Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Unterkunft und Futter? Für sie ist die Zeit noch fordernder als für uns.“
„Natürlich. Die Männer werden sie ordentlich versorgen.“ Maluri folgte endlich seiner Gattin. Die war in einen kleinen, aber gemütlichen Raum geeilt, um den Gästen dort ein Mahl zu bereiten. Die ließen sich mit ihrem Gastgeber auf zwei mit Stroh gepolsterten Holzbänken nieder. Eine davon hatte eine Wand in ihrem Rücken. Sie waren so im Raum platziert, dass ihre Benutzer durch ein Fenster freien Blick nach draußen hatten.
Als Tianera den Wasserkessel über die Flamme gehängt hatte, holte sie endlich die Kinder aus dem Versteck. Die kamen zuerst ganz aufgeregt auf ihren Vater zu. Als sie aber die Fremden entdeckten, zogen sie es vor, sich hinter dem Rock der Mutter zu verstecken. Von da aus blickten sie neugierig auf die beiden Elben und deren Begleiter. Die Frau lachte.
„So kenne ich euch gar nicht. Ihr Kinder könnt tatsächlich auch einmal ruhig sein? Hier, nehmt die Messer in die Hand. Ihr könnt mir mit den Kartoffeln helfen. Danach solltet ihr schlafen gehen.“ Während die beiden Mädchen und der Junge dem Wunsch nachkamen, beobachteten sie die Gäste weiter. Schnell hatten sie ihre Scheu vergessen. Das Essen war längst fertig und verspeist, da hatten sie immer noch viele Fragen. Sie wollten alles erfahren, ganz sicher aber nicht mehr ins Bett.
„Nun macht schon, sonst werden auch unsere Gäste nicht wagen, sich schlafen zu legen.“ Sie brachte die drei kleinen Quälgeister in eines der oberen Zimmer. Maluri wies den Männern unterdessen eine kleine Kammer. Als er der Kriegerin ein separates Lager zeigen wollte, lehnte sie dankend ab.
„Verzeiht. Wir verbringen während unserer gesamten Reise die Zeit gemeinsam. Da wäre es ungewohnt, würden wir getrennt. Ich könnte sicher keinen Schlaf finden.“
Nireks Bierkrug
„Natürlich. Ich lasse Euch ein wenig Stroh bringen, dann habt Ihr es bequemer.“ Sofort eilte er nach unten. Dabei ließ sich der Hausherr nicht durch den Protest der Kriegerin aufhalten. Ihr hätte, wie überall, die Decke genügt.
Es dauerte nicht mehr lange und es wurde still im Haus. Selbst von draußen drang kein Geräusch herein. Doch kurz vor dem Morgengrauen wurden Soh’Hmil und der einstige schwarze Zauberer durch ein leises Gespräch geweckt. Lewyn war nicht mehr in der Kammer. Die Hausherren saßen unterdessen bei einem schönen heißen Tee in der Küche und unterhielten sich.
„Du wirst hier bleiben! Ich denke zwar, dass wir diese finsteren Gesellen draußen schlagen können. Dennoch möchte ich dich nicht in Gefahr wissen. Ich werde nicht dulden, dass du diesem Gemetzel beiwohnst. Auch wenn es der Tod unserer Feinde ist, sollte er uns nicht erfreuen. Da draußen fallen Männer, die sicher ebenfalls Familien haben. Diese werden vergeblich auf ihre Rückkehr warten.“
„Sie haben mir den Vater und einen meiner Brüder genommen! Auch du hast Verluste zu beklagen. Willst du denn gar keine Rache?“ Sie hatte seine Hände gefasst und blickte ihm bittend in die Augen. Sie wollte den Gegner fallen sehen.
„Ich betrauere die Toten sehr. Sie sollen gesühnt werden. Dennoch werden dadurch auch unsere Hände mit Blut besudelt. Hast du mal daran gedacht, wie es weitergeht, wenn jeder den Tod eines Freundes oder Angehörigen rächen will? Es würde endlos blutige Kämpfe geben.“
„Ich weiß. Aber sie sind schuldig, es sind Mörder. Bitte, lass mich mit den anderen gehen. Die Späher sagten doch, es wird einfach, den Feind zu schlagen.“
„Du bleibst bei den Kindern. Ich werde unseren Gegner nicht unterschätzen. Vielleicht haben die Kundschafter nur gesehen, was wir erblicken sollten. Die jüngste Vergangenheit hat mich Vorsicht gelehrt. Stell dir vor, sie können unsere Reihen durchbrechen und nehmen euch als Geiseln. Das würde ich mir nie verzeihen. Und es gibt einen weiteren Grund. Ich werde den anderen Frauen ebenfalls untersagen mitzukommen. Ihr könntet ausschlaggebend für das Ende des Kampfes sein.“
„Wie das denn?“ Tianeras Augen wurden ganz groß. Er würde doch nicht verlangen, dass auch die Frauen zur Waffe greifen sollten? Natürlich nicht. Sie sollten ja in Sicherheit bleiben.
„Was, wenn eure Neugier unseren vielleicht nötigen Rückzug verlangsamt oder gar verhindert. Das darf auf gar keinen Fall geschehen. Es wäre so schlimm, als würde euch der Feind als Druckmittel einsetzen können. Es wäre unser Ende. Wollt ihr wirklich den Tod bejubeln, so geht
Weitere Kostenlose Bücher