Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
Vom Netzwerk:
Wirklichkeit waren; so konnte man zum Beispiel das Schloß und den Sklavenmarkt und die Straßen von Enghafen erkennen, und alles war ganz klar und doch weit weg, so, wie die Dinge durch das falsche Ende eines Teleskops aussehen. Der einzige Nachteil war, daß die Küsten der meisten Inseln unvollständig waren, denn die Karte zeigte nur das, was Drinian mit eigenen Augen gesehen hatte. Als die beiden Karten fertig waren, behielt der Zauberer eine für sich und gab die andere Kaspian. Diese Karte hängt noch immer in seinem Instrumentenzimmer in Feeneden. Aber von Meeren oder Ländern weiter im Osten konnte ihnen der Zauberer nichts sagen. Er sagte ihnen jedoch, daß vor sieben Jahren ein narnianisches Schiff in seinen Gewässern angelegt habe und daß sich die Lords Revilian, Argoz, Mavramorn und Rhoop an Bord befunden hätten. Daraus schlossen sie, daß der goldene Mann, den sie im Todeswasser gesehen hatten, Lord Restimar gewesen sein mußte.
    Am nächsten Tag reparierte der Zauberer durch Zauberei das von der Seeschlange beschädigte Heck der »Morgenröte« und belud das Schiff mit praktischen Geschenken. Sie verabschiedeten sich sehr freundschaftlich, und als die »Morgenröte« zwei Stunden nach Mittag ablegte, paddelten alle Tölpelbeiner bis zur Mündung der Bucht mit und jubelten, bis sie außer Hörweite waren.
     

Die dunkle Insel
     
    Nach diesem Abenteuer segelten sie zwölf Tage lang vor einem sanften Wind nach Süden und ein wenig nach Osten. Der Himmel war meistens klar und die Luft warm, und sie sahen weder Vogel noch Fisch. Nur einmal sahen sie Wale, die weit vor Steuerbord Wasserfontänen ausstießen. Lucy und Riepischiep spielten oft Schach. Dann, am dreizehnten Tag, sichtete Edmund von der Kampfplattform aus etwas, was wie ein großer dunkler Berg aussah, der sich vorne, in Richtung Backbord, aus dem Meer erhob.
    Sie änderten den Kurs und hielten darauf zu, meist rudernd, denn der Wind gestattete es nicht, nach Norden zu segeln. Als der Abend anbrach, waren sie noch immer weit entfernt, und so ruderten sie die ganze Nacht hindurch. Das Wetter am nächsten Morgen war gut, aber kein Windhauch war zu spüren. Die dunkle Masse lag vor ihnen, viel näher und größer, doch sehr verschwommen, so daß manche meinten, es wäre noch immer sehr weit, und andere der Ansicht waren, man würde in einen Nebel hineinfahren.
    Etwa um neun Uhr an diesem Morgen war die Erscheinung plötzlich so nah, daß sie sehen konnten, daß es überhaupt kein Land war und auch kein normaler Nebel. Es war eine Dunkelheit. Es ist sehr schwer zu beschreiben, aber es war so ähnlich, wie wenn man in einen Eisenbahntunnel hineinschaut–einen Tunnel, der so lang ist oder so gebogen, daß man das Licht am anderen Ende nicht sehen kann. Und ihr wißt ja, wie das aussieht. Ein paar Meter weit kann man die Gleise und die Schwellen und die Schottersteine ganz klar sehen; dann kommt eine Stelle, wo sie im Halbdunkel liegen, und dann, ganz plötzlich, aber natürlich ohne eine klare Trennungslinie, verschwinden sie völlig in einer weichen, undurchdringlichen Dunkelheit. Und genauso war es hier. Ein paar Meter weit konnten sie vor dem Bug das Wogen des klaren, grünblauen Wassers sehen. Davor war das Wasser fahl und grau, so wie spät am Abend. Aber noch weiter vorne herrschte vollkommene Dunkelheit, so, als wären sie am Rand einer mondlosen und sternlosen Nacht angekommen.
    Kaspian rief dem Bootsmann zu, er solle das Schiff anhalten, und alle außer den Männern an den Rudern rannten nach vorn und blickten über den Bug. Aber es gab nichts zu sehen. Hinter ihnen war das Meer und die Sonne, und vor ihnen war die Dunkelheit.
    »Sollen wir da hineinfahren?« fragte Kaspian schließlich.
    »Ich würde abraten«, antwortete Drinian.
    »Der Kapitän hat recht«, meinten mehrere Matrosen.
    »Ich glaube es fast auch«, stimmte Edmund zu.
    Lucy und Eustachius sagten nichts, doch innerlich schienen sie über diese Entwicklung sehr froh zu sein. Aber sofort durchbrach die klare Stimme Riepischieps die Stille.
    »Und warum nicht?« fragte er. »Will mir vielleicht jemand erklären, warum nicht?«
    Keiner fühlte sich danach, eine Erklärung abzugeben, und so fuhr Riepischiep fort: »Wenn ich Bauern oder Sklaven vor mir hätte«, sagte er, »könnte ich vielleicht annehmen, dieser Vorschlag entspränge der Feigheit. Aber ich hoffe, man wird in Narnia niemals erzählen, daß eine Gruppe edler und königlicher Personen im besten Alter den Schwanz

Weitere Kostenlose Bücher