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Lewis, Michael

Lewis, Michael

Titel: Lewis, Michael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Big Short
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Moment hatte Cornwall Capital nicht
begriffen, weshalb ausgerechnet Bear Stearns so scharf darauf gewesen war,
ihnen die Ausfallversicherungen für CDOs zu verkaufen. »Bear hat uns eine
Liquidität in diesen CDOs nachgewiesen, die wir nicht nachvollziehen konnten«,
erläuterte Ben. »Sie hatten einen zuverlässigen Abnehmer auf der anderen
Seite. Ich bin mir nicht sicher, ob unsere Trades direkt über ihre Fonds
liefen, aber ich kann mir nichts anderes vorstellen.« Und genau das war ein
weiteres Problem: Bear Stearns hatte Cornwall 70 Prozent seiner Credit Defaults
Swaps verkauft. Da Bear Stearns ein großes und bedeutsames Unternehmen war und
Cornwall Capital ein kleiner unbedeutender Hedgefonds, war Bear Stearns zu
keinem Zeitpunkt in der Pflicht gewesen, Cornwall Sicherheiten zu stellen.
Cornwall hatte keinerlei Möglichkeiten, sich in irgendeiner Weise davor zu
schützen, dass Bear Stearns nicht in der Lage wäre, seine Spielschulden zu zahlen.
Cornwall Capital musste lernen, dass es nicht so sehr der Einfluss von Bear
Stearns war, der das Geschäft mit den Subprime-Hypothekenanleihen prägte,
sondern dass dieser Markt Bear Stearns seinen Stempel aufdrückte. »Sie haben
aus ihrem mit geringen Risiken behafteten Maklergeschäft eine Maschinerie für
minderwertige Hypothekenpapiere gemacht«, sagte Jamie. Und eines stand fest:
Sollte der Markt für Subprime-Hypotheken zusammenbrechen, würde er Bear Stearns
mit in den Abgrund reißen.
    Noch
im März hatte Cornwall für 105 Millionen US-Dollar Credit Default Swaps auf
Bear Stearns von der britischen HSBC-Bank gekauft - das heißt, Cornwall hatte
auf den Zusammenbruch von Bear Stearns gesetzt. Sollte Bear Stearns scheitern,
würde HSBC ihnen 105 Millionen US-Dollar schulden. Natürlich fand hier nur eine
Verlagerung des Risikos auf HSBC statt. HSBC war die drittgrößte Bank der
Welt, und so etwas wie Konkurs kam in ihrem Wortschatz bestimmt nicht vor. Doch
am 8. Februar 2007 erschütterte HSBC den Markt mit der Meldung, dass sein
Portfolio von Subprime-Hypothekendarlehen überraschend einen Riesenverlust
erlitten habe. HSBC war 2003 in das US-amerikanische Geschäft mit
minderwertigen Krediten eingestiegen, als es Amerikas größtes
Verbraucherkreditinstitut aufgekauft hatte - Household Finance. Richtig, genau
das Unternehmen, das aus dem Wall-Street-Skeptiker Steve Eisman den
Wall-Street-Zyniker gemacht hatten.
     
    Aus
gesellschaftlicher Sicht war der langsame und möglicherweise in betrügerischer
Absicht herbeigeführte Zusammenbruch des mehrere Billionen schweren
US-amerikanischen Anleihenmarktes eine einzige Katastrophe. Aus Sicht eines
Hedgefonds war er eine einmalige Gelegenheit. Steve Eisman hatte mit einem 60
Millionen US-Dollar schweren Aktienfonds angefangen und verfügte mittlerweile
über eine Short-Position in unterschiedlichen, subprime-abhängigen Wertpapieren
über 600 Millionen US-Dollar, die er gern noch ausgebaut hätte. »Manchmal
führten seine Idee nicht zu einer konkreten Transaktion«, sagte Vinny. »Doch
dieses Mal schon.« Eisman waren jedoch durch FrontPoint Partners und im
weiteren Sinne durch Morgan Stanley die Hände gebunden. Als Cheftrader von
FrontPoint saß Danny Moses zwischen zwei Stühlen - zwischen Eisman und den
Leuten aus der Abteilung für Risikomanagement von FrontPoint, die den Eindruck
erweckten, als wussten sie nicht genau, was sie da taten.
    »Sie
riefen mich an und baten mich: >Können Sie dafür sorgen, dass Steve sein
Engagement wenigstes etwas zurückfährt?meinte nur: >Sag ihnen, sie können mich mal.< Und genau das tat ich dann
auch.« Doch die Abteilung für Risikomanagement ließ nicht locker und bremste
Eisman. »Wenn uns die Risikomanager sagten, >Damit können wir leben, kein
Thema. Ihr könnt sogar zehn Mal so viel davon kaufen<«, sagte Danny, »dann
kaufte Steve genau das Zehnfache.« Greg Lippmann überhäufte Vinny und Danny mit
allen möglichen Negativmeldungen über den Häusermarkt, und zum ersten Mal
hielten die beiden diese Informationen vor Eisman zurück. »Wir hatten Angst,
dass er aus seinem Büro stürmt und uns anbrüllt: >Investiert eine Billion!<«,
meinte Danny.
    Im
Frühling 2007 hatte sich der Markt für Subprime-Hypothekenanleihen zum
allgemeinen Erstaunen ein bisschen erholt. »Die Auswirkungen der
Schwierigkeiten auf den Subprime-Märkten auf die breitere Wirtschaft und die
Finanzmärkte dürften sich in Grenzen halten«, wurde der

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