Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
wieder ihren Weg? Als wir einst in den Dham’hergh auf einen von ihnen stießen, glaubten wir, er wäre einer der Letzten seiner Art.“ Er erinnerte sich genau an diesen Tag.
„Deren Heimat liegt in Parangor, auch im Kasnatir. Seit Jahrtausenden lebten sie dort, ohne nach Süden zu ziehen. Aber seit sie von Cadar gerufen wurden, bringen sie erneut Tod nach Garnadkan. Niemand weiß, wie viele es von ihnen noch gibt.“
„Auch sie jagen Lewyn?“
„Die Dunkelheit treibt diese Kreaturen dazu.“
„Weshalb? Sie wurde ihrer Magie beraubt. Wissen die dunklen Fürsten, dass sie dennoch die Prophezeiung erfüllen kann?“
„Vielleicht sind es nicht die dunklen Hexenmeister, die Gewalt über diese Geschöpfe haben.“
„Der eine Dunkle!“
„Ich vermute es. Bisher haben seine Magier und seine Heere versagt. Die Erbin der Macht lebt noch immer.“
„Bei Shin’anur war es nicht das erste Zusammentreffen. Sie konnte schon mehrfach einen Sabork bezwingen.“
„Das ist richtig. Aber jedes Mal, wenn ihre Wunde erneut aufbricht, wird sie mehr als zuvor geschwächt. Jedenfalls, solange sie ihre Magie nicht in großer Stärke zurückhat. Der Oberste der Finsternis wird dafür sorgen, dass es nicht das letzte Aufeinandertreffen war.“
„Es würde sie irgendwann zu Fall bringen?“
„Ich glaubte ihr schon dieses Mal nicht mehr helfen zu können. Eines Tages ist es tödlich.“ Ashargna tauchte ihren Kopf in das Wasser. Als sie ihn wieder daraus erhob, senkte sie ihn über Lewyn. Die Tropfen perlten ab und liefen schließlich in Gemeinschaft nach unten. Die am Boden Liegende öffnete den Mund und konnte trinken. Sie blinzelte der Hüterin entgegen.
„Danke, für alles.“ Sie dachte daran zurück, wie Soh’Hmil reglos neben ihr gelegen hatte. Da hatte sie befürchtet, den lieben Freund verloren zu haben. Nun war sie sehr glücklich, dass ihr das Schicksal diesen Verlust erspart hatte. Das brachte sie in den Überlegungen wieder zu den Männern aus Gitala. Ob sie bereits sicher ans Ziel gelangt waren? Der Hügel vor Shin’anur, war das wirklich die Anhöhe aus ihrer Vision?
„Du wirst es erfahren. Doch jetzt solltest du ruhen. Du bist zu schwach, als dass du dich um andere sorgen solltest.“ Soh’Hmil ließ sich neben ihr nieder. Auch er war längst nicht völlig genesen. Wobei die Sorge um die Kriegerin einer raschen Heilung nicht gerade zuträglich war. Sie machte ihn unruhig.
Einige Zeit ruhte sein Blick auf ihr. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er bemerkte, dass sie bereits wieder schlief.
„Das tut sie doch, sie ist nicht bewusstlos?“
„Sie wird auch in den nächsten Tagen sehr viel schlafen. Nur so wird sie ihre Stärke zurückgewinnen. Du bedarfst ebenfalls der Ruhe. Deine Wunden sind längst nicht so gut verheilt, wie du es gern hättest. Schlafe ein wenig.“
„Wie kann ich hier ruhig liegen, wenn ich doch den Feind hinter uns weiß. Er folgt uns schon so lange. Immer ist er auf unserer Fährte. Es musste eines Tages zum tödlichen Kampf kommen. Sie hetzen uns wie wilde Tiere. Ich weiß nicht, wie lange wir dagegen noch bestehen können. Unsere Kraft reicht nicht unendlich. Diesmal hatten wir lediglich Glück.“
„So ist es. Aber vergiss nicht, ich werde bemerken, wenn sich fremdes Leben nähert, egal welcher Herkunft.“
„Ich kann nicht. Schließe ich die Augen, sehe ich Lewyn wie sie blutüberströmt auf dem Hügel lag. Fast hätte ich sie verloren!“
„Sie lebt. Nur das ist wichtig.“ Ashargna blies ihm ins Gesicht und ließ den Heerführer vorsichtig zur Seite gleiten. Sie hatte ihm das Geschenk des erholsamen Schlafes gegeben.
Auch während der nächsten Tage musste das Reptil den Elben immer wieder zur Ruhe drängen. Sie musste ihn jedoch nicht mehr durch Magie in den Schlaf schicken. Er gab zuvor nach. Die Kriegerin, der es ebenfalls besser ging, beobachtete das Ganze amüsiert. Sie versuchte erst gar nicht, gegen den Rat der Hüterin des Wassers anzugehen. Zudem war sie dankbar für die Ruhe, die sie gerade erfuhr.
Ashargna beobachtete weiter die Taseres. Näherte sich jemand, wusste sie es. Dann glitt sie geschmeidig durch den hiesigen Sand und verschwand. Später schob sie sich geräuschlos über den ausgedörrten, brüchigen Boden. Kehrte sie zurück, wusste sie, wer seinen Fuß in diese trockene Gegend hatte setzen wollen. Augenblicklich sorgte sie dafür, dass die Reisenden ihrem bisherigen Pfad nicht weiter folgten. Die Schlange mit den
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