Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
Vom Netzwerk:
Aber sie nahm den Kopf blitzschnell zur Seite. Die Faust traf die harte Säule. Ihr Gegenüber fiel etwas nach vorne, in ihre Reichweite. Die Hände klammerten sich an den Ketten fest. Dann schlang die Kriegerin ihre Beine um den Hals ihres Angreifers. Er versuchte sich zu befreien, aber es gelang nicht.
    „Lasst meine Gefährten frei! Dann wird ihm nichts geschehen. Wir wollen nicht gegen euch kämpfen müssen! Bitte.“ Doch die Bewohner blieben für diese Worte taub. Weitere Männer näherten sich und konnten Navateg endlich aus der festen Umklammerung der einstigen Magierin befreien. Abermals erhielt sie einen Schlag auf den Kopf. Kurz darauf waren auch die Füße an den Säulen festgekettet.
    „Menschen Shin’anurs! Hört mich an!“ Therani war mit seinen Wachen neben der Freundin aufgetaucht. „Ihr begeht einen Fehler, wenn ihr sie für alles Leid verantwortlich macht. Sie versuchte, die Dunkelheit zu bezwingen. Doch brachte ihre Stärke Misstrauen und Neid hervor. Die Elben haben Angst vor ihr. Die Elben nahmen ihr deshalb die Magie. Sie haben vernichtet, was den Sieg über die Finsternis hätte bringen können.“ Er musste eine Pause machen und sich setzen. „Lewyn aber gab nicht auf. Sie kämpft noch immer für die Freiheit, in allen Landen! Wollt denn auch ihr die Angst über euer Handeln bestimmen lassen? Zerstört nicht das wenige an Hoffnung, was den Völkern noch geblieben ist.“
    „Von wegen Hoffnung. Uns wird es erst besser gehen, wenn sie tot ist. Erst dann wird sich der Feind zurückziehen. Er jagt doch nur durch unser Reich, um dieses verfluchte Weib in die Hände zu bekommen!“
    „Wie blind seid ihr denn?! Was glaubt ihr, warum die dunklen Hexenmeister sogar jetzt nach ihrem Tod verlangen? Nur weil sie ihnen selbst ohne Magie gefährlich werden kann. Sie werden nicht nach Parangor zurückkehren, solltet ihr euren Plan umsetzen. Sie werden bleiben und mehr als vormals plündern und morden. Denn dann gibt es keinerlei Hoffnung mehr. Überlegt gut, was ihr macht.“ Völlig erschöpft lehnte er mit dem Rücken an der Wand. Der Gitalaner schloss die Augen und kippte schließlich zur Seite. Seine Verletzungen brachten ihn dem Tod immer näher.
    In diesem Augenblick ertönte vom Wall her ein Horn. Es war ein Warnsignal. Anschließend kam auch gleich einer der Wachposten zu Navateg gesprintet. Der hatte sich unterdessen wieder erholt, hielt aber immer noch die schmerzende Hand.
    „Wir haben wohl nicht alle der finsteren Kreaturen erwischt. Etwa hundert wollen gegen unsere Stadt schlagen.“
    „Die werden ihren Gefallenen schnell folgen. Macht das stürmende Feuer bereit.“ Flink verteilten sich die Männer auf der Wehrmauer. Dort standen etliche große Kessel, die Pech enthielten. Lewyn, die wieder bei Bewusstsein war, wunderte sich über große Blasebalge und Holzrohre, die zudem dort Platz gefunden hatten. Schnell erkannte sie, wozu dies alles diente. Über kleinere Zuleitungen wurde das flüssige Pech in die dicken Rohre gebracht. An dem dünnen Ausgang am vorderen Ende wurde es gerade entzündet. Als die Feinde nahe genug waren, trieben die gewaltigen Gebläse die brennende Substanz mit hohem Druck auf die Angreifer. Die wichen sofort zurück. Allerdings nahmen sie dabei das Feuer mit. Die Todesschreie der Betroffenen waren grauenhaft.
    „Wir sollten das Weib an sie ausliefern. Dann werden diese furchtbaren Monster abziehen und uns in Frieden lassen. Wer weiß schon, was sie noch bereithalten. Das Feuer wird sie nicht ewig zurückdrängen.“
    „Doch, wird es. Nichts hassen diese Kreaturen mehr, als Flammen. Ihr habt eine wirksame Waffe gegen sie gefunden.“ Soh’Hmil hoffte auf die Vernunft der Menschen.
    „Feuer also? Hm, gut zu wissen. Dennoch hat Dhirgath nicht Unrecht. Wenn wir Eure Herrin ausliefern, werden sie diese Gegend schnell verlassen.“
    „Werden sie nicht! Ihr habt meinem Freund vorhin wohl nicht zugehört? Die Feinde würden euch noch grausamer unter ihre Herrschaft zwingen wollen. Denn die letzte Hoffnung würde mit ihr fallen. Die Dunkelheit würde kampflos siegen.“
    „Euer Freund?“
    „Er ist ebenso ein Freund, wie die Erbin der Macht eine Freundin und nicht meine Herrin ist.“
    „Lass gut sein, Soh’Hmil. Angst macht nicht nur das Volk der Elben blind. Dagegen sind wir machtlos.“ Sie hatte leise gesprochen. In ihrem Gesicht war große Verzweiflung zu sehen. Der Feind schien endlich die Früchte seiner schwarzen Saat ernten zu können. Zu viel

Weitere Kostenlose Bücher