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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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aussahen wie schwarze Fliegen.
    »Euer Ehren«, sagte Golg (und als sie sich um wandten um ihn anzuschauen, sahen sie ein paar M i nu ten lang nur Schwarz, so geblendet waren sie). »Euer Ehren, warum kommt Ihr nicht mit hinab in den Ab grund? Dort wärt Ihr glücklicher als in diesem ka l ten, ungeschützten und nackten Land da oben. Oder kommt wenigstens für einen kurzen Besuch mit hi n unter!«
    Jill hielt es für selbstverständlich, dass keiner der anderen diesen Gedanken auch nur für einen Moment in Erwägung zog. Zu ihrem Entsetzen hörte sie jedoch den Prinzen sagen:
    »Ich hätte wahrlich Lust, Golg, mein Freund, mit dir hinunterzukommen. Denn dies ist ein prächtiges Abenteuer und vermutlich hat noch nie ein Sterbl i cher das Land des Abgrunds geschaut – und vermu t lich wird auch keiner mehr Gelegenheit dazu haben. Und ich weiß nicht, wie ich in den kommenden Ja h ren den Gedanken ertragen soll, dass es einst in me i ner Macht lag, die tiefsten Tiefen der Erde zu erfo r schen, und ich es unterließ. Aber könnte ein Mensch dort leben? Ihr schwimmt doch wohl nicht in diesem Feuerfluss?«
    »O nein, Euer Ehren. Wir nicht. Nur die Salamander leben direkt im Feuer.«
    »Was für ein Tier ist euer Salamander?«, fragte der Prinz.
    »Es ist schwer, ihn zu beschreiben, Euer Ehren«, antwortete Golg, »denn sie sind so weiß glühend, dass man sie nicht anschauen kann. Aber sie sind fast wie kleine Drachen. Sie sprechen zu uns aus dem Feuer. Sie sind sehr geistreich und redegewandt.«
    Jill warf einen raschen Blick auf Eustachius. Sie war sicher, dass ihm der Gedanke, in diese Spalte zu kle t tern, noch weniger behagte als ihr selbst. Doch ihr Herz sank, als sie sein Gesicht sah. Er ähnelte jetzt viel eher dem Prinzen als dem alten Eustachius aus der E x perimentalschule. Denn jetzt fielen ihm all seine Abe n teuer und Erlebnisse wieder ein, als er mit König Kaspian zum Ende der Welt gesegelt war.
    »Eure Hoheit«, sagte er. »Wenn mein alter Freund, Riepischiep die Maus, da wäre, würde er sagen, wir könnten uns dieses Abenteuer nicht entgehen lassen, das wären wir einfach unserer Ehre schuldig.«
    »Da unten«, erklärte Golg, »könnte ich euch wahres Gold, wahres Silber und wahre Diamanten zeigen.«
    »Pah!«, sagte Jill unhöflich. »Als ob wir nicht wüss ten, dass wir uns hier weit tiefer befinden, als selbst die tiefste Mine reicht.«
    »Ja«, erwiderte Golg. »Ich habe von diesen kleinen Kratzern in der Erdkruste gehört, die ihr Oberweltler Minen nennt. Aber dort findet man nur totes Gold, t o tes Silber und tote Edelsteine. Unten im Land des A b grunds leben und wachsen sie. Dort pflücke ich euch einen Strauß von Rubinen, die man essen kann, und presse euch einen Becher voll Diamantensaft. Ihr we r det euch mit den kalten, toten Schätzen eurer seichten Minen nicht mehr abgeben mögen, nachdem ihr die lebenden Schätze des Abgrunds gekostet habt.«
    »Mein Vater reiste zum Ende der Welt«, sagte Rilian nachdenklich. »Es wäre fantastisch, wenn sein Sohn zum tiefsten Punkt der Welt vordränge.«
    »Wenn Ihr Euren Vater noch einmal sehen wollt, Hoheit, was ihm, wie ich annehme, lieber wäre«, b e merkte Trauerpfützler, »dann wird es Zeit, dass wir uns auf den Weg zum neu gegrabenen Gang machen.«
    »Und ich gehe nicht in das Loch hinunter, was i m mer Ihr auch sagen mögt«, fügte Jill hinzu.
    »Nun«, sagte Golg, »wenn Euer Ehren wirklich en t schlossen sind zur Oberwelt zurückzukehren: Ein Stück der Straße liegt um einiges niedriger als das G e lände hier. Und wenn das Wasser noch weiter steigt
    »Oh, kommt, kommt schnell!«, flehte Jill.
    »Ich fürchte, es muss so sein«, sagte der Prinz mit einem tiefen Seufzer. »Aber ich lasse die eine Hälfte meines Herzens im Land des Abgrunds zurück.«
    »O bitte«, flehte Jill.
    »Wo ist diese Straße?«, fragte Trauerpfützler.
    »Die ganze Strecke ist beleuchtet«, sagte Golg. »Ihr könnt den Anfang der Straße jenseits der Spalte s e hen.«
    »Wie lange werden die Lampen brennen?«, fragte Trauerpfützler.
    In diesem Moment ertönte aus den Tiefen des Ab grunds eine zischende, sengende Stimme, die wie die Stimme des Feuers selbst klang. (Sie fragten sich hinte her, ob es vielleicht die Stimme eines Salamanders g e wesen sein könnte.)
    »Rasch! Rasch! Rasch! Zu den Klippen, zu den Klippen, zu den Klippen!«, sagte die Stimme. »Die Spalte schließt sich, sie schließt sich. Sie schließt sich. Rasch! Rasch!« Und im gleichen

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