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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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Augenblick bewegten sich die Felsen mit ohrenbetäubendem Krachen und Knirschen. Und vor ihren Augen verschmälerte sich die Spalte. Von allen Seiten rannten verspätete Gnome darauf zu. Sie nahmen sich nicht die Zeit, über die Fe l sen hinunterzuklettern, sondern warfen sich kopfüber in die Spalte, und ob es nun deshalb war, weil von u n ten ein starker Strom heißer Luft aufstieg, oder aus i r gendeinem anderen Grund, auf jeden Fall konnte man sehen, dass sie wie Blätter nach unten schwebten. Die Anzahl der nach unten schwebenden Gnome wurde immer größer, bis ihre Schwärze den glühenden Fluss und die Wälder aus lebenden Edelsteinen fast verdec k te.
    »Lebt wohl, Euer Ehren, ich gehe!«, rief Golg und sprang. Nur noch wenige Gnome waren übrig gebli e ben um ihm zu folgen. Der Spalt war jetzt nur noch so breit wie ein Bach. Jetzt war er schon so eng wie der Schlitz in einem Briefkasten. Jetzt nur noch ein stra h lend heller Faden. Dann, mit einer Erschütterung wie von tausend Güterzügen, die auf tausend Paar Puffer auftreffen, schl o ssen sich die Felsenlippen. Der heiße, durchdringende Geruch verschwand. Die Rei sen den waren allein in einer Unterwelt, die jetzt noch viel dunkler war als zuvor. Blass, düster und trostlos zei g ten die Lampen, in welcher Richtung die Straße verlief.
    »Nun«, sagte Trauerpfützler. »Ich wette zehn zu eins, dass es schon zu spät ist, aber wir können immer hin noch einen Versuch machen. Sollte mich nicht wun dern, wenn die Lampen in fünf Minuten aus gingen.«
    Sie trieben ihre Pferde zu einem kurzen Galopp an und so donnerten sie elegant über die trüb beleuchtete Straße. Schon nach wenigen Metern begann die Straße steil abzufallen. Wenn sie nicht gesehen hätten, dass die Lampen auf der anderen Seite des Tales ebenso steil wieder nach oben führten, hätten sie gedacht, Golg habe sie auf den falschen Weg geschickt. Doch am Fuß des Tales fiel das Licht der Lampen auf bewegtes Wasser.
    »Rasch!«, rief der Prinz. Sie galoppierten den Hang hinab. Schon fünf Minuten später wäre es da unten schon sehr unangenehm geworden, denn die Flut kam rasend schnell und ließ das Wasser ansteigen, und wenn es zu schwimmen gegolten hätte, so hätten die Pferde das Rennen wohl kaum gewonnen. Aber so stand das Wasser noch immer nur etwas mehr als einen halben Meter hoch, und obwohl es die Füße der Pferde lebhaft umspülte, erreichten sie sicher die andere Seite.
    Dann begann der langsame, ermüdende Marsch aufwärts, bei dem man außer den fahlen Lampen, die höher und höher hinaufführten, überhaupt nichts vor Augen hatte. Als die vier zurückschauten, sahen sie, wie sich das Wasser ausbreitete. Sämtliche Hügel von Unterland waren jetzt Inseln und nur die Lampen auf diesen Inseln brannten einstweilen noch. Eins nach dem anderen verlöschte irgendwo in der Ferne ein Licht. Schon bald musste überall vollkommene Du n kelheit herrschen, abgesehen von der Straße, der sie folgten: Und selbst da, im unteren Abschnitt hinter i h nen, waren die Lampen zwar noch nicht ausge gan gen, doch sie warfen ihr Licht auf Wasser.
    Obwohl sie guten Grund zur Eile hatten, konnten die Pferde nicht ewig ohne Rast weitergehen. So hielten sie an – und in der Stille hörten sie das Plätschern des Wassers.
    »Ob wohl dieser – wie hieß er noch – Vater Zeit i n zwischen weggeschwemmt worden ist?«, fragte Jill. »Und all diese eigenartigen schlafenden Tiere?«
    »Ich glaube nicht, dass wir schon so hoch oben sind«, sagte Eustachius. »Weißt du nicht mehr, wie weit wir bergab steigen mussten um zum sonnenlosen Meer zu kommen? Ich glaube nicht, dass das Wasser das Grab von Vater Zeit schon erreicht hat.«
    »Das mag ja sein«, bemerkte Trauerpfützler. »Aber mich interessieren eher die Lampen auf dieser Straße. Sie sehen ein wenig kränklich aus, oder nicht?«
    »Das tun sie schon die ganze Zeit«, entgegnete Jill.
    »Aber jetzt sind sie grünlicher«, meinte Trauer pfützler.
    »Du willst damit doch wohl nicht sagen, dass du glaubst, sie gingen aus?«, rief Eustachius.
    »Nun, wie sie auch immer funktionieren mögen, man kann nicht erwarten, dass sie ewig brennen«, an t wortete der Moorwackler. »Aber lass den Mut nicht sinken, Eustachius. Ich habe auch das Wasser beobac h tet und ich glaube nicht, dass es noch so schnell a n steigt wie zuvor.«
    »Ein schwacher Trost, mein Freund«, sagte der Prinz, »wenn wir den Weg nach draußen nicht finden. Ich bitte euch alle um Vergebung! Mein

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