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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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Feind jetzt, wer ihr seid, dass ihr an meiner Seite steht und gegen seine Häscher kämpft. Bekommt er euch in die Hände, drohen euch Folter und Tod. Doch nun ist Eile euer Gebot, damit das dunkle Verderben zurückgedrängt werden kann. Sorgt dafür, dass die Menschen ihre Streitigkeiten begraben und sehen lernen.“
    „Lewyn, niemand muss mehr auf sein Leben achten als du. Doch versuche auch das unserer Väter zu schützen.“
    „So weit es in meiner Macht steht, meine Freunde. Ich würde ihren Tod ebenso betrauern wie ihr. – Lebt wohl.“ Rasch war sie zurück auf Baklas Rücken. Dann eilte sie Soh’Hmil und den beiden Gitalanern hinterher. Die hatten bereits einen gehörigen Vorsprung. Nach einigen Augenblicken hatte sie die Freunde eingeholt. Sie hielt sich jedoch hinter ihnen, wie dies auch der Heerführer tat. Beide ahnten, dass der Abschied zwischen Vätern und Söhnen wahrscheinlich für immer war.
    Kühl und Regenreich wurde der Herbst. Da der Boden noch immer ausgedörrt war, vermochte er es nicht, den Regen so schnell aufzunehmen, wie der kam. Ganze Landstriche standen tagelang unter Wasser. Das Vorwärtskommen wurde ziemlich schwierig. Einen Vorteil aber hatte es für die Gefährten: Der Feind hatte vorerst keine Spuren mehr, denen er folgen konnte.
    „Bin ich froh, dass wir den Gadej bereits hinter uns haben. Wir würden jetzt nirgends über den Fluss kommen.“
    „Wir hatten Glück.“ Die Kriegerin zog ihren Umhang aus dem Gepäck und legte ihn sofort an. Er würde den Regen so schnell nicht hindurchlassen. Die Elben verstanden es vortrefflich, schützende Kleidung zu weben. Hin und wieder wurde diese zusätzlich mit Magie versehen, so dass sie mehr zu leisten im Stande war als üblich.
    Der Blick der Zweiundzwanzigjährigen ging zum Horizont. Dort zog sich ein dunkler Streifen entlang. Wald. Er würde nicht nur Schutz vor dem Niederschlag geben, sondern auch vor dem aufkommenden Wind und vor unfreundlichen Beobachtern. Bevor die Freunde jedoch Unterschlupf fanden, tobte der erste große Herbststurm diesen Jahres.
    Während die Männer ein relativ trockenes Plätzchen unter den Wurzeln eines gestürzten Baumes fanden, verblieb die Kriegerin am Waldrand. Angestrengt spähte sie auf den zurückgelegten Weg. Bald nahm sie Runde für Runde um den kleinen Rastplatz, wobei ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Ebenen gerichtet blieb. Als am Morgen von Verfolgern weiterhin nichts zu sehen war und auch der Wald anscheinend keinen Feind beherbergte, atmete sie tief durch. Jetzt, da das Wetter es den Jägern schwer machte, den Gefährten zu folgen, hatte sie ihnen und sich endlich eine längere Pause gegönnt. Die beiden Freunde aus Gitala waren ihr jedenfalls sehr dankbar dafür.
    Soh’Hmil hatte sie in der Nacht ablösen wollen. Er bat sie, ebenfalls den Schlaf zu suchen. Schnell musste er feststellen, dass ein weiteres Drängen nichts brachte.
    „Ich würde nicht schlafen können.“
    „Fühlst du die Nähe der Feinde? Dann sollten wir sofort weiter.“
    „Die Goriebs scheinen unserer Fährte nicht mehr folgen zu können. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass ihnen dunkelste Magie zur Seite steht.“
    „Das ist es nicht allein, habe ich Recht? Deine Visionen sollten dir helfen. Stattdessen rauben sie dir die Ruhe.“
    „Du hast es erraten. Geh und schöpfe neue Kraft. Ich werde morgen versuchen Schlaf zu finden.“
    Der neue Tag zog ebenso unfreundlich herauf, wie es die letzten Wochen bereits waren. Der Himmel versprach dabei keine Besserung. Durch Regen und Sturm musste sich der kleine Trupp kämpfen. Das Vorwärtskommen wurde allmählich zur Quälerei, denn der mittlerweile stark durchweichte Boden hielt die Reisenden bei jedem Schritt gefesselt. Es bereitete große Mühe, die Füße aus dem Schlamm zu befreien. Sie waren längst von den Pferden gestiegen, denn sogar die hatten enorme Schwierigkeiten, ihre Hufe aus dem morastigen Untergrund zu ziehen. Erschöpfung machte sich bei allen breit. Dann ging auch noch der Vorrat aus. Bei der momentanen Wetterlage war nicht daran zu denken, dass für Abhilfe dieses Problems gesorgt werden konnte. Es half alles nichts, sie mussten die Nähe eines Hofes oder einer anderen Siedlung suchen.
    „In der Nähe, etwa einen Tagesritt von hier, liegt die Stadt Shin’anur. Sie ist nicht all zu groß, aber gut befestigt. Wir werden dort nicht nur Proviant, sondern auch Ruhe bekommen. Wir sollten dort verweilen, bis dies elende Wetter besser

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