Lewis CS - Narnia 4
die mir erteilte Lehre.«
Die Kinder beruhigten ihn. Alles sei gut, und es solle nicht mehr davon gesprochen werden.
»Nun aber«, sprach Peter, »wenn du dich endgültig entschieden hast, an uns zu glauben…« »Das habe ich«, erwiderte der Zwerg. »Dann ist ganz klar, was wir tun müssen. Wir müssen sofort zu König Kaspian stoßen.«
»Je schneller, desto besser«, stimmte der Zwerg zu. »Durch meine Torheit wurde fast eine Stunde vergeudet.« »Wenn wir auf dem gleichen Weg wie du reisen, brauchen wir fast zwei Tagemärsche«, sagte Peter. »Denn wir können nicht Tag und Nacht marschieren wie ihr Zwerge.« Darauf wandte er sich an die anderen: »Was Trumpkin Aslans Mal nennt, ist offenbar der Steintisch. Ihr entsinnt euch, daß es von dort nahezu ein halber Tagemarsch nach der Festung Beruna war.« »Wir nennen das die Berunabrücke«, warf Trumpkin ein. »Zu unserer Zeit gab es dort keine Brücke«, entgegnete Peter. »Und dann war es von Beruna bis hierher noch einen guten Tag. Wir kamen immer am zweiten Tag zur Teezeit heim, wenn wir gemächlich gingen. Wenn wir schnell gehen, können wir den ganzen Weg vielleicht in einundeinhalb Tagen zurücklegen.« »Aber bedenkt, daß nun überall Wälder sind«, bemerkte Trumpkin, »und man muß den Feinden ausweichen.« »Sagt mal«, meinte Edmund, »müssen wir denn denselben Weg nehmen, auf dem unser Lieber Kleiner Freund kam?« »Sagt das nicht mehr, Majestät, wenn Ihr es gut mit mir meint«, bat der Zwerg.
»Schön«, antwortete Edmund, »darf ich dann vielleicht unser LKF sagen?«
»Oh, Edmund«, sagte Suse, »ziehe ihn doch nicht immer so auf.«
»Das macht nichts, Mädchen - ich meine, Eure Majestät«, kicherte der Zwerg. »Spott macht keine Blasen.« Darauf nannten die Kinder ihn so lange LKF, bis sie fast vergessen hatten, was das bedeutete.
»Ich wollte also sagen«, fuhr Edmund fort, »wir brauchen den Weg nicht zu nehmen. Wir könnten etwas südwärts rudern, bis wir nach der Spiegelwasserbucht kommen, in die wir hineinfahren. So gelangen wir bis hinter den Hügel des Steintisches. Solange wir auf dem Wasser sind, befinden wir uns in Sicherheit. Wenn wir sofort aufbrechen, können wir, bevor es dunkelt, an der Einfahrt zum Spiegelwasser sein, uns einige Stunden Schlaf gönnen und morgen ziemlich früh bei Kaspian eintreffen.« »Wie gut, wenn man etwas von der Küste versteht«, meinte der Zwerg. »Keiner von uns wußte etwas vom Spiegelwasser.« »Wie steht es mit Verpflegung?« fragte Suse.
»Oh, wir müssen uns eben mit Äpfeln begnügen«, meinte Lucy. »Los, laßt uns aufbrechen. Bis jetzt haben wir noch nichts geleistet, und dabei sind wir schon fast zwei Tage hier.« »Jedenfalls bekommt niemand wieder meine Mütze als Fischkorb«, bemerkte Edmund.
Sie benutzten einen der Regenmäntel als Sack und packten so viele Äpfel wie nur möglich hinein. Dann tranken sie sich noch einmal am Brunnen satt. (Bevor sie das Spiegelwasser durchquert hatten, gab es kein Frischwasser mehr.) Endlich gingen sie hinab zum Boot. Die Kinder waren betrübt, Feeneden zu verlassen. Es war ihnen wie eine Heimat vorgekommen, wenn es auch nur noch aus Ruinen bestand.
»Der LKF übernimmt am besten das Steuer«, ordnete Peter an. »Edmund und ich nehmen jeder einen Riemen. Halt, noch einen Augenblick. Wir wollen lieber unsere Panzer ablegen. Uns wird mächtig warm werden, bevor wir am Ziel sind. Die Mädchen müssen sich ins Heck setzen und dem LKF die Richtung zurufen, weil er den Weg nicht kennt. Du, Trumpkin, bringst uns am besten zunächst ein gutes Stück aufs Meer hinaus, bis wir die Insel passiert haben.«
Bald blieb die grünbewaldete Küste der Insel weit hinter ihnen zurück, und ihre kleinen Buchten und Klippen verschwammen ineinander. Das Boot hob und senkte sich in der sanften Dünung. Das Meer breitete sich weit um die Kinder herum aus. In der Ferne wirkte es tiefblau; um das Boot herum aber schäumte es grün. Alles roch salzig, und man hörte nichts als das Wasser rauschen, das gegen die Bootswände plätscherte, die Riemen klatschen und die Ruderklampen klappern. Die Sonne brannte immer stärker.
Suse und Lucy hatten auf ihren Plätzen im hinteren Bootsteil viel Freude. Sie beugten sich über die Bootskante und versuchten, ihre Hände ins Wasser zu tauchen, konnten es jedoch nie ganz erreichen. Unter sich sahen sie auf dem Grund des Meeres den bleichen, reinen Sand und manchmal einige Flecken purpurfarbenen Seetangs.
»Es ist wie in den alten Zeiten«,
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