Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
zu verbreiten und ihnen Ruhe zu geben. Vielleicht.
„Vermögen es die Ältesten nicht, außer Zwiespalt auch Schutz zu bringen? Schon vor Jahren wollten sie eure Städte in starke Zauber hüllen.“
„Sie haben es versucht, doch fehlt ihnen die nötige Stärke. Umodis und Whengra sind nicht mehr da. Sie konnten gemeinsam einen Drachenzauber rufen. Feregor schafft das allein nicht. Und jetzt, da unser junger Freund über die nötige Kraft verfügt, gibt es kaum noch bewohnte Siedlungen außerhalb von Paliana oder Leranoth.“
Lewyn unterbrach sie: „Vernichtet? Sie sind alle vernichtet?“ Sie hatte bereits von der dunklen Flut gehört, dass viele Städte zerstört waren. Aber beinahe sämtliches, was die Elben errichtet hatten? Wieder wollte Verzweiflung nach ihr greifen. „Was ist mit ihren Bewohnern, sind auch die gefallen?“
„Einige haben es nicht mehr in die Sicherheit Leranoths oder Palianas geschafft. Doch ein Großteil unseres Volkes verweilt nun in diesen beiden Städten. Viele sind weiter in den Wäldern zu Hause. Sie verstehen es sehr gut, die Natur zu ihrem Verbündeten zu machen. Mein Kind, lass nicht die Verzweiflung nach deinem Herzen greifen. Obwohl sich unser Volk bei vielem uneins ist, im Kampf stehen wir dennoch gemeinsam.“
Später saß die Kriegerin mit Regos zusammen. Er berichtete ihr ebenfalls von den Weisen, den zahlreichen Kämpfen mit dem Feind. Aber er hatte schon mehr gehört als die Königin. Die Elben begannen die Ältesten zu verfluchen. Die hatten ihr Volk der Hoffnung beraubt. Manch einer wünschte sich sogar die Rückkehr der Prinzessin, wenngleich die Angst vor ihr weiter ungebrochen war.
Das Lächeln kehrte in ihr Gesicht zurück, als der Freund und auch sie von freudigen Ereignissen berichten konnten. Die Gitalaner waren auf ihre totgeglaubten Söhne gestoßen. Wenigstens ein Teil ihrer Familien hatte überlebt. Aschiel lebte und sorgte bei den Menschen für einiges an Verständnis den Elben gegenüber, auch für Unterstützung. Andail und Fjanara nannten unterdessen ein kleines Mädchen ihren ganzen Stolz.
„Und ihr? Wie geht es dir und Nhaslin?“, lächelte sie.
„Während der letzten Monate hatten wir wenig Zeit füreinander. Feregor hat mich viel über die Magie gelehrt. Zudem musste der Feind oft bekämpft werden. Wir haben zwar viele unserer Städte verloren, aber ihre Bewohner konnten wir meist noch in Sicherheit bringen. Nagalenos hat viel von Soh’Hmil lernen können. Er fehlt dennoch.“
„Dann wird er euch begleiten, wenn ihr aufbrecht.“
„Nein. Er bleibt bei dir. Du wirst ihn brauchen. Obgleich das Licht mir zeigte, dass Cadar zu deinem Schutze an deiner Seite steht, kann ich ihm nicht einfach so vertrauen.“
„Aber Soh’Hmil fehlt euch. Du sagst es selbst. Der Feind scheint übermächtig. Die Erfahrung unseres Freundes wird oft der Ausweg sein.“
„Doch mehr noch als er, fehlst du. Beschreite rasch deinen weiteren Weg. Denn nur so wirst du bald zu uns zurückkehren können. Nur du kannst dann unser aller Schicksal ändern. Nur dein Mut und deine Stärke werden bestimmend für alle sein. Aber selbst du wirst auf deinem Weg Hilfe brauchen. Denke an unsere Freunde aus Gitala zurück. Sie sagten dir einst, eine Aufgabe wird leichter, wenn man sie teilt. Soh’Hmil bleibt bei dir. Das ist nicht nur sein Wunsch.“
„Dann sollten wir jetzt Abschied nehmen und aufbrechen. Wir alle haben schwere Aufgaben zu bewältigen. Zudem sind die Weisen euch gegenüber bereits misstrauisch genug.“
„Diesmal nicht. Asnarin wollte unsere verbliebenen Städte sehen. Ein paar konnten ihrer Vernichtung entkommen, sind aber ohne Schutz. Ihnen den zu geben, ist Feregors und meine Aufgabe. Dann können ihre Einwohner dorthin zurückkehren. Leranoth ist zu klein für alle.“
„Diesen Teil verschwieg mir die Königin.“
„Du hast sie nicht ausreden lassen“, grinste er. „Du siehst, wir haben also Zeit. Sicher könnten wir dich ein Stück begleiten.“
„Ihr würdet euch dabei in Gefahr begeben. Der Feind ist leider ständig dicht hinter uns. Nur zu gern würde ich euch bei mir haben. Das weißt du. Das Risiko ist aber zu groß. Ihr müsst beide am Leben bleiben, für mich und die Elben. Und Feregor muss seinen Bruder finden.“
„So ist es. Da wir aber den unberührten Städten unseren Schutz bereits gaben, wird er gleich von hier aus zu den Andaanas aufbrechen. Asnarin und ich verspüren jedoch nicht das Bedürfnis schnell in die Stadt der Angst
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