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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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die widerl i che Schlange am Ende ihre Schlangengestalt annahm. Denn ich hätte es weder mit meinem Herzen noch mit meiner Ehre vereinbaren können, eine Frau zu töten. Aber nun kümmert euch um die Dame!« Er meinte Jill.
    »Mir geht es gut, danke«, sagte diese.
    »Mein Fräulein«, sagte der Prinz und verbeugte sich vor ihr. »Du hast viel Mut und ohne Zweifel stammst du von einem edlen Geschlecht in deiner Welt ab. Doch kommt, Freunde. Hier ist noch Wein. Wir wollen uns erfrischen und uns zutrinken. Und dann werden wir einen Plan schmieden.«
    »Eine fantastische Idee, Herr«, meinte Eustachius.

 
    Unterland ohne die Königin
     
    Alle waren der Meinung, sie hätten eine »Verschnauf pause« verdient, wie Eustachius es nannte. Die Hexe hatte die Tür verriegelt und den Erdmännern befohlen, sie nicht zu stören, deshalb bestand im Moment nicht die Gefahr einer Unterbrechung. Zuerst mussten sie sich natürlich um Trauerpfützlers verbrannten Fuß kümmern. Ein paar saubere Hemden aus dem Schlaf zimmer des Prinzen, in Streifen gerissen und innen mit Butter und Salatöl vom Abendbrottisch gut eingefettet, gaben einen passablen Verband ab. Als dieser angelegt worden war, setzten sich alle hin und nahmen eine kleine Erfrischung ein. Gleichzeitig schmiedeten sie Pläne für ihre Flucht aus der Unterwelt.
    Rilian erklärte, dass es viele Ausgänge zur Oberwelt gab; er war zu verschiedenen Zeiten einmal da und einmal dort hinaufgebracht worden. Aber er war nie allein gegangen, sondern immer mit der Hexe; und zu diesen Ausgängen gelangte man nur, indem man in e i nem Schiff über das sonnenlose Meer fuhr. Was die Erdmänner sagen würden, wenn er ohne die Hexe und mit drei Fremden zum Hafen kam und einfach ein Schiff verlangte, war nicht vorherzusehen. Aber wahr scheinlich würden sie unbequeme Fragen stellen. A l lerdings befand sich der eine Ausgang, derjenige, der für die Invasion der Oberwelt bestimmt war, diesseits des Meeres und nur ein paar Kilometer entfernt. Der Prinz wusste, dass er fast fertig gestellt war und der ausgegrabene Gang bis knapp unter die Erdoberfläche führte. Es war sogar möglich, dass er inzwischen ganz fertig war. Vielleicht war die Hexe deshalb zurückg e kommen, nämlich um ihm dies mitzu teilen und um mit der Invasion zu beginnen. Aber selbst wenn es noch nicht so weit war, konnten sie sich vermutlich in ein paar Stunden nach oben durchgraben – wenn sie es erst einmal bis dorthin geschafft hatten, ohne aufgehalten zu werden, und wenn der Gang nicht bewacht war. Doch hier lagen die Schwierigkeiten.
    »Wenn ihr mich fragt …«, setzte Trauerpfützler an, doch Eustachius unterbrach ihn.
    »Hört mal«, sagte er. »Was ist denn das für ein Lärm?«
    »Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit«, bemerkte Jill.
    Sie alle hatten es gehört, aber es hatte ganz allmä h lich begonnen und war dann stärker geworden, sodass sie nicht mehr wussten, wann es ihnen zum ersten Mal aufgefallen war. Eine Zeit lang war es nur ein vages Geräusch gewesen, so wie ein sanfter Wind oder sehr weit entfernter Verkehrslärm. Dann war es zu einem Murmeln angeschwollen, das dem Rauschen des Me e res glich. Dann erklang ein Poltern und Brausen. Und jetzt hörte man auch Stimmen und gleichmäßiges T o sen.
    »Beim Löwen«, rief Prinz Rilian. »Es scheint, als habe dieses stille Land endlich eine Zunge gefunden.« Er erhob sich, ging zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite. Die anderen drängten sich dicht an ihn um ebenfalls hinauszuschauen.
    Als Erstes bemerkten sie ein starkes rotes Glühen, dessen Widerschein einen roten Fleck auf das weit über ihnen liegende Dach der Unterwelt warf. So sahen sie eine felsige Decke über sich, die vielleicht seit der E r schaffung der Welt im Dunkeln gelegen hatte.
    Das Glühen selbst kam von der anderen Seite der Stadt und viele grimmige und große Gebäude hoben sich schwarz davor ab. Doch es warf sein Licht auch über viele Straßen, die von der Stadt zum Schloss füh r ten. Und in diesen Straßen gingen sehr seltsame Dinge vor sich. Die dichten, schweigenden Gruppen von Erdmännern waren verschwunden. Stattdessen rannten Gestalten einzeln, zu zweit oder zu dritt herum. Sie verhielten sich wie Leute, die nicht gesehen werden wollen: Sie lauerten im Schatten von Pfeilern oder Türeingängen und rannten dann rasch über freies G e lände zum nächsten Versteck. Aber für denjenigen, der die Gnome kannte, war das Eigenartigste von allem der Lärm. Aus allen

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