Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
uns zogen. Euch geht es gut?“ Nirek zuckte verlegen mit den Schultern und sah aufmerksam durch die kleine Schar seiner Freunde.
„Wir haben euch beobachtet, seit dem Augenblick, da ihr unsere Stadt betratet. Ihr wart viel zu neugierig, um nur Vorräte kaufen zu wollen. Da euer Blick dabei immer wieder zu den Hügeln vor der Stadt lief, wussten wir bald, dass ihr Spitzel wart. Außerdem berichteten unsere Kundschafter schon vor Tagen von euch.
Wir haben gerade in den letzten Jahren äußerste Vorsicht gelernt. Zu oft sollte Agonthalith schon fallen. Bisher konnten wir das verhindern. Auch euch wird es nicht gelingen, die Stadt einzunehmen. Aber sagt, wo habt ihr euer Heer versteckt? Es muss sehr weit hinter euch liegen.“
„Kein Heer. Wir sind nur sieben. Unsere Freunde sollten erkunden, ob wir uns diesen Straßen gefahrlos nähern können. Viele Menschen hegen Hass gegen die Elben. Wir wollten keinen Ärger bereiten.“ Lewyn schaute ihm fest in die Augen.
„Ich würde Euch gern glauben. Die Vergangenheit aber zeigt uns, dass die Feinde sehr listenreich sein können. Ob ihr zu denen gehört, wird König Teglamon entscheiden. Ihr werdet ihn gleich treffen.“ Mittlerweile waren sie in der Mitte der Stadt angelangt. Am Fuße der mächtigsten Anhöhe stehend, fanden sie sich vor einem kleinen Zugang zum Palast.
„Steigt ab und folgt meinen Männern. Keiner von uns hat Lust auf Scherereien.“ Der Heermeister war zu Bakla getreten und wollte diesen am Zügel halten, während seine Reiterin abstieg. Doch der Schimmel wehrte sich gegen den Fremden.
„Nicht nur die Waffen scheinen Euch treu ergeben“, sagte der Mann verwundert. Er trat ein paar Schritte zurück und wartete, bis alle aus dem Sattel waren. Mit zwanzig Mann Eskorte ging es weiter durch dunkle Gänge, die nur etwas durch rußende Fackeln erhellt waren. Noch befand sich der Trupp in den Fluren unter dem Hügel. Als sie endlich den Palast erreicht hatten, wurden auch die Räume heller und weiter. Eneamer, der Wachführer, hieß seine Männer und die Gefangenen warten. Anschließend verschwand er hinter einer hohen breiten Tür, die mit goldenen Ornamenten versehen war. Kurze Zeit darauf öffnete sich der Eingang erneut und die Gefährten wurden in den großen Saal gedrängt. Am hinteren Ende fanden sie einen steinernen Thron, der durch glänzende Strukturen unterbrochen war. Der Platz rechts daneben war augenblicklich frei. Von den Freunden wusste niemand, was mit der Königin war.
Die Sonne, deren Licht durch große Fenster Einlass fand, hüllte das Ganze in eine besondere, in eine warme Atmosphäre.
Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht der Halbelbin. Neben dem König hatte sie Aschiel entdeckt. Doch der schien noch nicht erkannt zu haben, wer da gerade hereingeführt wurde. Die Heimatlose befand sich hinter den Gitalanern.
„Tretet näher. Ich will sehen, wen der Feind zu seinen Spionen machte.“ Der König, er war vielleicht Mitte vierzig, erhob sich und trat auf die Gefährten zu. Seine Hand ruhte am Griff des Schwertes. Er wurde beim Herankommen von seinen Wachen begleitet. Aschiel blieb ebenfalls in seiner Nähe.
Die Gitalaner und die beiden Elben knieten sich vor Agondhars Oberhaupt nieder. Dabei hatten sie ihre Hände auf ein Knie gelegt, zum Zeichen, dass es sie nicht nach Ärger gelüstete. Der Herr dieses Reiches lächelte.
„Männer aus Tondior und Elben. Ihr seid ein seltsamer Trupp. Ich glaube nicht, dass ihr Späher der dunklen Fürsten seid. Aschiel, mein Berater, hat mir von seiner Begegnung mit Elben berichtet. Auch meine bisherigen Erfahrungen mit ihnen sind friedlicher Natur. In den letzten Jahren haben wir sogar erneut eine Allianz schließen können. Während zweier Schlachten kämpften wir Seite an Seite. Zudem kennt jeder die Geschichte um die Halbelbin. Alle wissen, dass es das Volk Let’wedens ist, das vor allen anderen gegen die Dunkelheit kämpft.
Ebenso weiß ich, dass sich die Lande König Brargals tapfer gegen die Übergriffe wehren. Dennoch bin ich begierig darauf zu erfahren, was euch zusammengeführt hat und was ihr hier in der großen Stadt wollt.“
„Verzeiht, mein Herr. Den letzten Teil kann ich Euch sicher beantworten.“ Aschiel hatte endlich die Kriegerin erkannt. „Leros folgte meiner Einladung, die ich ihm vor Jahren gab.“
Teglamon sah erstaunt zu seinem Heerführer.
„Dann ist er es, von dem du mir berichtet hast?“ Nun erst recht neugierig, trat er vor die
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