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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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sen durfte. Und jetzt fiel es ihr ein. Aber es war schrecklich schwer, es auszusprechen. Sie hatte das Gefühl, ein Riesengewicht läge auf ihren Lippen. Mit einer Anstrengung, die sie ihre letzte Kraft zu kosten schien, sagte sie:
    »Da ist Aslan.«
    »Aslan?«, fragte die Hexe und steigerte fast unmerk lich das Tempo ihrer Klimperei. »Was für ein hübscher Name! Was bedeutet er?«
    »Aslan ist der große Löwe, der uns aus unserer Welt rief«, erwiderte Eustachius, »und der uns hierher schickte um Prinz Rilian zu finden.«
    »Was ist ein Löwe?«, fragte die Hexe.
    »Oh, verdammt!«, sagte Eustachius. »Wisst Ihr das nicht? Wie können wir ihr das erklären? Habt Ihr schon einmal eine Katze gesehen?
    »Gewiss«, antwortete die Königin. »Ich liebe Ka t zen.«
    »Nun, ein Löwe ist ein klein wenig, aber wirklich nur ein klein wenig, wie eine riesige Katze – mit einer Mähne. Aber nicht wie eine Pferdemähne, wisst Ihr, sondern eher wie die Perücke eines Richters. Und er ist gelb. Und schrecklich stark.«
    Die Hexe schüttelte den Kopf. »Ich merke«, sagte sie, »dass es uns mit eurem Löwen, wie ihr ihn nennt, auch nicht besser gehen wird als mit eurer Sonne. Ihr habt Lampen gesehen und so habt ihr euch eine größ e re und bessere Lampe ausgedacht und sie Sonne g e nannt. Ihr habt Katzen gesehen und jetzt wollt ihr eine größere und bessere Katze und wollt sie Löwe nennen. Nun, dies sind hübsche Märchengeschichten, obwohl sie euch, um ehrlich zu sein, besser anstünden, wenn ihr jünger wärt. Und seht, eure Märchen geschichten enthalten nur Dinge, die ihr der richtigen Welt, meiner Welt, der einzigen Welt, abgeschaut habt. Aber selbst ihr zwei Kinder seid zu alt für solche Spiele. Und was Euch betrifft, mein Prinz, der Ihr ein erwachsener Mann seid, Ihr solltet Euch schämen. Sind Euch dera r tige Kindereien nicht peinlich? Ihr alle solltet diese kindischen Possen aufgeben! Ich habe für euch alle Arbeit in der wirklichen Welt. Es gibt kein Narnia, keine Oberwelt, keinen Himmel, keine Sonne, keinen Aslan. Und nun ins Bett mit euch. Morgen wollen wir ein weiseres Leben beginnen. Aber zuerst geht ihr zu Bett und schlaft einen tiefen Schlaf auf weichen Ki s sen, einen Schlaf ohne törichte Träume.«
    Der Prinz und die b eiden Kinder standen da und li e ßen die Köpfe hängen. Ihre Wangen waren rot und ihre Augen halb geschlossen; alle Kraft hatte sie verlassen – der Zauber hatte sie fast völlig in seinem Bann. Doch Trauerpfützler nahm verzweifelt seine ganze Kraft z u sammen und ging hinüber zum Feuer. Dann beging er eine sehr mutige Tat. Er wusste, es würde ihm nicht ganz so wehtun wie einem Menschen, denn seine bl o ßen Füße waren mit Schwimmhäuten versehen und ganz hart und kaltblütig wie die einer Ente. Aber er wusste, dass es ihn noch immer genug schmerzen wü r de; und das tat es auch. Er stampfte mit seinem bloßen Fuß auf das Feuer und zertrat in dem flachen Kamin einen großen Teil davon zu Asche. Und sofort gesch a hen drei Dinge.
    Zum einen wurde der süße Duft sehr viel schwächer. Denn das Feuer war zwar nicht ganz ausgegangen, aber doch zum guten Teil, und das, was noch übrig war, roch nach angesengtem Moorwacklerfleisch und dieser Geruch hat ganz und gar keine Zauberkraft. Dadurch wurden alle augenblicklich sehr viel klarer im Kopf. Der Prinz und die Kinder richteten sich wieder auf und öffneten die Augen.
    Zweitens schrie die Hexe mit lauter und schreck licher Stimme, die mit der süßen Stimme, der sie sich bisher bedient hatte, keinerlei Ähnlichkeit mehr hatte: »Was tust du? Wenn du es wagst, du Schlammhaufen, mein Feuer noch einmal zu berühren, dann verwandle ich das Blut in deinen Adern zu Feuer!«
    Drittens bekam Trauerpfützler von dem Schmerz für einen Moment einen ganz klaren Kopf und er war wi e der Herr über seine Gedanken. Nichts hilft besser g e gen gewisse Arten der Magie als ein starker Schmerz.
    »Ein Wort, meine Dame«, sagte er, während er vom Feuer zurückhumpelte. »Ein Wort. Es sollte mich nicht wundern, wenn alles, was Ihr gesagt habt, seine Ric h tigkeit hätte. Ich bin eine Person, die immer gern das Schlimmste annimmt und dann das Beste daraus macht. Deshalb will ich von dem, was Ihr gesagt habt, nichts abstreiten. Aber trotzdem ist da etwas, was ich sagen muss. Angenommen, wir haben all diese Dinge wirklich geträumt oder sie uns ausgedacht – Bäume und Gras und Sonne und Mond und Sterne und Aslan selbst. Angenommen, es wäre so. Dann

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