Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
zurückzukehren.
Komm schon, lass uns euch wenigstens bis an die Grenze der Taseres begleiten. Wir können dort Abschied nehmen.“
„Die Halbwüste vermag uns vielleicht vor dunkler Magie zu schützen, nicht vor ihren Kriegern. Goriebs oder Menschen aus Seranidh werden jeder Zeit ihren Fuß hierher richten können. Ashargna kann nicht alle töten. Gegen einen Pfeil, entsendet aus dem Hinterhalt, vermag selbst Magie nicht zu helfen. Es ist einfach zu riskant.“
„Hm, wenn du mich so gar nicht in deiner Nähe haben willst, werde ich mich deinem Willen fügen.“ Seinem Grinsen folgte die Faust, die leicht gegen ihre Schulter schlug.
„Naja, bis morgen könnte ich dich schon noch ertragen.“
„Dann wirst du wenigstens ausgeruht genug sein, um den weiteren Weg zu gehen.“ Die dunkelrote Schlange schob sich über eine der Dünen und kam vollends auf die Freunde zu. „Aber länger solltet ihr nicht verweilen. Aus dem Norden nähern sich erneut dunkle Horden. Auch der Süden schickt seine Männer.“
„Im Norden liegt Burdlan. Haben es unsere Freunde geschafft, die Stadt zu erreichen, ihren König zum Handeln zu bewegen?“
„Du hast die Visionen nicht vergessen? Sei beruhigt. Du wirst Therani und Nirek wiedersehen.“
Hass und Freundschaft
Seit fast einem Monat ritten die beiden Elben, und in ihrer Begleitung Cadar, in Richtung Osten. Ihr nächstes Ziel lag im äußersten Westen des Reiches Pendaros, im Ketragagebirge. Doch bis dahin würden sie noch etliche Tage vor sich haben, extrem eisige Tage.
Während Lewyn anfangs die angenehmeren Temperaturen und den Schutz der Taseres bevorzugt hatte, wandte sie sich später eher etwas südlicher. Die folgende Zeit führte ihr Weg nahe der Halbwüste entlang. In diesen Regionen konnten sie wenigstens ihre Vorräte auffüllen, was in der trockenen Gegend kaum machbar war. Dort war einfach nichts zu finden, nicht einmal für die Elben. Allerdings gab es auch in den etwas fruchtbareren Regionen mit der Nahrungsbeschaffung einige Schwierigkeiten. Der Winter hielt das Land in kaltem Griff gefasst. Der Boden schenkte seine Früchte nur ungern her, die ohnehin spärlich wuchsen, da der Sommer ungewöhnlich trocken war. Hoch lag der Schnee in den Ebenen. Selbst die Nähe zu Ashargnas Reich versprach keine sehr viel angenehmere Reise. Gut, da war es nicht ganz so kalt. Dieser Weg brachte die Drei jedoch allmählich an die Grenze zu Seranidh, wo die finsteren Mächte herrschten. Die Wirkung von Whengras Gift ließ nicht nach. Im Gegenteil, es verbreitete sich. Er und Osgh sorgten weiterhin dafür, dass die Menschen der südlichen Lande ihrer Sache zu Willen waren. So waren es die Seranidher, die die angrenzenden Reiche mit Krieg überzogen, um sie ebenfalls unter die Herrschaft der dunklen Magier zu zwingen. Selbst gegen das wehrhafte Pendaros bestritten sie ihre Kriegszüge.
Es war Cadar zu verdanken, dass einer Begegnung mit dem Feind immer rechtzeitig ausgewichen werden konnte. Seine Magie vermochte die kleine Gruppe zumindest vor der Entdeckung durch die Menschen zu schützen. Den verhornten Kreaturen, die von dunklen Zaubern getrieben und geschützt wurden, würden sie vielleicht nicht so leicht entgehen können. Doch augenblicklich hatten sie Ruhe vor denen.
Der Winter herrschte mit ganzer Wucht, als die kleine Gruppe dennoch eine Begegnung hatte, eine, auf die sie gut hätten verzichten können. Die Reiter befanden sich unterdessen in der Nähe des Gebirges, kurz vor der Grenze nach Pendaros. Am Horizont versprach dicht gewachsener Wald etwas Schutz vor dem Schneesturm, der sie bereits seit zwei Tagen jagte. Dorthin lenkte die Kriegerin ihr Pferd. Und genau in dem Augenblick, da sie aus dem Tageslicht in das Dunkel zwischen den Bäumen eintauchten, drangen leise Geräusche an ihr Ohr. Zweige und Laub raschelten, Schnee knirschte.
„Schilde hoch!“ In diesem Moment wurde nach den Tieren gegriffen. Sie sollten zu Fall gebracht werden. Doch die Söhne des Windes entwanden sich den zugreifenden Händen.
Lewyn hatte ihr Schwert gezogen und kurz darauf am Hals eines hochgewachsenen Mannes. Er war von zierlicher Gestalt, beinahe zerbrechlich wirkend. Edel waren seine Züge. Sein Blick aber war eisig, wie der Wind.
„Senkt die Waffen!“ Yar’nael gab den Elben frei, ruhte dennoch weiter in der Hand der Verstoßenen. Ihr Gegenüber wich rasch etwas zurück. Sein Auge aber blieb wütend auf sie gerichtet.
„Wir hätten euch töten sollen, als ihr für uns noch
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