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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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marsianische Firma wäre. Solange sich die Erde neutral verhält, müssen wir nicht Gestapo spielen.«
    »Wie lange wird das wohl so bleiben?«
    »Wie spät ist es jetzt?«, gab sie zurück. »Ich sag Ihnen was. Wenn es so weit ist, muss ich nach oben in Richtung Kern. Als ich noch wegen Vergewaltigungen ermittelt habe, war da ein Kerl, dem wir nie etwas nachweisen konnten.«
    »Warum warten?«, fragte Miller. »Wir könnten hinfahren, ihm eine Kugel in den Kopf jagen und zum Mittagessen zurück sein.«
    »Das schon, aber Sie wissen ja, wie das ist«, entgegnete sie. »Wir müssen uns wenigstens bemühen, uns wie Profis zu verhalten. Außerdem müssten wir gegen uns selbst ermitteln, wenn wir ihn umbringen, und auf dem Schwarzen Brett ist sowieso kein Platz mehr.«
    Miller setzte sich an den Schreibtisch. Es war doch bloß ein hemdsärmliges Gespräch unter Kollegen. Die Art übertriebener Abgebrühtheit, die man sich zulegt, wenn man ständig mit minderjährigen Huren und schmutzigen Drogen zu tun hat. Trotzdem herrschte in der Wache eine gewisse Anspannung. Es war am Lachen der Leute zu hören, man merkte es dem ganzen Verhalten an. Es waren mehr Halfter als sonst zu sehen, als könnten die Cops ihre Welt sicherer machen, indem sie die Waffen vorzeigten.
    »Glauben Sie, die AAP steckt dahinter?«, fragte Muss. Sie sprach jetzt erheblich leiser.
    »Hinter der Zerstörung der Donnager? Wer sonst? Außerdem übernehmen sie dafür die Verantwortung.«
    »Einige, ja. Soweit ich weiß, gibt es aber heutzutage mehr als eine AAP. Die alten Strategen wissen allerdings nichts darüber. Sie machen sich in die Hosen und versuchen, die Piratensendungen zurückzuverfolgen, in denen die entsprechenden Erklärungen verbreitet werden.«
    »Und was dann?«, fragte Miller. »Selbst wenn sie jeden vorlauten Sender im ganzen Gürtel erwischen, es ändert überhaupt nichts.«
    »Wenn es nun eine Spaltung in der AAP gibt …« Muss blickte zum Schwarzen Brett.
    Wenn es in der AAP eine Spaltung gab, dann war das, was sie jetzt auf der Wandtafel sahen, noch gar nichts. Miller hatte zwei größere Bandenkriege erlebt. Das erste Mal, als die Loca Greiga die Aryan Flyers verdrängt und vernichtet hatte, und dann bei der Aufspaltung des Golden Bough. Die AAP war größer, gemeiner und professioneller als sie alle. Eine Spaltung würde im Gürtel einen Bürgerkrieg auslösen.
    »Vielleicht kommt es nicht zum Bruch«, sagte Miller.
    Shaddid trat aus ihrem Büro und ließ den Blick durch die Wache wandern. Die Gespräche ebbten ab. Sie fing Millers Blick ein und machte eine rasche Geste. In mein Büro.
    »Erwischt«, kommentierte Muss.
    Im Büro hatte Anderson Dawes einen Stuhl in Beschlag genommen. Miller zuckte innerlich zusammen, als ihm dämmerte, was dies zu bedeuten hatte. Ein offener bewaffneter Konflikt zwischen dem Mars und dem Gürtel war entbrannt, und der Vertreter der AAP auf Ceres saß mit dem Captain der Sicherheitskräfte beim Plausch zusammen.
    So sieht das also aus, dachte er.
    »Sie arbeiten an dem Mao-Fall«, sagte Shaddid, als sie sich gesetzt hatte. Miller hatte sie keinen Platz angeboten, also verschränkte er die Hände hinter dem Rücken.
    »Sie haben mir den Fall übertragen«, erwiderte er.
    »Und ich habe Sie darauf aufmerksam gemacht, dass er keine hohe Priorität genießt«, erwiderte sie.
    »Ich war anderer Meinung.«
    Dawes lächelte. Es wirkte überraschend warm, besonders, wenn man es mit Shaddids Miene verglich.
    »Detective Miller«, sagte Dawes, »Sie verstehen nicht, was hier geschieht. Wir sitzen auf einem Pulverfass, und Sie zündeln hier herum. Sie müssen damit aufhören.«
    »Ich ziehe Sie vom Mao-Fall ab«, sagte Shaddid. »Haben Sie das verstanden? Ich ziehe Sie mit sofortiger Wirkung offiziell von diesem Fall ab. Wenn Sie weitere Ermittlungen anstellen, müssen Sie mit einer Disziplinarstrafe wegen Kompetenzüberschreitung und wegen Missbrauchs der Ressourcen von Star Helix rechnen. Sie liefern sämtliches Material über den Fall bei mir ab und löschen sämtliche Daten, die Sie dazu gesammelt haben, von Ihrer persönlichen Partition. Sie werden dies noch vor Ende Ihrer Schicht tun.«
    Millers Gedanken rasten, äußerlich ließ er sich nichts anmerken. Sie nahm ihm Julie weg. Das kam natürlich nicht infrage, so viel war klar. Doch das war nicht das Wichtigste.
    »Ich habe einige Anfragen abgesetzt …«, setzte er an.
    »Nein, haben Sie nicht«, erwiderte Shaddid. »Ihr kleiner Brief an die Eltern

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