Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Elbenkönigin sprachen lange miteinander. Beide erzählten dem jeweils Anderen von den Jahren, die sie gemeinsam mit der Prinzessin hatten verbringen dürfen. Beide suchten spät in der Nacht Trost zwischen den einsamen Dünen.
Die anderen Vier saßen weiter unter der Taseanare.
„Er ist also nicht nur nicht hier. Er hat den Weg in die heimatlichen Gefilde noch immer nicht gefunden. Das ist unerfreulich. Ich hatte sosehr auf Wengors Rückkehr gehofft.“
„Ich ebenso. So müssen wir uns gegen die Dunkelheit weiter ohne deine Stärke verteidigen. Doch gibt es Hoffnung.“
„Von welcher Hoffnung sprichst du?“
„Der Mut der Menschen gibt sie uns. Noch vor Jahren hätten sie kaum Widerstand geleistet. Doch in diesen Tagen erheben sich die Völker gegen die finsteren Heere. Es ist dein Weg, der ihnen den Kampfgeist zurückbrachte.“
„Kaum. Die Menschen hassen mich. Durch mich verfielen sie abermals in Hass gegen die Elben. Augenblicklich ist keiner aus dem Volke Asnarins seines Lebens sicher, betritt er ihre Lande. Es gibt nur wenige Ausnahmen und der Verrat wartet überall. Ich habe ihre Wut gespürt, ich habe ihre Angst gesehen. Sie werden sehr schwer, wenn überhaupt, begreifen, dass nur ein gemeinsamer Kampf die feindlichen Kriegsscharen aufhalten, vielleicht gar vernichten wird. Sie werden die Elben weder um Beistand ersuchen noch ihnen ihre Hilfe gewähren.“
„Warten wir es ab. Außer Hass hast du zudem Hoffnung in ihre Lande getragen. Mehr und mehr verstehen sie, weshalb der Feind dich selbst jetzt tot sehen will. Habe Geduld.“
„Es fehlt uns die Zeit, um Geduld haben zu können. Himmel, ich wünschte, die Träume würden mir die Andaanas weisen. Wengors Ausbleiben kann vernichtend für Let’weden sein.“
„Ich habe seine Rückkehr ebenso ersehnt wie du. Da ich aber bisher kein Zeichen von ihm erhielt, werde ich nun ebenfalls den Weg in die Höhlen der Erinnerung suchen. Wenn ich dir bei Erfolg auch nicht das Vertrauen der Elben, deines Volkes, zurückgeben kann, so hoffe ich darauf, dass du danach wenigstens deine Fähigkeiten wieder gebrauchen kannst.“
„Du kannst unmöglich die Königin allein lassen! Du sagst selbst, dass die Weisen sie recht oft übergehen. Sie bedarf deines Schutzes! Es sind so wenige, die treu an ihrer Seite stehen.“
„Regos wird ihn ihr geben. Zudem wird er die Ältesten führen, während ich meinen Bruder suche. Lewyn, er ist stark. Er hat so unglaublich schnell an Kraft gewonnen. Er ist die Hoffnung unseres Volkes. Du hast es schon vor Jahren erkannt.“
„Dann wirst du acht geben müssen, dass sie nicht auch dich fürchten, dass sie nicht auch dich bekämpfen“, wandte sie sich mit nachdenklichem Gesicht an den Freund.
„Das werden sie nicht wagen. Er ist stärker als ich es bin.“ Feregor nickte lächelnd in seine Richtung. Die Freundin sah erstaunt zu den beiden Männern. Soh’Hmil horchte auf.
„So rasch? Gerade erst haben wir erkennen können, dass du zu denen gehörst, die in vermehrtem Maße die Gabe der Magie besitzen.“ Der Heerführer dachte an die Dham’hergh zurück. Dort hatte der Freund einen Tunnel durch die Lawine entstehen lassen. Einzig dadurch hatten sie Lewyn rechtzeitig zu Umodis bringen können. Dieser Zauber aber war so mächtig, dass er dem jungen Krieger das Leben hätte nehmen müssen. Woher kam diese Stärke? Die Dreiundzwanzigjährige lächelte nach einiger Zeit. Ihr war ein verblüffender Gedanke gekommen.
„Willst du uns an deinen Überlegungen teilhaben lassen? Sie scheinen recht erfreulich zu sein.“
„Es ist Hoffnung und mehr verrate ich nicht. Ihr werdet selbst dahinter kommen.“ Sie betrachtete den Freund aufmerksam und grübelte weiter über sein rasches Erstarken nach. Was, wenn sie recht hatte, wenn nicht sie es war, auf die sich die Prophezeiung bezog? Es würde eine schöne Überraschung geben, wenn es Regos war, der die Dunkelheit in die tiefsten Abgründe zurückstieß. Nein, sie würde ihre Vermutung nicht laut werden lassen. Niemand sollte diese Wendung des Schicksals verraten können. Es sollte aber auch niemand enttäuscht werden, hatte sie die falschen Schlüsse gezogen.
Aus dem Lächeln, das um ihren Mund spielte, wurde allmählich ein Lachen. Sie stand auf und verließ die verdutzten Freunde. Leranoths verstoßene Prinzessin wollte in Ruhe alle sich aufzeigenden Möglichkeiten durchgehen.
Sie stieß nach einiger Zeit auf die Stelle, an der sie von dem warmen Wind erfasst wurde. Hier
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