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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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mit dem Zeigefinger ins Leere. »Mach mich nicht an.«
    »Ich weiß, dass du ein Cop bist. Du kommst seit drei Jahren in meine Bar. Ich bin’s. Hasini. Und du bist betrunken, mein Freund. Ehrlich. Du bist sturzbetrunken.«
    Miller sah sich um. Tatsächlich, er war im Blue Frog . Er konnte sich nicht erinnern, wie er hergekommen war, aber er war da. Und das Arschloch war Hasini.
    »Ich …« Miller hatte den Gedanken schon wieder vergessen.
    »Komm her.« Hasini legte ihm einen Arm um die Schultern. »Es ist nicht weit. Ich bring dich nach Hause.«
    »Wie spät ist es?«, fragte Miller.
    »Spät.«
    Das Wort hatte eine tiefe Bedeutung. Spät. Es war spät. Sämtliche Aussichten, irgendetwas in Ordnung zu bringen, waren dahin. Das System befand sich im Krieg, und niemand wusste genau, warum es so weit gekommen war. Miller wurde im nächsten Juni fünfzig. Es war spät. Zu spät, um noch einmal von vorn zu beginnen. Zu spät, um zu erkennen, wie viele Jahre er auf der falschen Straße entlanggerannt war. Hasini bugsierte ihn zu einem Elektrokarren, den die Bar für Gelegenheiten wie diese vorhielt. Aus der Küche drang der Geruch von heißem Fett herüber.
    »Warte mal«, sagte Miller.
    »Musst du kotzen?«, fragte Hasini.
    Miller dachte kurz darüber nach. Nein, es war zu spät, um zu kotzen. Er stolperte weiter. Hasini legte ihn hinten in den Karren und schaltete die Motoren ein, die den Wagen wimmernd durch den Flur beförderten. Die Deckenlichter waren gedämpft. Der Karren vibrierte, während sie Kreuzung auf Kreuzung passierten. Vielleicht auch nicht. Vielleicht war es nur sein Körper.
    »Ich dachte, ich wäre gut«, sagte er. »Die ganze Zeit dachte ich, ich wäre gut.«
    »Du bist schon in Ordnung«, beruhigte Hasini ihn. »Du hast einfach nur einen beschissenen Job.«
    »Ich dachte, ich mache meine Arbeit gut.«
    »Du bist schon in Ordnung«, wiederholte Hasini, als würde es dadurch wahr.
    Miller lag auf der Ladefläche des Karrens. Der Radkasten drückte ihm in die Seite. Es tat weh, aber sich zu bewegen war viel zu anstrengend. Das Nachdenken war ebenfalls zu anstrengend. Er hatte mit Muss an seiner Seite irgendwie den Tag hinter sich gebracht und die Daten und das Material über Julie abgeliefert. Es gab nichts, was ihn in sein Wohnloch zog, und keinen anderen Ort, an dem er sein sollte.
    Über ihm zogen die Lampen vorbei. Er fragte sich, ob es so aussah, wenn man die Sterne betrachtete. Er hatte noch nie zu einem Nachthimmel hochgeblickt. Der Gedanke daran ließ ihn schwindeln und weckte eine Angst vor dem Unendlichen, die fast angenehm war.
    »Gibt es jemanden, der sich um dich kümmern kann?«, fragte Hasini.
    »Das wird schon wieder. Ich … ich hatte nur einen miesen Tag.«
    »Julie«, sagte Hasini nickend.
    »Was weißt du über Julie?«, fragte Miller.
    »Du hast den ganzen Abend über sie gesprochen«, erklärte Hasini. »Ein Mädchen, das dir wichtig ist, oder?«
    Miller runzelte die Stirn und hielt sich am Karren fest. Julie. Er hatte über Julie geredet. Darum ging es also. Nicht um den Job. Nicht um seinen Ruf. Sie hatten Julie verschleppt. Der Sonderauftrag. Der Auftrag, auf den es wirklich ankam.
    »Du hast dich verliebt«, stellte Hasini fest.
    »In gewisser Weise schon«, gab Miller zu. Etwas wie eine Offenbarung drang durch den Alkoholdunst. »Ich glaube schon.«
    »So was Dummes auch«, sagte Hasini.

17 Holden
    Die Messe der Tachi verfügte über eine voll eingerichtete Küche und bot Platz für zwölf Personen. Außerdem gab es dort eine imposante Kaffeemaschine, die in weniger als fünf Minuten vierzig Tassen Kaffee aufbrühen konnte, ob das Schiff nun bei null G oder mit einem Schub von fünf G flog. Holden schickte ein stummes Dankgebet an den aufgeblähten Militäretat und setzte die Maschine mit einem Knopfdruck in Gang. Er musste sich beherrschen, um nicht die Edelstahlabdeckung zu streicheln, unter der es leise gluckste.
    Der Kaffeeduft erfüllte den Raum und wetteiferte mit dem Geruch nach frisch gebackenem Brot, oder was auch immer Alex in den Ofen geschoben hatte. Amos humpelte mit seiner neuen Schiene um den Tisch herum und deckte Plastikteller und, man konnte es kaum glauben, echtes Silberbesteck. Naomi mischte in einer Schale etwas, das nach Hummus mit Knoblauch roch. Als er die Crew mit diesen einfachen Aufgaben beschäftigt sah, empfand Holden ein Gefühl von Frieden und Geborgenheit, das ihn fast schwindeln ließ.
    Sie waren seit mehreren Wochen unterwegs, anfangs hatte

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