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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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Richtungen ertönten Schreie und R u fe. Und vom Hafen her kam ein tiefes rollendes Bra u sen, das fortwährend lauter wurde und schon jetzt die ganze Stadt zum Erbeben brachte.
    »Was ist nur mit den Erdmännern los?«, fragte E u stachius . »Sind sie es, die da so schreien?«
    »Das ist kaum möglich«, erwiderte der Prinz. »Ich h a be während all der beschwerlichen Jahre meiner Gefange n schaft nicht erlebt, dass einer dieser Halun ken die Stimme erhoben hätte. Es ist zweifellos eine neue Teuf e lei.«
    »Und was ist das rote Licht da drüben?«, fragte Jill. »Brennt dort etwas?«
    »Wenn ihr mich fragt«, meinte Trauerpfützler, »dann würde ich sagen, es sei das Feuer aus dem Er d innern, das hervorbricht, um einen neuen Vulkan zu bilden. Es sollte mich nicht wundern, wenn wir uns genau in seiner Mitte befänden.«
    »Schaut euch dieses Schiff an!«, sagte Eustachius. »Warum nähert es sich so schnell? Die Ruder sind nicht besetzt!«
    »Seht! Seht!«, rief der Prinz. »Das Schiff ist schon weit vom Hafen entfernt und kommt immer näher auf uns zu – es fährt auf der Straße! Seht! Alle Schiffe fa h ren in die Stadt herein! Bei meinem Kopf – das Meer steigt! Die Flut kommt über uns! Dem Löwen sei g e dankt, dass dieses Schloss erhöht steht. Aber das Wa s ser steigt schrecklich schnell!«
    »Oh, was mag da nur los sein?«, rief Jill. »Feuer, Wasser und all die Leute, die in den Straßen herum rennen!«
    »Ich sage dir, was da los ist«, erklärte Trauer pfützler. »Die Hexe hat einen Zauber über das Land gelegt, damit ihr ganzes Königreich zusammenbricht, falls sie getötet wird. Sie gehört zu denen, welchen es nichts ausmacht, zu sterben, sofern sie sicher sind, dass derjenige, der sie umbringt, fünf Minuten später ve r brannt, verschüttet oder ertränkt wird.«
    »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, mein lieber Wackler«, sagte der Prinz. »Als unser Schwert den Kopf der Hexe abtrennte, war es mit ihrer Zaube r kraft zu Ende und jetzt zerbricht das Land der Tiefe in Stücke. Wir sehen das Ende von Unterland vor uns.«
    »Ganz recht, Herr«, erwiderte Trauerpfützler. »Wenn es nicht zufällig das Ende der ganzen Welt ist.«
    »Aber wollen wir denn einfach hier bleiben und a b warten?«, keuchte Jill.
    »Das würde ich nicht raten«, entgegnete der Prinz. »Ich möchte mein Pferd Kohlschwarz retten und auch das der Hexe, Schneeflocke – ein edles Tier, das eine bessere Herrin verdient hat –, die beide in ihrem Stall im Schlosshof stehen. Danach sollten wir uns in Eile höher hinaufbegeben und einen Ausgang finden. Die Pferde können zur Not jeweils zwei Personen tragen, und wenn wir sie anspornen, gelingt es ihnen viel leicht, das Wasser hinter sich zu lassen.«
    »Wollt ihr keine Rüstung anlegen, Hoheit?«, fragte Trauerpfützler. » Die da gefallen mir gar nicht« – und er zeigte hinunter zur Straße. Dutzende Gestalten k a men vom Hafen herauf, und jetzt, wo sie sich nähe r ten, sah man, dass es offensichtlich Erdmänner w a ren. Sie bewegten sich nicht wie eine Gruppe von Leuten, die kein bestimmtes Ziel hat. Sie benahmen sich wie So l daten beim Angriff, stießen vor und nahmen dann wieder Deckung, vorsichtig darauf b e dacht, von den Fenstern des Schlosses aus nicht g e sehen zu werden.
    »Ich wage es nicht, diese Rüstung noch einmal anz u legen«, erklärte der Prinz. »Ich bin darin geritten wie in einem transportablen Kerker und sie trägt den Gestank von Zauberei und Sklaverei in sich. Aber ich werde meinen Schild nehmen.«
    Er verließ den Raum und kehrte einen Augenblick später wieder zurück, mit einem eigenartigen Leuchten in den Augen.
    »Seht, Freunde«, rief er und streckte ihnen den Schild entgegen. »Vor einer Stunde war er noch über und über schwarz; schaut, wie er jetzt aussieht.« Der Schild war strahlend hell wie Silber und in leuchten dem Rot, rot wie Kirschen oder Blut, trug er das A b bild des Löwen.
    »Dies bedeutet ohne Zweifel, dass Aslan unser Fü h rer sein wird, möge er uns in den Tod oder ins Leben führen«, sagte der Prinz. »Und was das betrifft, so ist beides dasselbe. Nun – ich schlage vor, wie knien uns alle nieder und küssen sein Abbild. Dann schütteln wir uns die Hände wie treue Freunde, die sich bald trennen müssen. Und dann wollen wir in die Stadt hinabsteigen zu dem Abenteuer, das uns erwartet.«
    Und alle taten, was der Prinz vorgeschlagen hatte. Doch als Eustachius Jills Hand schüttelte, sagte er: »Leb wohl, Jill. Tut

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