Lewis, CS - Narnia 6
Aufeinanderprallen inei nander verkeilter Schiffe und das Poltern einstürze n der Gebäude. Über sich an der Decke der Unterwelt sahen sie den mächtigen Fleck des gespenstischen Lichts. Vor ihnen war das geheimnisvolle Glühen, das nicht größer zu werden schien. Aus der gleichen Ric h tung erklangen unentwegt Rufe und Schreie, Katzen gekrei sche, Gelächter, Gequieke und Gebell; und alle mög lichen Feuerwerkskörper stiegen hinauf in die Dunkel heit. Keiner wusste, was diese Feuerwerkskö r per zu bedeuten hatten. In der Nähe der vier Wanderer war die Stadt teilweise von dem roten Glühen und teilweise von dem völlig andersartigen Licht der tr ü ben Gnom lampen beleuchtet. Aber es gab viele Ste l len, wohin gar kein Licht fiel, und dort war es pec h schwarz. Dort huschten ununterbrochen Erdmänner hin und her, die Augen immer auf die Reisenden g e richtet und immer bemüht nicht gesehen zu werden. Dort gab es große Gesichter und kleine Gesichter, ri e sige Augen wie die von Fischen und kleine Augen wie die von Bären. Da gab es Federn und Stacheln, Hörner und Stoßzähne, Nasen, die aussahen wie Peitsche n schnüre, und Kinne, so lang, dass sie aussahen wie ein Bart. Immer wieder tauchte eine gr ö ßere Gruppe von Erdmännern auf; kamen sie zu nah, zog der Prinz j e des Mal sein Schwert und tat so, als wollte er sich auf sie stürzen. Und dann rannten die G e schöpfe mit den verschie densten Rufen, Quieksern und Gluckslauten in der Dunkelheit davon.
Aber als sie durch viele Straßen hinaufgestiegen w a ren, das Wasser weit zurückgelassen hatten und auch die Stadt schon fast hinter ihnen lag, begann es ernster zu werden. Sie waren jetzt ganz in der Nähe des roten Glühens und befanden sich fast auf gleicher Höhe mit ihm, doch sie konnten noch immer nicht erkennen, was es war. Aber in seinem Licht konnten sie ihre Feinde genauer betrachten. Hunderte – vielleicht auch Ta u sende – von Gnomen bewegten sich auf das Glühen zu. Aber sie rannten immer nur ein kurzes Stück. Und wenn sie dann anhielten, drehten sie sich um und sahen zu den Reisenden zurück.
»Wenn mich Eure Hoheit fragen sollte«, meinte Trauerpfützler, »so würde ich sagen, dass diese Kerle vorhaben uns den Weg abzuschneiden.«
»Das habe ich mir auch gedacht, Trauerpfützler«, erwiderte der Prinz. »Und wir können uns niemals durch so viele von ihnen einen Weg bahnen. Hör zu: Wir reiten eng an der Mauer jenes Hauses entlang. Und sofort, wenn wir dort ankommen, steigst du ab und versteckst dich im Schatten des Gebäudes. Die Dame und ich werden ein paar Schritte weiterreiten. Einige der Halunken werden uns zweifellos folgen: Sie sind dicht hinter uns. Du mit deinen langen Armen nimmst einen davon gefangen, während er an dir vorbei schleicht. Dann erfahren wir vielleicht, was sie gegen uns im Schilde führen.«
»Aber werden sich nicht alle anderen auf uns stürzen um den Gefangenen zu befreien?«, fragte Jill, deren Stimme nicht sehr fest war, obwohl sie dies zu verbe r gen versuchte.
»Dann, mein Fräulein«, antwortete der Prinz, »wirst du uns im Kampf sterben sehen und du musst dich dem Löwen anvertrauen. Los, guter Trauerpfützler.«
So flink wie eine Katze schlüpfte der Moorwackler in den Schatten. Die anderen ritten eine schreckliche Minute lang oder so im Schritt weiter. Dann ertönten von hinten plötzlich Schreie, die einem fast das Blut in den Adern gerinnen ließen. Dazwischen hörte man die vertraute Stimme Trauerpfützlers, der sagte: »So! Du brauchst nicht zu schreien, bevor man dir etwas tut, sonst tut man dir wirklich etwas! Man könnte meinen, ein Schwein wäre abgestochen worden!«
»Das war ein guter Fang«, rief der Prinz. Er wendete sofort sein Pferd Kohlschwarz und kam zur Ecke des Hauses zurück. »Eustachius, sei so gut und halte den Kopf meines Pferdes.« Dann stieg er ab und alle drei sahen schweigend zu, wie Trauerpfützler seinen Fang ans Licht zog. Es war ein absolut jämmerlicher Gnom, kaum einen Meter groß. Er hatte eine Art Wulst auf dem Kopf, so ähnlich wie ein Hahnenkamm (nur war er hart), kleine rötliche Augen und sein Mund und sein Kinn waren so rund und so groß, dass sein Gesicht au s sah wie das von einem Miniaturwalross. Hätten die Wanderer sich nicht in einer derartigen Klemme b e funden, wären sie bei seinem Anblick in Gelächter ausgebrochen.
»Nun, Erdmann«, sagte der Prinz. Er stand über dem Gefangenen und hielt die Schwertspitze auf dessen Hals gerichtet. »Sprich
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