Lewis, CS - Narnia 5
Hinlänglichkeit. »Ein wesentlicher Bestandteil der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Inseln–das versichere ich Euch. Unser gegenwärtiger finanzieller Aufschwung hängt davon ab.«
»Wofür braucht Ihr Sklaven?«
»Für den Export, Eure Majestät. Wir verkaufen sie hauptsächlich nach Kalormen; und wir haben auch andere Märkte. Wir sind ein bedeutendes Handelszentrum.«
»In anderen Worten«, sagte Kaspian, »Ihr braucht sie also nicht. Sagt mir, welchem Zweck sie dienen, außer um die Taschen von Leuten wie Pug zu füllen?«
»Das jugendliche Alter Eurer Majestät«, sagte Gumpas mit einem Lächeln, das väterlich sein sollte, »macht es Euch fast unmöglich, die damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme zu begreifen. Ich habe Statistiken, ich habe Schaubilder, ich habe …«
»So jugendlich mein Alter auch sein mag«, sagte Kaspian, »so glaube ich doch, daß ich den Sklavenhandel genausogut begreife, wie Eure Hinlänglichkeit dies tut. Und ich kann nichts davon sehen, daß er den Inseln Fleisch oder Brot oder Bier oder Wein oder Holz oder Kohl oder Bücher oder Musikinstrumente oder Pferde oder Waffen oder sonst irgend etwas Nützliches bringt. Aber wie dem auch sei–er muß aufhören!«
»Ich kann für derartige Maßnahmen keine Verantwortung übernehmen«, sagte Gumpas.
»Gut«, antwortete Kaspian. »Wir entledigen Euch hiermit Eures Amtes. Lord Bern, kommt hierher.« Und bevor Gumpas richtig begriffen hatte, was da geschah, kniete Bern am Boden und legte einen Eid ab, die Einsamen Inseln unter Einhaltung der alten Gebräuche, Rechte, Gepflogenheiten und Gesetze Narnias zu regieren. Und Kaspian sagte: »Ich glaube, von Gouverneuren haben wir genug«, und er machte Bern zum Herzog der Einsamen Inseln.
»Und was Euch betrifft, mein Herr«, sagte er zu Gumpas, »so erlasse ich Euch die Schuld des Tributs. Aber vor morgen mittag zwölf Uhr müßt Ihr und die Euren dieses Schloß verlassen haben, das jetzt die Residenz des Herzogs ist.«
»Schaut her–das ist ja alles schön und gut«, sagte einer von Gumpas Sekretären. »Aber wie wäre es denn, wenn die Herren dieses Spiel jetzt aufgäben und zur Sache kämen? Die eigentliche Frage, die sich uns stellt, ist doch …«
»Die Frage ist«, sagte der Herzog, »ob Ihr und das restliche Gesindel ohne Prügel oder mit Prügeln von hier verschwindet! Ihr könnt wählen, was Euch lieber ist!«
Als all dies zur Zufriedenheit geregelt war, orderte Kaspian Pferde, von denen es ein paar im Schloß gab, wenn sie auch sehr schlecht gepflegt waren. Dann ritt er mit Bern und Drinian und ein paar anderen hinaus in die Stadt und wandte sich dort zum Sklavenmarkt. Es war ein sehr langes, niedriges Gebäude nahe am Hafen. Drinnen lief alles so ab wie bei anderen Versteigerungen. Viele Leute waren da, und Pug, der auf einem Podest stand, schrie mit heiserer Stimme: »Jetzt folgt Nummer dreiundzwanzig, meine Herren! Ein guter terebinthianischer Landarbeiter, verwendbar für Bergwerke oder Galeeren. Unter fünfundzwanzig. Keinen einzigen schlechten Zahn im Mund. Ein gutmütiger, muskulöser Kerl. Nimm ihm das Hemd ab, Tucks, damit es die Herren sehen können! Das sind Muskeln! Schaut Euch seine Brust an! Zehn Kreszent von dem Herrn in der Ecke! Das soll wohl ein Witz sein, mein Herr? Fünfzehn! Achtzehn! Achtzehn sind geboten für Nummer dreiundzwanzig. Geht jemand höher? Einundzwanzig. Vielen Dank, mein Herr. Einundzwanzig sind geboten …«
Pug hielt mit offenem Mund inne, als er die gepanzerten Gestalten erblickte, die sich klirrend dem Podest näherten.
»Jeder Mann auf die Knie vor dem König von Narnia!« rief der Herzog. Alle hörten von draußen das Klirren von Pferdegeschirr und das Stampfen von Pferden, und viele hatten Gerüchte von der Landung und den Geschehnissen im Schloß gehört. Fast alle gehorchten. Diejenigen, die es nicht taten, wurden von ihren Nachbarn heruntergezogen. Ein paar jubelten.
»Du hast dein Leben verwirkt, Pug, weil du gestern Hand an die Person des Königs gelegt hast«, sagte Kaspian. »Aber deine Unwissenheit sei dir verziehen. Vor einer Viertelstunde wurde der Sklavenhandel in all unseren Gebieten verboten. Ich erkläre hiermit alle Sklaven auf diesem Markt für frei.«
Er hob die Hand, um dem Jubel der Sklaven Einhalt zu gebieten, und fuhr fort: »Wo sind meine Freunde?«
»Das liebe kleine Mädchen hier und der nette junge Herr?« sagte Pug mit liebenswürdigem Lächeln. »Sie wurden mir sofort aus der Hand gerissen
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