller seufzte und rieb sich mit Daumen und Knöchel die Augen, bis falsche Farben tanzten.
    »Als ich beim Morddezernat angefangen habe, war da ein Kerl, ein Spezialist für Wohnungsmanagement, der auf Vertragsbasis für eine Firma auf Luna gearbeitet hat«, erklärte Miller. »Jemand hat ihm die Hälfte der Haut verbrannt und ihn durch eine Luftschleuse gestoßen. Es stellte sich heraus, dass er für die Wartung von sechzig Wohnlöchern auf Ebene dreißig zuständig war. Eine miese Gegend. Er hatte an allen Ecken und Enden gespart und drei Monate lang nicht die Luftfilter erneuert. In drei Einheiten wuchs schon der Schimmel. Weißt du, was wir danach gefunden haben?«
    »Was denn?«, fragte Havelock.
    »Absolut nichts mehr, weil wir nicht mehr nachgesehen haben. Manchmal muss jemand sterben, und er war so einer. Der nächste Kandidat, der den Job übernahm, hat dem Plan entsprechend die Leitungen gereinigt und die Filter gewechselt. Das gefällt mir so am Gürtel. Jeder, der hier herausgekommen ist und die Lebenserhaltungssysteme nicht über alles andere gestellt hat, ist jung gestorben. Alle, die noch leben, nehmen es wichtig.«
    »Natürliche Auslese?«, fragte Havelock. »Du willst doch nicht ernsthaft mit der natürlichen Auslese argumentieren, oder? Ich hätte nie gedacht, dass du mal so einen Mist verzapfst.«
    »Wieso?«
    »Das ist Mist, das ist rassistische Propaganda«, erklärte Havelock. »Es läuft auf die Behauptung hinaus, die unterschiedliche Umwelt hätte die Gürtler so sehr verändert, dass sie nicht bloß ein Haufen von dürren Zwangsneurotikern, sondern eigentlich keine Menschen mehr sind.«
    »Nein, das habe ich nicht gesagt«, widersprach Miller, obwohl er befürchtete, genau dies gemeint zu haben. »Es ist nur so, dass die Gürtler äußerst unnachsichtig

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